Von: luk
Bozen – Die landeseigenen Schutzhütten werden in den nächsten drei Jahren saniert. Das Programm wurde den Pächtern auf Schloss Sigmundskron vorgestellt.
Thema des Treffens der Hüttenwirte der Landesschutzhütten mit Landeshauptmann Arno Kompatscher und dem ehemaligen Extrembergsteiger Reinhold Messner am 11. November auf Schloss Sigmundskron war unter anderem die großteils zufriedenstellende Sommersaison 2017.
“Die Schutzhütten sind sozusagen als Visitenkarten maßgeblich verantwortlich, welches Erlebnis die Bergwanderer mitnehmen. Die besondere Atmosphäre auf den Hütten ist Teil des Bergerlebnisses”, unterstrich Landeshauptmann Kompatscher. Er selbst habe sich immer wieder vor Ort davon überzeugt, unter welch schwierigen Bedingungen die Hütten betrieben werden, und dass die Hüttenwirte besondere Menschen seien, die mit einfachen Mitteln Lösungen finden, harte Arbeit leisten und ihre Gäste gut bewirten, sagte Kompatscher. Der Landeshauptmann dankte den Hüttenwirten für ihren Einsatz. “Wir wollen die nun begonnene Partnerschaft weiterführen und im Gespräch bleiben”, betonte der Landeshauptmann und verwies auf die bereit gestellten Gelder von zehn Millionen Euro für drei Jahre. Bergwandern liege immer mehr im Trend, weshalb sich Investitionen in die Infrastruktur im Berggebiet lohnen würden und die Geldmittel dem Tourismus und den ländlichen Wirtschaftskreisläufen zu gue kämen, sagte Kompatscher.
Extrembergsteiger Reinhold Messner bezeichnete die Schutzhütten als “wesentlichen Bestandteil alpiner Kultur”. Als Gastgeber zeichnete er die Geschichte des Alpinismus vom Eroberungsalpinismus, dem Schwierigkeitsalpinismus, dem heroischen Alpinismus, dem Verzichtsalpinismus bis zum heutigen Pistenalpinismus und Tourismus auf den Bergen nach. Messner schlug dabei den Bogen zur Geschichte der Schutzhütten, die heute weniger als früher Ausgangspunkt für Klettertouren, sondern touristische Infrastruktur für Ausflüge und Unterkunft für Weitwanderer seien.
Einen Überblick über das Instandhaltungsprogramm und die darin enthaltenen Maßnahmen, die in den kommenden drei Jahren vorgesehen sind, gab den versammelten Hüttenpächtern der Direktor des Landesabteilung Vermögensverwaltung, Daniel Bedin. Das Programm wird auf der Grundlage von drei Prioritätenlisten in Zusammenarbeit mit der paritätischen Kommission erstellt, in der die alpinen Vereine CAI und AVS mitarbeiten. “Bei den Baumaßnahmen hat der Sicherheitsaspekt die höchste Priorität, besonders was die Statik, den Brandschutz und die Wasser- und Stromversorgung anbelangt”, sagte Bedin. “Für die ersten neun Hütten werden 2018 verschiedene Instandhaltungsarbeiten vergeben und durchgeführt; bis 2019 sollen dann Arbeiten an weiteren neun Hütten stattfinden und 2020 folgen dann Arbeiten an fünf Hütten”, erklärte der Abteilungsdirektor. Für die Instandhaltungsarbeiten seit 2016 und bis 2020 sind insgesamt zehn Millionen Euro vorgesehen. 4,8 Millionen Euro wurde bereits für Instandhaltungsarbeiten in den Jahren 2016 und 2017 ausgegeben. Zudem wird intensiv am Neubau von drei Hütten gearbeitet: Die neue Edelrauthütte konnte im vergangenen Jahr eröffnet werden, die neue Schwarzensteinhütte wird im Frühjahr 2018 eröffnet. Ende kommenden Jahres wird die Stettinerhütte folgen.
Wichtig sei, dass jetzt die Mittel bereitstünden und nun die Arbeiten nach Prioritäten starten könnten, sagte CAI-Präsident, Claudio Sartori, denn schließlich sei die Arbeit der Schutzhüttenbetreiber sehr wichtig, denn manche Hütten würden pro Jahr beispielsweise 10.000 Besucher zählen.
Erinnert wurde beim Treffen auch an die gute Zusammenarbeit des Landes mit den alpinen Vereinen CAI und AVS. Auch konnte von Seiten des Landes erreicht werden, dass fast alle Landesschutzhütten mit Satelliteninternetversorgt wurden. Die Erschließung der Schutzhütten mit einem schnellen Breitbandnetz ist nicht nur den Pächtern der Landesschutzhütten vorbehalten, sondern auch private Hüttenbesitzer haben die Möglichkeit, Förderungen von bis zu 80 Prozent der anerkannten Kosten für die Breitbandanbindung anzufragen.
Die Nutzung von 21 der insgesamt 26 landeseigenen Schutzhütten wurde im Jahre 2015 in 21 verschiedenen Losen ausgeschrieben und nach einem Ausschreibungsverfahren an die langjährigen Betreiber neu übergeben. Die Pachtverträge für die landeseigenen Schutzhütten, die 1999 vom Staat in den Besitz des Landes übergegangen sind, sind von 2016 bis 2019 gültig, wobei sie um weitere drei Jahre verlängert werden können.
Die Schutzhütten im Eigentum des Landes sind: die Müllerhütte, das Becherhaus, die Teplitzer Hütte, die Grohmannhütte, die Flaggerschartenhütte, die Edelrauthütte, die Chemnitzerhütte, die Schwarzesteinhütte, die Birnlückenhütte, die Lenkjöchlhütte, die Kasseler Hütte, die Zsigmondyhütte, die Schlüterhütte, die Regensburgerhütte, die Langkofelhütte, die Grasleitenhütte, die Kölner Hütte, die Düsseldorfer Hütte, die Zufallhütte, die Payer Hütte, die Schaubachhütte, die Berglhütte, die Weißkugelhütte, die Stettiner Hütte, die Zwickauer Hütte und die Lodner Hütte.