Von: luk
Bozen – “Die Zahlen zur Beschäftigungslage in Südtirol sind zwar positiv, ein Arbeitsverhältnis zu haben reicht heute aber nicht mehr aus, um gut zu leben. Dafür reicht das Einkommen vieler Arbeitnehmer nicht aus.” Es müsse nun darum gehen, diesen Problembereich umfassend anzugehen und Lösungen zu finden, um Ungleichheiten entgegenzuwirken, so die Gewerkschaft SGBCISL auf einer Pressekonferenz.
Der SGBCISL setzt dafür auf eine Reihe von Themen: Familienförderung, Ausbau und Stärkung der wohlfahrtsstaatlichen Zusatzleistungen, leistbares Wohnen, die Überarbeitung der EEVE für eine gerechtere Verteilung der öffentlichen Ressourcen. Diese Schwerpunkte des neuen Arbeitsjahres hat das Landessekretariat des SGBCISL heute bei der traditionellen Pressekonferenz zu Jahresbeginn vorgestellt.
„Ein wichtiges Thema für den SGBCISL ist die Familienförderung. Diesen Bereich möchten wir aktiv mitgestalten, etwa was die anstehende Neuregelung des regionalen Familiengeldes oder die Kleinkindbetreuung auf Gemeindeebene betrifft“, betonte Generalsekretär Dieter Mayr. „Wir müssen auch an Lösungen arbeiten, die es einem Normalverdiener ermöglichen, eine Erstwohnung kaufen zu können.“ So solle günstigerer Baugrund auch niedrigere Preise nach sich ziehen.
Der SGBCISL setzt stark auf territoriale Zusatzleistungen zugunsten der Arbeitnehmer, etwa im Bereich der ergänzenden Gesundheitsfürsorge. „2017 sollte ein entscheidendes Jahr werden, nachdem auch der neue Bereichsübergreifende Kollektivvertrag im Öffentlichen Dienst die Einrichtung eines Gesundheitsfonds vorsieht“, so Generalsekretär Michele Buonerba. Er verwies auf den Einsatz des SGBCISL für den Ausbau der territorialen Zusatzleistungen, die ausgebaut und gestärkt werden müssten, allen voran die Möglichkeit, Produktionsprämien als wohlfahrtsstaatliche Leistungen auszahlen zu lassen. Dies bedeute für die Arbeitnehmer eine Art indirekter Lohn.
Renzo Rampazzo blickte auf einige wichtige Themen des Jahres 2016 zurück und ging unter anderem auf den Abschluss der Landesabkommen im Lehrlingswesen und die Einfügung einer Sozialklausel in den Landesgesetzentwurf zum öffentlichen Vergabewesen ein.
Schließlich stellte das Landessekretariat einige Zahlen zu den erbrachten Dienstleistungen und zum Mitgliederstand des Jahre 2016 vor. So konnte der SGBCISL im vergangenen Jahr einen Mitgliederzuwachs verzeichnen: 49.397 Mitglieder bedeuten ein Plus von 2,6 Prozentim Vergleich zu 2015. „Erfreulich ist, dass wir laut Mitgliederdaten eine relativ junge Gewerkschaft sind und steigende Mitgliederzahlen haben. Wir haben die 50.000-Mitgliedermarke fast erreicht“, so Anton von Hartungen. Immerhin 18 Prozent der Mitglieder sind jünger als 35.
Ein wichtiges Ereignis des Jahres 2017 für den SGBCISL ist der Landeskongress, der im Mai stattfinden wird. Dabei werden die Führungsgremien erneuert, Ziele gesetzt und Tätigkeitsprogramme für die nächsten vier Jahre verabschiedet.