Unter anderem die anhaltend hohe Inflation führte zur Abwärtskorrektur

EBRD korrigierte Wachstumsprognosen leicht nach unten

Dienstag, 16. Mai 2023 | 06:01 Uhr

Die auf Osteuropa und Zentralasien fokussierte europäische Entwicklungsbank EBRD hat die Wachstumsaussichten für ihre Region leicht gesenkt. Die Wirtschaft in den EBRD-Regionen dürfte demnach 2023 um 2,2 Prozent wachsen, im Februar war die Bank noch von 2,3 Prozent ausgegangen. Die Prognosen beziehen sich auf einen Wirtschaftsraum, der sich von Mitteleuropa über den Balkan bis nach Zentralasien erstreckt und auch die südlichen und östlichen Mittelmeeranrainer einschließt.

Die Bank begründete die Korrektur unter anderem mit der durch hohe Gaspreise angeheizten Inflation und verschärften Finanzierungsbedingungen. Auch die wirtschaftlichen Auswirkungen der Erdbeben im Februar sowie die erwartete Verschärfung der Kreditbedingungen in der Türkei seien Gründe für die Abwärtskorrektur.

“Die Inflation ist zwar rückläufig, liegt aber in mehr als drei Vierteln der Länder, in denen wir tätig sind, immer noch im zweistelligen Bereich”, sagte EBRD-Chefökonomin Beata Javorcik. Die Inflation habe zwar mit dem Rückgang der Energiepreise zu sinken begonnen, lag aber im März in den EBRD-Regionen immer noch bei durchschnittlich 14,3 Prozent.

Für Mitteleuropa und die baltischen Staaten rechnet die Entwicklungsbank für 2023 mit einem leichten Wirtschaftswachstum von 0,5 Prozent. Die Bank erwartet, dass sich das Wachstum bis 2024 auf 2,9 Prozent erhöht.

Auch in Osteuropa und im Kaukasus (ohne Ukraine) dürfte sich das Wachstum verlangsamen. Für die Region prognostiziert die EBRD heuer ein Wachstum von 1,9 Prozent sowie 3,3 Prozent im Jahr 2024. Für die ukrainische Wirtschaft wird heuer ein moderates Wachstum von einem Prozent und 2024 von drei Prozent erwartet, weil sich die Unternehmen an die Kriegsbedingungen anpassen, heißt es in der Prognose der Bank.

Nach oben korrigiert hat die Entwicklungsbank ihre Wachstumsprognosen für Zentralasien – das Wachstum dürfte 2023 mit 5,2 Prozent und 5,4 Prozent im Jahr 2024 stark bleiben. Das Wachstum in Kasachstan werde durch die Verlagerung russischer Unternehmen und steigende Ölexporte angekurbelt, während die Mongolei von der Ausweitung der Bergbauproduktion und der Wiedereröffnung Chinas profitiere.

Für 2024 rechnet die Bank nun aufgrund des nachlassenden Inflationsdrucks mit einem Wirtschaftswachstum von insgesamt 3,4 Prozent in den EBRD-Regionen. Im Februar war die Bank noch von 3,3 Prozent ausgegangen.

Von: apa