Von: mk
Bozen – „Jeder kann ein Börsenhändler werden. Schnell und einfach im Internet“. So oder ähnlich werben Trading-Apps um neue Kunden. Mit binären Optionen schnelle Renditen erzielen suggeriert die Werbung. Es klingt nach einem echten Finanzprodukt. Die Verbraucherzentrale Südtirol (VZS) warnt allerdings vor solchen Apps.
Aus 100 Euro könne man über 2.000 Euro machen, und das in nur einer Stunde. Die Geldversprechungen scheinen auf fruchtbaren Boden zu fallen. Wie das Konsumentenmagazin Help des ORF berichtet schießen derzeit Onlineplattformen, die damit an das Geld der Verbraucher wollen, wie Pilze aus dem Boden.
„Kein realer Wert – lediglich ein Wettversprechen“
Binäre Optionen sind laut VZS allerdings keine Finanzprodukte und werden nicht wie echte Börsenoptionen an der Börse gehandelt. Sie seien lediglich ein Wettversprechen. „Man setzt Geld auf die Kurse von Wertpapieren und wettet, ob die Kurse steigen oder fallen bzw. gleich bleiben. Sagt man die Entwicklung richtig voraus, gewinnt man zwischen 50 und 80 Prozent des Einsatzes. Liegt man falsch, ist das gesetzte Geld weg. Man könnte leicht meinen, dass man mit ein wenig Marktbeobachtung den Kurs einer Aktie oder eines anderen Wertpapiers recht zuverlässig vorhersagen könnte. Doch Vorsicht: die Kurswetten werden über ganz kurze Zeitspannen abgeschlossen“, erklärt die VZS.
„Schlechtere Chancen als beim Roulette“
Bei binären Optionen wettet man laut VZS auf die Kursentwicklung von Wertpapieren, von Indexen oder von Rohstoffen während eines begrenzten und meist kurzen Zeitraums, tagweise, stundenweise ja sogar minutenweise. Dabei würden viele Spieler auf kurze Zeitspannen setzen, da das den Nervenkitzel steigere. „Es ist zwar möglich eine Kursentwicklung über einen längeren Zeitraum zu prognostizieren, auf kurze Zeit gesehen ist eine Vorhersage reines Glücksspiel. Während eines Handelstages sind z.B. Aktien meist starken Schwankungen ausgesetzt“, so die VZS.
„Gewinnauszahlung nicht automatisch“
Binäre oder wie von Wikipedia auch genannte „exotische“ Optionen würden sich durch oft komplizierte Auszahlungsverfahren auszeichnen, so die VZS. „Die Betreiber verstecken in ihren Geschäftsbedingungen diverse Klauseln um eine Gewinnauszahlung zu erschweren, zu verzögern oder gar zu verhindern – etwa dadurch, dass die gewonnenen Beträge erst ab einer gewissen Höhe abgebucht werden können oder dass der Gewinn öfter gesetzt werden muss, bevor er ausgezahlt werden kann. Auch ein Nutzerkonto zu löschen, kann aufreibend sein“, erklären die Konsumentenschützer.
Über die beträchtlichen Risiken solcher Glücksspiele sollten laut VZS auch nicht „hochtrabende Erfahrungsberichte von vermeintlichen Gewinnern“ im Internet hinwegtäuschen. Schließlich gebe es beim herkömmlichen Glücksspiel auch schon mal Gewinner. „Mit solider Geldanlage haben solche Wetten auf das Eintreten einer bestimmten Kursentwicklung nichts zu tun und daher ist mit diesen nicht zu spaßen“, sagt der Geschäftsführer der Verbraucherzentrale Südtirol (VZS), Walther Andreaus.