Neues Finanzierungsmodell für Produzenten

Filmwirtschaft als Wachstumsmotor in Südtirol

Dienstag, 18. November 2025 | 11:41 Uhr

Von: Ivd

Bozen – Die Filmbranche entwickelt sich zunehmend zu einem der wichtigsten Treiber der Kreativwirtschaft in Südtirol. Im Rahmen einer Medienkonferenz im hds-Hauptsitz in Bozen stellten heute Wirtschaftslandesrat Marco Galateo und Vertreter der Bank Mediocredito Trentino Südtirol, darunter der Generaldirektor Diego Pelizzari und der Präsident des Exekutivkomitees, Paul Gasser, gemeinsam mit der Fachgruppe Film im Wirtschaftsverband hds ein innovatives Finanzierungsprodukt vor, das für Filmproduzenten in Italien Neuland bedeutet.

Ab sofort können die Mitglieder der Fachgruppe Film bei der Bank bereits ab Produktionsbeginn eine zweckgebundene Finanzierung für ihren Liquiditätsbedarf beantragen und nach Fertigstellung des Werkes den erworbenen Tax Credit abtreten. Damit wird ein grundlegendes Liquiditätsproblem vieler Produzenten gelöst, insbesondere kleiner regionaler Unternehmen. „Dies stellte für viele Unternehmen ein wesentliches Hindernis bei der Umsetzung ihrer Projekte dar“, erklärt Markus Frings, Präsident der Fachgruppe Film im hds. „Mit dieser neuen Zwischenfinanzierung bieten wir der Branche einen echten Wettbewerbsvorteil und stärken Südtirol als Produktionsstandort im europäischen Kontext.“

Pelizzari und Gasser betonten die Rolle von Mediocredito bei der Unterstützung kleiner Unternehmen in einem regionalen Umfeld. „Für unsere Bank stellt dieses neue, ausschließlich der Filmindustrie gewidmete Produkt einen wichtigen Beitrag zur Kulturförderung und eine konkrete Unterstützung für den kreativen Sektor dar. Die Initiative umfasst zwei komplementäre Instrumente: eine Überbrückungsfinanzierung mit europäischer Garantie für Kultur und Kreativität (CCS – FEI, InvestEU), die es ermöglicht, die für den Start der Produktionen notwendigen Mittel vorzufinanzieren sowie den anschließenden Ankauf des Tax Credit Cinema, der die Monetarisierung des erworbenen Steuerguthabens erlaubt und den Unternehmen damit einen vollständigen Zyklus finanzieller Unterstützung bietet.“

Von Brain-Drain zu Brain-Gain – Kreativität als Wirtschaftskraft

Landesrat Marco Galateo betont die strategische Bedeutung der Filmwirtschaft: „Die Kreativität und insbesondere die Filmindustrie sind nicht nur eine kulturelle Ressource von außerordentlichem Wert, sondern auch ein wesentlicher Hebel für das wirtschaftliche Wachstum. Der Kreativsektor ist ein Motor für Innovation und Entwicklung, der Investitionen anzieht, qualifizierte Arbeitsplätze schafft und die Verbreitung von Ideen und Werten fördert, die lokale wie internationale Grenzen überwinden können.“

Weltweit zählt die Kreativwirtschaft zu den dynamischsten Wirtschaftssektoren – mit Milliardenumsätzen und Millionen Beschäftigten. Südtirol positioniert sich dabei zunehmend als Hotspot für audiovisuelle Produktionen, der Talente, Technologien und Kapital zusammenführt.

Kreativität trifft Kapital – eine Zukunftsbranche mit Signalwirkung

„Die Filmbranche vereint wirtschaftliches Denken, kreative Energie und technologische Innovation“, fasst Markus Frings zusammen. „Mit diesem neuen Finanzierungsinstrument schaffen wir eine Basis, die lokale Produzenten stärkt, Investitionen beschleunigt und den Standort Südtirol international sichtbar macht.“

Ein Beispiel mit Signalwirkung: Südtiroler Produzenten als Nettosteuerzahler

Ein Blick auf die Zahlen verdeutlicht die ökonomische Relevanz der Branche. Ein Südtiroler Produktionsunternehmen hat in den Jahren 2022–2024 folgende Abgaben geleistet:

Mwst.: 1.021.000 Euro
Irap: 242.000 Euro
Irpef: 684.000 Euro
Inps: 1.087.000 Euro
Inail und Gemeindesteuern: 68.000 Euro
Gesamtsteuerleistung (F24): 3.102.000 Euro

Dem gegenüber stehen IDM-Fördermittel in Höhe von 1.562.000 Euro – der sogenannte „Südtiroleffekt“ liegt bei rund 13,6 Millionen Euro.

Die Bilanz: Die Firma hat mehr in den Landeshaushalt eingezahlt, als sie an Förderungen erhalten hat. Damit ist die Filmbranche trotz staatlicher Unterstützung ein Nettosteuerzahler und Jobmotor für die Region. Insgesamt wurden im Zeitraum 2022–2024 142 Vollzeitäquivalente geschaffen. Zudem bestehen Kooperationen mit acht europäischen Ländern.

Bezirk: Bozen

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