Von: mk
Gröden – Im Grödnertal gehen mit dem Super-G am Freitag und der Abfahrt am Samstag die Weltcuprennen heuer über die Bühne. Für alle Hobby-Skifahrer gibt es trotzdem eine Nachricht, die ernüchternd klingt. Wie die Verantwortlichen des Saslong Ski Resorts mitteilen, bleiben die Aufstiegsanlagen heuer die gesamte Wintersaison über geschlossen.
Man wolle nicht auf Anweisungen der Regierung abwarten, sondern folge dem eigenen Hausverstand, heißt es auf Facebook. Bereits Ende März sei es aufgrund der Schwere der Pandemie fraglich gewesen, ob es eine Sommer- und eine Wintersaison überhaupt geben werde.
Während im Sommer eine Schließung ausgeblieben ist, würden nun die Todesfälle und der Druck auf die Krankenhäuser wieder ansteigen. Aus diesem Grund sei man bereit, auf eine Öffung der Aufstiegsanlagen zu verzichten.
Gleichzeitig sparen die Verantwortlichen nicht mit Kritik an anderen Skiliftbetreibern in der Umgebung, die vor allem wirtschaftliche Aspekte in den Vordergrund gestellt und für einen raschen Start plädiert hätten, ohne ein Wort der Solidarität zu verlieren und ohne sich der medizinischen Herausforderung bewusst zu sein. Die Betreiber distanzieren sich ausdrücklich von solch einer Haltung. Man wolle Verantwortung übernehmen, heißt es auf Facebook.
Die Vertreter des Skigebiets haben auch versucht, mit dem Landeshauptmann ins Gespräch zu kommen, doch aufgrund seiner zahlreichen Verpflichtungen sei dies noch nicht möglich gewesen. „Wir sind gegen jede Art der Finanzierung seitens Europa, da alle, die von den Schließungen betroffen sind, keinen Cent erhalten werden“, heißt es auf Facebook weiter. Sämtliche Beiträge würden von Bürokratie und schlechter Verwaltung absorbiert.
Stattdessen schlagen die Betreiber vor, dass ein europäischer Notstandsversicherungsfonds gegründet wird, der über die nötigen Mittel verfügt und von der Europäischen Zentralbank finanziert wird. Ein solcher Fonds sei auch auf nationaler, regionaler oder auf Gemeindeebene denkbar, glauben die Betreiber. Der Fonds sollte wie eine Versicherung funktionieren – nur, dass in diesem Fall zuerst die Leistung kassiert werde und dann erst die Prämien bezahlt würden. Einer Erhöhung der öffentlichen Schulden stehen die Verantwortlichen skeptisch gegenüber.
Kritisch stehen die Verantwortlichen auch der Einteilung in gelbe, orange und rote Zonen in ganz Italien gegenüber. Stattdessen hätte der Staat im Oktober einen generellen Lockdown ausrufen sollen mit anschließenden Lockerungen, die von Militär und Ordnungskräften überwacht werden, heißt es in dem Beitrag.