Von: idr
Rom – Die Uhren bleiben stehen – zumindest, wenn es nach dem Willen vieler Italiener geht. Eine Bürgerpetition mit mehr als 350.000 Unterschriften hat es bis ins Parlament geschafft. Heute wird über einen entsprechenden Prüfauftrag abgestimmt, der die dauerhafte Einführung der Sommerzeit zum Ziel hat. Das lästige Drehen an den Zeigern zweimal im Jahr könnte damit Geschichte sein.
Hinter der Initiative steht unter anderem die italienische Gesellschaft für Umweltmedizin. Sie argumentiert nicht nur mit gesundheitlichen Vorteilen, sondern vor allem mit handfesten wirtschaftlichen Zahlen. Die Berechnungen klingen verlockend: Rund 720 Millionen Kilowattstunden Strom könnten jährlich eingespart werden, was Kosten von bis zu 180 Millionen Euro entspricht. Längere Abende mit Tageslicht würden zudem Handel, Gastronomie und Tourismus ankurbeln.
Sollte das Parlament grünes Licht geben, stünde eine umfassende Untersuchung an. Experten würden dann analysieren, welche Auswirkungen die permanente Sommerzeit auf Energieverbrauch, Umwelt, Gesundheit und Sicherheit hätte. Die Hoffnung: Italien könnte als Vorreiter vorangehen und andere europäische Länder zum Nachziehen bewegen.
Geschichte der Zeitumstellung
Die Zeitumstellung selbst gibt es in Italien seit 1966 – damals eingeführt als Sparmaßnahme in Zeiten knapper Ressourcen. Während der Ölkrise der Siebzigerjahre zogen dann auch die meisten anderen europäischen Staaten nach. Seit Jahrzehnten werden im März die Uhren eine Stunde vorgestellt, im Oktober wieder zurück.
Das Europaparlament hatte bereits 2019 mit überwältigender Mehrheit für ein Ende der Zeitumstellung gestimmt. Passiert ist seitdem allerdings nichts. Nun könnte Italien den längst überfälligen Anstoß geben – und damit ein Thema wieder auf die Tagesordnung bringen, das Millionen Menschen in ganz Europa betrifft.




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