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Bozen – Die grenzüberschreitende Arbeitsmarkt-Partnerschaft Eures TransTirolia mit Tirol und Graubünden wird nun über die Euregio auf eine neue Ebene gestellt.
Eures TransTirolia, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Arbeitsverwaltungen und Sozialpartner wurde 1997, bald nach dem EU-Beitritt Österreichs, ins Leben gerufen. Seit nunmehr fast 20 Jahren haben die Arbeitsverwaltungen in Graubünden, Tirol und Südtirol intensive Kontakte gepflegt und Arbeitskräfte in die jeweils anderen Regionen vermittelt. „Drei Regionen, ein Wirtschaftsraum, ein Arbeitsmarkt“ war das Motto von EURES TransTirolia, wobei die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der drei Regionen in der Wirtschaftsstruktur und im Arbeitsmarkt immer wieder interessante Arbeitsmöglichkeiten dies- und jenseits der Grenze ergeben.
Nun soll die Zusammenarbeit der drei Regionen auf eine neue Ebene gestellt werden, wie die Landesregierung gestern auf Vorschlag von Landesrätin Martha Stocker beschlossen hat. „Die neue Zusammenarbeit in der Arbeitsvermittlung soll nicht nur wie bisher grenzüberschreitend sein, sondern gleich mehrere Länder und Regionen im Alpenraum umspannen“, erklärt Helmuth Sinn, der Vorsitzende von Eures Trans Tirolia und Direktor der Landesabteilung Arbeit der Südtiroler Landesverwaltung. „Eures TransTirolia in seiner bisherigen Form hat grundsätzlich die Ziele erreicht, die sich die drei Arbeitsverwaltungen von Tirol, Südtirol und Graubünden bei der Gründung gesetzt haben, nämlich vereinfachter Austausch von Arbeitskräften, Abbau der Mobilitätshemmnisse und grenzüberschreitende Zusammenarbeit.“ Dazu zählen u. a. die Anerkennung von Lehrabschlüssen, Lehrlingsaustausch, Veranstaltung von Tagungen und Informationsaustausch zum Arbeitsrecht, Bereitstellung von Informationsmaterial für Arbeitnehmer und Arbeitgeber sowie Informationsveranstaltungen. Zudem gab es eine grenzüberschreitende Arbeitsbörse mit Stellenanzeigen in den jeweiligen Ländern.
Durch die Ausdehnung der Zusammenarbeit auf neue Regionen wie das Trentino und Bayern sei die Anhebung der Partnerschaft auf eine höhere Schiene nur folgerichtig, betont Arbeitslandesrätin Stocker. Zwischen Bayern und Südtirol wurde vor einem Jahr eine enge Kooperation beim Austausch von Arbeitskräften vereinbart und eine Miteinbeziehung von Tirol und Graubünden wurde vorgesehen. „Dadurch kann die Zusammenarbeit nun über eine einzige, aber dafür umso stärkere Schiene, nämlich die Euregio, erfolgen“, ist Landesrätin Stocker überzeugt.
Insgesamt hat sich die Zahl der traditionellen Grenzpartnerschaften europaweit verringert. Von Seiten der EU werden nunmehr verstärkt die Partnerschaften der neuen Mitgliedsländer gefördert und durch den Einsatz moderner Kommunikationsmedien sind heute freie Stellen und Arbeitsangebote europaweit abrufbar. Deshalb meint der scheidende Vorsitzende von Eures TransTirolia, dass eine enge Zusammenarbeit zwischen mehreren Nachbarregionen zielführender sei als das Kriterium einer gemeinsamen Grenze. „Dadurch kann es gelingen, den europäischen Gedanken der Freizügigkeit der Arbeitskräfte besser umzusetzen und Lücken auf den jeweiligen Arbeitsmärkte zu schließen“, sagt Abteilungsdirektor Sinn.