Innovationsstandort für Elektromobilität und Industrie 4.0

GKN im Pustertal auf dem Weg in die Zukunft

Mittwoch, 03. Mai 2017 | 17:19 Uhr

Bruneck – Die GKN Gruppe entwickelt ihren Standort im Pustertal nachhaltig weiter und will die Vorreiterrolle im Hochtechnologie-Bereich stärken: mit neuen Betriebsstätten in Sand in Taufers und Welsberg sowie Konzentration auf die Zukunftssektoren Elektromobilität und Industrie 4.0.

Bruneck mit seinen über 1.300 Mitarbeitern nimmt in der weltweit führenden Technologie-Gruppe GKN einen hohen Stellenwert als Entwicklungs- und Produktionsstandort ein – und dies seit bereits 53 Jahren. Die zwei Tochterunternehmen GKN Driveline und GKN Sinter Metals entwickeln und fertigen im Pustertal moderne Komponenten für den Automobilsektor, Antriebsteile für Maschinen und Teile im Pulvermetallurgie-Verfahren.

„Die GKN hat zur wirtschaftlichen Entwicklung des Pustertals über die Jahrzehnte einen unverzichtbaren Beitrag geleistet“, betont Landeshauptmann Arno Kompatscher. „Unseren Lead-Unternehmen kommt gerade im ländlichen Raum eine noch größere Bedeutung zu. Die Arbeitsplätze vor Ort eröffnen unserer Jugend Zukunftschancen in ihrem Heimatbezirk, tragen wesentlich zur Lebensqualität unserer Familien bei, steigern die Wertschöpfung und sichern den Wohlstand.“

Die Leistungsfähigkeit der Belegschaft von GKN wurde erst jüngst durch den „Automotive News PACE Award“ bestätigt: Er gilt als „Oscar“ der internationalen Automobilbranche und wurde nun schon zum dritten Mal in Folge an GKN Driveline verliehen. Ausgezeichnet wurde heuer die Entwicklung eines neuartigen elektrischen Achsantriebsmoduls, an welcher das Team aus Bruneck nicht nur mitentwickelt hat, sondern auch die Produktion dieses Produktes in Bruneck realisiert.

Kompetenzzentrum für Elektroantrieb

„Wir werden noch stärker auf die Innovationskraft des Standortes Pustertal setzen und diesen in den Zukunftsbereichen stärken“, so Peter Mölgg, der innerhalb der GKN Driveline weltweit für den Bereich Elektro- und Allradantrieb verantwortlich ist. In Bruneck wird GKN Driveline mit Schwerpunkt Elektroantrieb zum Kompetenz- und Innovationszentrum erweitert. Der zuständige Betriebsleiter Alexander Burger: „Durch die Verlagerung der GKN Off-Highway Powertrain Produktion nach Welsberg bekommen wir im Werk Bruneck zusätzliche Fläche, um Reinraum-Montagebereiche für Elektroantriebe zu schaffen. Dies geschieht unter Berücksichtigung neuester Entwicklungen im Bereich Industrie 4.0. Es ist nicht nur spannend für uns alle, hier vorne mit dabei zu sein, sondern auch eine große Chance für Südtirol, unsere jungen Talente und speziell Bruneck als Innovationsstandort.“

Industrie 4.0 bietet große Chancen

„Unter dem Motto Industrie 4.0 setzt GKN Sinter Metals die Digitalisierung in die Tat um“, betont Wolfram Messner, der bei GKN Sinter Metals weltweit für das Kleinteilesegment verantwortlich zeichnet. Die Erfassung, Vernetzung und intelligente Nutzung von Daten und Informationen bietet ein enormes Verbesserungspotential aller Fertigungs- und Geschäftsprozesse. Viele dieser Möglichkeiten sind erst Ideen und GKN Bruneck ist bereits Teil dieser zukunftsorientierten Innovationen.

Neue Betriebsstätten in Sand in Taufers und Welsberg

Die Zukunftsentwicklung von GKN im Pustertal führt zu mehr Raumbedarf für einzelne Bereiche. Die Unternehmensführung setzt dabei bewusst auf die Nutzung von bereits bestehenden Strukturen, ohne neuen Kultur- und Naturgrund zu verbrauchen.

