Von: luk
Bozen – Auf der Flucht vor dem Islamischen Staat erhalten Iraker aus der Gegend um Mosul Hilfspakete, die das Land Südtirol mitfinanziert.
Im Irak in der Gegend um Mosul gehen die und Kämpfe und Verwüstungen seitens des Daesh, wie der Islamische Staat auch genannt wird, weiter. In Bashiqa in der Nähe Mosuls steht kein Lehmziegel mehr auf dem andern. Das Städtchen gleiche einer Geisterstadt, sagt ein vor Ort tätiger Mitarbeiter der italienischen Hilfsorganisation „Un ponte per…“. Die Nichtregierungsorganisation (NGO) aus Rom, die seit 25 Jahren im Iraq Entwicklungsprojekte voranbringt, ist Südtirols Partnerorganisation im Hilfsprojekt. Es unterstützt etwas ein Jahr lang rund 30.000 Flüchtlinge in der Gegend um Mosul vor allem in ihrem Kampf um ein warmes Essen, Schutz vor der Kälte und etwas Hygiene, nicht zuletzt zum Schutz vor vermeidbare Krankheiten. Die meisten Einwohner, eine bunte Völkermischung von Jesiden, Christen und Shabak, sind seit ihrer Flucht in Lagern untergebracht, nachdem sie auf diese Weise dem Morden und der Zerstörung des Daesh hatten entfliehen konnten. Die IS-Kämpfer haben sogar sämtliche Olivebäume, von denen die Bauersfamilien von Bashiqa unter anderem lebten, niedergebrannt, um den Einwohnern jede Zukunftsperspektive zu nehmen. Dennoch möchten die ersten 13 Familien wieder in ihre Heimatstadt Bashiqa zurückkehren und mit den Wideraufbau beginnen, selbst wenn es dort momentan weder Wasser noch Strom gibt.
Diesen entschlossenen Menschen ebenso wie weitere Flüchtlingen von etwa zehn Städtchen der Umgebung von Mosul gilt die Unterstützung des Hilfsprojektes namnes “Darna” (Irakisch: mein Haus), das die Hilforganisation „Un ponte per…“ koordiniert. Die Mittel dafür in Höhe von rund 110.000 Euro haben das Land Südtirol, über das Amt für Kabinettsangelegenheiten, und die protestantische Kirchengemeinschaft der Waldenser in Italien zur Verfügung gestellt. Die Hilfspakete umfassen einen Grundstock an Hygieneprodukten und Decken und bei Bedarf auch einen Feldkocher für ihre Rückkehr in ihre Häuser. Zusätzlich erhalten die traumatisierten oder verunsicherten Menschen eine vielfältige persönliche Betreuung, ob nun medizinischer oder psychologischer Natur – oder auch nur nützliche Informationen.
„Die Unsicherheit ist groß“, sagt Wissam, ein Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung von Bashiqa vor ein paar Tagen zu Domenico Chirico, einem Mitarbeiter von „Un ponte per“, der vor Ort ist. Auch weil der IS überall Minen versteckt habe, die sie erst mal entschärfen lassen müssten. Wissam fährt zudem jeden Tag nach Erbil und zurück, um Material für den Wiederaufbau seines Hauses zu besorgen. „Wir sind alle entschlossen, in unsre Häuser zurückzukehren und unsere vielfältigen Kulturen in dieser seit der Antike in jeder Beziehung fruchtbaren Landschaft zu verteidigen“, betont er.