Neue Herausforderungen

Haupt- und Ehrenamtliche im Sozialen: Begegnung auf Augenhöhe wichtig

Donnerstag, 19. Oktober 2017 | 15:19 Uhr

Bozen –  Rund 152.000 Südtirolerinnen uns Südtiroler sind ehrenamtlich tätig, 2150 Vereine scheinen im Landesverzeichnis der ehrenamtlich tätigen Organisationen auf, viele von ihnen engagieren sich im sozialen Bereich. “Im Gegensatz zu anderen Bereichen kann und will sich die soziale Arbeit professionell nicht abgrenzen”, sagte Walter Lorenz, Professor für Soziale Arbeit und früherer Rektor der Uni Bozen heute (19. Oktober) bei einer Tagung, die die Zusammenarbeit von Haupt- und Ehrenamtlichen beleuchtete. Als aktuelles Beispiel nannte Lorenz die Zusammenarbeit von Freiwilligen und öffentlichen Stellen in der Flüchtlings- und Migrantenfrage. Eine Zusammenarbeit wie diese setze gegenseitiges Vertrauen voraus. Dieses wiederum könne nur durch ständigen Austausch funktionieren, sagte er. Generell bescheinigte er Südtirol, gut aufgestellt zu sein.

Dass die Zusammenarbeit im Wesentlichen gut funktioniere, bestätigte auch Georg Leimstädtner, Geschäftsführer des Dachverbands für Gesundheit und Soziales. Beide Seiten seien um eine gute Zusammenarbeit bemüht, betonte er. Brigitte Waldner, Direktorin im Landesamt für Senioren und Sozialsprengel, überbrachte die Grüße von Soziallandesrätin Martha Stocker und verglich die Zusammenarbeit im Bereich der Sozialen Arbeit mit einem Stück Stoff: “Jeder Faden ist anders, so wie auch die Menschen verschieden sind. Jeder Faden ist aber notwendig, damit das Stück Stoff entsteht. Man muss sorgfältig mit allen Fäden umgehen, sodass keiner reißt. Ziel ist ein maßgeschneidertes Angebot für die Betroffenen”, sagte sie.

Dieses Zusammenspiel zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen beleuchteten die Teilnehmerinnen – es handelte sich großteils im Frauen – in fünf Workshops. Betont wurde die Bedeutung der Begegnung auf Augenhöhe und das Potenzial, das Hauptberufliche und Freiwillige gemeinsam haben. Lorenz nannte aber auch die Schwierigkeit, sich auf veränderte Rahmenbedingungen einzustellen.

Einblick in die Praxis gaben Paola Tasser, die sich in ihrer Freizeit im Altersheim St. Martin in Thurn engagiert, und Daniela Erhard und Nicole Schwarz vom Sozialdienst Vinschgau, die stellten ein Projekt vorstellten, bei dem es um die Betreuung von Kindern geht. Seit dem Jahr 2010 gestalten Oberschülerinnen und Oberschüler des Tales Freizeitaktivitäten für Kinder und Jugendliche mit Behinderung. Vor zwei Jahren wurde das Projekt auf Kinder mit Migrationshintergrund ausgedehnt.

Veranstaltet wurde die Tagung von der Landesabteilung Soziales, der Uni Bozen, dem Dachverband für Gesundheit und Soziales und den Landesfachschulen für Sozialberufe.

Von: luk

Bezirk: Bozen