Bereits im Laufe des Monats April wurde eine Betriebsstätte von GKN Sinter Metals (Division Powder Metallurgy) in Sand in Taufers in Betrieb genommen. „Durch konsequente Produkt- und Prozessinnovation sind wir äußerst erfolgreich am Markt. Um unser starkes Wachstumspotential voll zu entfalten, haben wir das so genannte ex-Lacedelli-Gebäude – eine jahrelang leerstehende Halle – an die neuen Anforderungen entsprechend angepasst und werden dort hochpräzise Sinterprodukte mit modernsten Fertigungskonzepten herstellen“, berichtet Betriebsleiter Nikolaus Bachmann.

GKN Off-Highway Powertrain mit Fertigung von Antriebskomponenten für Landwirtschaft, Baumaschinen sowie Sondermaschinen bekommt ab Herbst 2017 eine neue Betriebsstätte in Welsberg. Auch hierfür wird eine bereits bestehende und derzeit leerstehende Halle (ex Firma Alpi) entsprechend adaptiert. „In Bruneck selbst sind unsere Entwicklungsmöglichkeiten eingeengt, wir bekommen in Welsberg eine Betriebsstätte mit mehr Raum, in der wir ein Vorzeigewerk mit modernsten Produktionsverfahren realisieren werden. Die Stammbelegschaft der bisher 170 Mitarbeiter wird bestehen bleiben und für den neuen Standort übernommen“, so Betriebsleiter Andreas Kaufmann.

Firmenportrait

Die GKN Gruppe ist ein weltweit führendes Technologie-Unternehmen mit 58.200 Mitarbeitern in 30 Ländern und einem Umsatz von fast 11 Mrd. Euro. Das Unternehmen fertigt Teile und innovative Antriebskomponenten für den Automobilsektor, Antriebsteile für landwirtschaftliche Maschinen, Baumaschinen und Schwerfahrzeuge, ebenso wie Komponenten für Flugzeugbau und Raumfahrt.

GKN Pustertal/Südtirol

In Bruneck ist GKN bereits seit 53 Jahren präsent und gilt als Vorzeigestandort innerhalb der GKN Gruppe. Im Pustertal sind derzeit insgesamt 1.326 Mitarbeiter tätig. 2016 wurde ein Umsatz von 385 Mio. Euro in drei Bereichen erzielt:
• GKN Driveline: Hauptschwerpunkt ist die Entwicklung und Fertigung von Komponenten für Elektroantriebe sowie Allradgetriebe im Automobilsektor (Betriebsstätte Bruneck)
• GKN Off-Highway Powertrain: Entwicklung und Fertigung von Antriebskomponenten für Maschinen in der Landwirtschaft und im Bausektor (Betriebsstätte Bruneck und ab Herbst 2017 Welsberg)
• GKN Sinter Metals (Division Powder Metallurgy): Entwicklung und Fertigung von Komponenten im Pulvermatellurgie-Verfahren für den Automobilsektor sowie für industrielle Anwendungen (Betriebsstätten Bruneck und Sand in Taufers)

Die Geschichte von GKN

Die Geschichte der GKN beginnt 1759 mit der Gründung der Dowlais Iron Company in Süd Wales. Sie entwickelt sich mit 7.300 Mitarbeitern zum größten Eisenhersteller der Welt. Aus dem Zusammenschluss mit der Arthur Keen’s Patent Nut and Bolt Company und der Nettlefolds Limited, entsteht der weltgrößte und bekannteste Hersteller von Stahl, Schrauben, Muttern und Verschlussprodukten unter dem neuen Gesellschaftsnamen Guest, Keen and Nettlefolds Limited, heute GKN. 1966 erwirbt GKN eine englische Maschinenbaufirma, um mit der Herstellung von Antriebswellen ins Automobilgeschäft einzusteigen. Im selben Zuge erwirbt GKN auch einen Teil einer deutschen Gesellschaft, welche die weltweiten Patente für die Herstellung von Achszapfen für frontangetriebene Fahrzeuge besitzt.

Im Jahr 1971 übernimmt GKN eine britische Gesellschaft, um in den boomenden Markt der Pulvermetallurgie einzusteigen. 1997 wird der damalige Branchenriese in diesem Sektor in den GKN Konzern eingegliedert. Die Firma ist heute weltweit unter den Namen GKN Sinter Metals bekannt und hat sich zum weltweiten Marktführer von Sinter Produkten entwickelt.

GKN beliefert heute nahezu alle großen Hersteller der Welt mit hochtechnisierten Präzisionsbauteilen für Automobile, Nutzfahrzeuge, Landwirtschafts- und Baumaschinen, Flugzeuge und Flugzeugtriebwerke.

www.gkn.com

Von: mk

Bezirk: Pustertal