Von: mk
Bozen – Die Einkommen steigen im Lebensverlauf der Steuerzahlenden und erreichen mit im Schnitt 33.432 Euro brutto pro Jahr in der Altersklasse 60 bis 64 ihr Maximum. Mit fortschreitendem Alter nimmt auch die Ungleichverteilung zu. Frauen bleiben in der Einkommensprogression im gesamten Lebenszyklus hinter den Männern zurück – bereits ab dem Alter von 30 öffnet sich die Schere immer weiter bis zum Renteneintritt. Bei den Selbständigen steigen die Einkommen im Lebensverlauf im Schnitt stärker an als bei den Arbeitnehmern – sie sind allerdings auch ungleicher verteilt.
Gibt es einen Zusammenhang zwischen Einkommensniveau und Lebensalter? Antworten darauf gibt das AFI | Arbeitsförderungsinstitut in seinem heute erschienenen AFI-Zoom Nr. 52. Informationsgrundlage bilden die Daten aus den Steuererklärungen, welche die Südtiroler im Jahr 2019 für das Steuerjahr 2018 eingereicht haben. Das AFI stellt die Analysen nach Altersklasse, Geschlecht und Steuerzahler-Typ aufgeschlüsselt bereit.
Einkommens-Höhepunkt kurz vor Renteneintritt
2019 wurden in Südtirol exakt 435.341 Einkommenserklärungen abgegeben. Die erklärte Brutto-Einkommenssumme beläuft sich auf 10,6 Milliarden Euro. Das ergibt einen Durchschnittswert von 24.761 Euro pro Steuerzahlenden. Die höchsten Einkommen werden in der Altersklasse 60 bis 64 Jahren verzeichnet (33.432 Euro im Schnitt). Wie bekannt erreichen die Berufslaufbahnen kurz vor Renteneintritt stets ihren finanziellen Höhepunkt.
Mit dem Alter steigt die Ungleichverteilung
Der Gini-Index misst den Grad der Gleich- (Wert=0) bzw. Ungleichverteilung (Wert=1). Für Südtirol steigt der Index ab der Altersklasse 25 bis 29 kontinuierlich an und erreicht sein Maximum in der Klasse 65 bis 69. Mit fortschreitendem Alter der Personen und mit der differenzierten Entwicklung der Berufslaufbahnen nimmt auch die Ungleichheit zu. Die Altersgruppe mit der höchsten gemessenen Ungleichverteilung sind die 65- bis 69-Jährigen. Dort sind viele Steuerzahler bereits im Ruhestand, während andere – in erster Linie weil ihnen ihre Berufstätigkeit ein recht hohes Einkommen sichert – noch weiterarbeiten.
Frauen lebenslang im Nachteil
Frauen sind im gesamten Lebensverlauf in der Einkommensprogression im Vergleich zu den Männern benachteiligt. Die Schere öffnet sich bereits ab 30 und klafft immer weiter auseinander, und das bis zum Renteneintrittsalter. Am höchsten ist das durchschnittliche Lohndifferential in der Altersklasse 65 bis 69. Dort verdienen die Männer im Schnitt 16.300 Euro brutto im Jahr mehr als Frauen. Erst nach 70 schließt sich die Kluft wieder leicht, ohne sich gänzlich abzubauen.
Arbeitnehmer – mäßige Progression, geringe Ungleichverteilung
Bei den Arbeitnehmern steigen die Durchschnittseinkommen im Lebensverlauf mäßig, aber stetig. Ab dem Alter von 55 nimmt die Anzahl an Steuerzahlern drastisch ab, das Durchschnittseinkommen steigt aber weiter. Offensichtlich bleiben einige Beschäftigte noch aus Leidenschaft, auf persönlichen Gründen oder einfach nur finanziell bedingt im Erwerbsleben. Die Einkommensungleichheit ist bis zur Altersklasse 55 bis 59 verhältnismäßig gering, um aus genannten Gründen in der Altersklasse 65 bis 69 deutlich anzusteigen.
Selbstständige – stärkere Progression, stärkere Ungleichverteilung
Die Selbstständigen kennzeichnen sich durch eine stärkere Einkommensprogression in den jüngeren Altersklassen. Ab der Altersklasse 45 bis 49 folgt eine gewisse „Plateaubildung“. Die Ungleichverteilung der Einkommen ist über den gesamten Lebenszyklus recht markant und tendenziell in den Jahren vor dem Renteneintritt am höchsten.