Von: mk
Bozen – Dem Vorschlag des Landes, Tiere auf den Almen mit Hirten und Zäunen vor Wölfen und Bären zu schützen, kann der Südtiroler Bauernbund nur wenig abgewinnen. Die Maßnahmen seien in der Praxis nämlich nicht umsetzbar. Statt sich Probleme zu schaffen, sprich Wolf und Bär anzusiedeln, um dann mit teuren Maßnahmen zu versuchen, die Folgen für die Almtiere einzudämmen, sollte das Problem an der Wurzel gepackt und eine Ansiedelung verhindert werden.
Die Alpung von Rindern, Schafen und Ziegen ist die traditionellste und natürlichste Form der Tierhaltung. Dank verschiedener Maßnahmen des Landes sei es gelungen, die Almwirtschaft zu erhalten. Sie garantiere nämlich nicht nur die Pflege der Kulturlandschaft – was für Einheimische wie Touristen von großer Bedeutung ist –, sondern sei ein wichtiger Aspekt in der Tiergesundheit. Zudem steige die Nachfrage nach Almprodukten wie Milch oder Käse.
„Die Ansiedelung von Bären, besonders aber der deutlich gefährlicheren Wölfe, wird der Almwirtschaft früher oder später ein Ende setzen. Daher muss die Ansiedelung verhindert bzw. rückgängig gemacht werden“, stellt Bauernbund-Obmann Leo Tiefenthaler klar.
„Gerade in einem so dicht besiedelten Land wie Südtirol, wo zum Glück auch noch der letzte Weiler bewohnt ist, jede Wiese gemäht, viele Almen beweidet und Einheimische wie Gäste in den Bergen unterwegs sind, ist für diese Raubtiere kein Platz.“ Wölfe und Bären sollten dort angesiedelt werden, wo sie die besten Voraussetzungen finden, und das sei sicherlich nicht in Südtirol.
„Warum sollte Europa überhaupt flächendeckend mit Wölfen besiedelt werden?“, fragt der Bauernbund. Keine Lösung sei es, alle Almen, auf denen Tiere alpen, mit Zäunen und Hirten zu „schützen“. „Das ist zu teuer und nicht umsetzbar. Oder glaubt jemand wirklich, wir können Zehntausende von Hektar Almen einfach einzäunen“, fragt Tiefenthaler.
Versuche aus dem Ausland würden zeigen, dass dies trotz vieler und teurer Versuche nicht möglich sei. Auch der Einsatz von Herdenschutzhunden in einem touristisch so intensiv genutzten Land wie Südtirol sei sehr problematisch. „Daher ist der einzig gangbare Weg, will man die Almwirtschaft erhalten, die Ansiedelung zu stoppen bzw. rückgängig zu machen.“ Sonst werde es auf den Almen bald keine Kühe und Kälber mehr geben. „Die Politik wird sich entscheiden müssen, ob sie Bären und Wölfe will oder eben Rinder, Schafe und Ziegen – und das bald!“