WIFO-Wirtschaftsbarometer Sommer 2019

Großhandel: Geschäftsklima bleibt auf gutem Niveau

Donnerstag, 29. August 2019 | 10:53 Uhr

Bozen – Das Geschäftsklima im Südtiroler Großhandel bleibt auf einem guten Niveau und fast neun von zehn Unternehmen bewerten die Ertragslage im Jahr 2019 positiv. Allerdings gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Branchen des Sektors. Dies ergibt sich aus der Sommerausgabe des Wirtschaftsbarometers des WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen.

Laut der Sommererhebung des Wirtschaftsbarometers ist das Geschäftsklima im Großhandel im Vergleich zum Frühjahr etwas zurückgegangen, bleibt jedoch eindeutig positiv: 89 Prozent der Großhändler bewerten die Ertragslage im laufenden Jahr zumindest als „befriedigend“, etwa ein Drittel verzeichnet sogar eine „gute“ Rentabilität.

Die Unternehmer berichten von einer Umsatzsteigerung sowohl auf dem Südtiroler als auch auf dem italienischen Markt, zum Teil auch aufgrund der gestiegenen Verkaufspreise. Allerdings ist das Geschäftsvolumen weniger stark gestiegen als in den letzten Jahren. Die Bedingungen für den Kreditzugang und die Zahlungsmoral der Kund/innen gelten im Vergleich zum Vorjahr als stabil. Trotz steigender Betriebskosten konnten die Großhandelsunternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit aufrechterhalten. Außerdem trug das Umsatzwachstum zur positiven Dynamik der Investitionen und der Beschäftigung bei.

Unter den verschiedenen Großhandelsbranchen zeigt sich der Baustoff- und Holzhandel besonders zuversichtlich. Die Unternehmen dieser Sparte verzeichnen einen deutlichen Anstieg bei Umsatz und Investitionen und bewerten die Rahmenbedingungen als positiv. Bescheidener ist das Geschäftsklima hingegen bei den Handelsvermittler/innen und vor allem in der Textilien- und Bekleidungsbranche, wo fast ein Drittel der Großhändler/innen eine schlechte Ertragslage beklagt.

Der Präsident der Handelskammer, Michl Ebner, betont die Bedeutung des freien Warenverkehrs innerhalb der Europäischen Union: „Der europäische Wohlstand stützt sich auf den EU‑Binnenmarkt. Dies gilt insbesondere für Südtirol, welches seit jeher eine Brücke zwischen Italien und dem deutschsprachigen Raum ist. Ein freier Warenverkehr ist daher für die Wirtschaft aller beteiligten Länder unerlässlich“.

Nachfolgend die Stellungnahmen der Vertreter der Wirtschaftsverbände

Werner Gramm, Vertreter des Großhandels im hds

„Es überrascht mich nicht, dass das Geschäftsklima in den vergangenen Monaten zurückgegangen ist und einige Branchen schlechte Ertragslagen beklagen. Die unsichere politische und wirtschaftliche Lage in Italien wirkt teilweise als Konsumbremse, welche sich durch die drohende Erhöhung der Mehrwertsteuer noch verschärfen könnte.“

Federico Tibaldo, Präsident Confesercenti Südtirol

„Die Großhändler/innen und Handelsvertreter/innen gewährleisten den Absatz der Industrie- und Landwirtschaftsprodukte. Dafür braucht es qualifiziertes Personal, innovative IT-Systeme, umweltfreundliche Fahrzeuge, geeignete Immobilien und angemessene Bedingungen für den Zugang zu Krediten. Die Leistung der Großhändler/innen kann mit Unterstützung der Politik verbessert werden, z. B. durch den Schutz des freien Warenverkehrs und der Verringerung der Steuerlast zugunsten von Investitionen und Beschäftigung.“

Von: luk

Bezirk: Bozen