Von: luk
Bozen – Die Stadt Bozen und der städtische Umweltbetrieb SEAB haben am Freitag neue Maßnahmen für eine sauberere Stadt vorgestellt. Im Mittelpunkt stehen die Abschaffung der öffentlichen Altkleidercontainer und verstärkte Kontrollen gegen das illegale Ablagern von Müll.
Altkleider künftig nur noch im Recyclinghof
Ab Mitte Juli können gebrauchte Kleidung, Schuhe und Accessoires nur noch im Recyclingzentrum Bozen abgegeben werden. Die bisher in der Stadt verteilten Container werden schrittweise entfernt. Der Grund: Zunehmender Vandalismus und illegale Ablagerungen sowie ein weltweit eingebrochener Markt für Alttextilien.
„Wir wollen das Stadtbild verbessern und zugleich einen effizienteren Sammeldienst bieten“, erklärte Umweltstadtrat Marco Caruso. Auch SEAB-Präsident Kilian Bedin betonte, die Neuregelung sei auf die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger abgestimmt. Alternativ wird zur Wiederverwendung über Tauschbörsen, Secondhandmärkte oder Spenden aufgerufen.
Mehr Kontrollen – 1.700 Strafen im Jahr 2024
Gleichzeitig wird verstärkt gegen die illegale Müllentsorgung vorgegangen. Laut Umweltamtsleiter Renato Spazzini wurden im laufenden Jahr bereits rund 1.700 Verwaltungsstrafen verhängt. Das gelingt auch mithilfe von mehreren Kameras, die strategisch in der Stadt positioniert sind. Rund ein Drittel der Verstöße geht auf das Konto von Personen aus Nachbargemeinden.
Die Strafen betragen 200 Euro für Privatpersonen und 400 Euro für Unternehmen. Caruso betonte, man wolle „nicht abkassieren, sondern den Missbrauch stoppen und das zum Wohl aller“.
Mülltarife 2025 steigen moderat – Sozialbonus kommt
Für 2025 wird eine moderate Anhebung der Müllgebühren angekündigt: Für Haushalte um 8,7 Prozent, für Betriebe um 7,5 Prozent. Für Einzelpersonen bedeutet das rund ein Euro mehr pro Monat, für eine dreiköpfige Familie rund 1,80 Euro.
Gleichzeitig wird ein Sozialbonus für Müllgebühren eingeführt: Haushalte mit einem ISEE von bis zu 9.530 Euro sowie kinderreiche Familien (mindestens vier Kinder, ISEE bis 20.000 Euro) erhalten 25 Prozent Ermäßigung – automatisch und rückwirkend ab 1. Jänner 2025. Finanziert wird der Bonus durch einen jährlichen Solidarbeitrag von sechs Euro pro Haushalt.
Trotz der Erhöhung bleibt Bozen laut SEAB-Generaldirektor Matthias Fulterer eine der günstigsten Städte Italiens: 2024 zahlte ein Dreipersonenhaushalt durchschnittlich 222 Euro pro Jahr – rund 30 Prozent weniger als der nationale Schnitt von 329 Euro.
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