Neue Entwicklungen und aktuelle Themen

Meraner Weinbautag in der Kellerei Meran

Donnerstag, 07. Februar 2019 | 17:45 Uhr

Marling – Über 100 Weinbauern und Interessierte trafen sich am Donnerstag zum traditionellen Meraner Weinbautag in Marling. Im großen Verkostungssaal der Kellerei Meran berichteten sieben Referenten über neue Entwicklungen und aktuelle Themen im Weinbau.

Josef Ladurner vom Bezirksausschuss Südtiroler Beratungsring begrüßte die Anwesenden zur Veranstaltung, die gemeinsam von der Kellerei Meran und dem Südtiroler Beratungsring organisiert wurde.

Zu Beginn informierte der Amtsdirektor vom Amt für Obst- und Weinbau, Andreas Kraus, über Neuerungen bei der staatlichen Zuteilung von Pflanzgenehmigungen im Weinbau. Die unentgeltlichen Pflanzgenehmigungen aus der Weinmarktordnung werden auch im Jahr 2019 im Ausmaß von einem Prozent der Rebfläche der Provinz Bozen verteilt, also 54,8 ha. Die Gesuche werden im Zeitraum vom 15.02.2019 bis 15.03.2019 angenommen. Die höchsteinreichbare Fläche für Betriebe beschränkt sich auf 3.000 m²; die genaue zuweisbare Flächenmenge hängt allerdings von der Anzahl der Gesuche ab. Um das in den letzten Jahren gestiegene „Phänomen der Scheinverträge“ entgegenzuwirken wurden einige neue Regelungen eingeführt: so muss zum Zeitpunkt der Gesuchsabgabe der Antragsteller als Eigentümer der landwirtschaftlichen Fläche aufscheinen oder einen schriftlichen Pachtvertrag/Konzessionsvertrag mit einer Mindestlaufzeit von 15 Jahren vorweisen können. Zudem muss die beantragte Fläche im Betriebsbogen des Antragstellers bereits mit einem gültigen Rechtstitel aufscheinen (Rechtstitel, der bereits vor dem Jahr 2016 Gültigkeit hatte). Die beantragte Fläche muss außerdem aufgrund der agronomischen Bewertung für den Anbau von Stillwein oder Sektgrundwein geeignet sein und der Antragsteller ist verpflichtet, die Rebanlagen nur auf jene Katasterparzellen zu errichten, die im Gesuch angegeben wurden. Die staatlichen Bestimmungen sehen vor, dass die definitive Zuweisung der Pflanzgenehmigungen erst ab Mitte Juni 2019 abgeschlossen ist, sodass erst danach mit einer Genehmigung vom Amt für Obst- und Weinbau zu rechnen ist. Vor Erteilung der Genehmigung darf nicht gesetzt werden. Dies wird stichprobenartig kontrolliert und gegebenenfalls auch sanktioniert.

Paul Hafner und Thomas Weitgruber vom Südtiroler Beratungsring berichteten anschließend über die Entwicklungen und den Anbau des Sauvignon Blanc im Burggrafenamt. In den letzten 20 Jahren hat sich die Anbaufläche dieser Rebsorte mehr als verfünffacht und hat sich mittlerweile als eine der Südtiroler Leitsorten in Südtirol, Italien und Ausland etabliert. Die anhaltende und steigende Nachfrage nach Sauvignon-Wein hat mitunter zur Flächenausweitung beigetragen. Außerdem werden für diese Rebsorte landesweit überdurchschnittliche Auszahlungspreise für die Genossenschaftsmitglieder erzielt. Im Burggrafenamt hat diese Rebsorte in den letzten 10 Jahren mit einem Plus von 16 ha – nach dem Weißburgunder – am zweitstärksten zugenommen. Der Anbau von Sauvignon Blanc erweist sich im Burggrafenamt als sehr geeignet, mit Lagen auf einer Meereshöhe von 400 bis 550 m; in warmen Westlagen bis auf 600 m.

Josef Terleth und Christoph Patauner vom Versuchszentrum Laimburg informierten danach über neue Klone für die Rebsorte Sauvignon Blanc. Das Versuchszentrum Laimburg hat in einem Zeitraum von fünf Jahren eine Reihe neuer Klone auf ihre Eignung überprüft, um das Anbauverhalten unter Südtiroler Anbaubedingungen zu ermitteln. Unter Berücksichtigung der weinbaulichen und önologischen Erhebungen ist – von den 7 neuen Klonen – der Klon CRAVIT ERSA FVG 196 als besonders positiv aufgefallen und könnte, laut Josef Terleth und Christoph Patauner, in Zukunft als eine echte Alternative zu den gängigen Klonen angesehen werden.

Gerd Innerebner vom Versuchszentrum Laimburg berichtete anschließend über Alternativen im Pflanzenschutz. Das Versuchszentrum Laimburg hat verschiedene Produkte, die auf Basis von Naturstoffen hergestellt werden und eine Zulassung als Pflanzenschutzmittel erhalten haben, in mehreren Versuchsreihen getestet. Die Produkte auf Basis von Ölen und Bikarbonaten, sowie Präparate mit Pflanzen-, Algen- und Hefe-Extrakten wirken als sogenannte „Aktivatoren“: Sie stimulieren die pflanzeneigenen Abwehrkräfte und können sowohl im integrierten, als auch im biologischen Anbau eingesetzt werden. Das Einsatzgebiet ist dabei sehr breitgefächert – es gibt sowohl Mittel, die gegen Pilzkrankheiten wie den Echten Mehltau, als auch Präparate, die gegen Schädlinge wie die Kirschessigfliege wirken. Laut Gerd Innerebner erzielen einige Mittel vergleichbare Wirkungsgrade wie Standardprodukte, andere hingegen müssen mit einer gezielten und ausgeklügelten Bekämpfungsstrategie vereint werden, um die Wirkungsfähigkeit des Mittels voll ausschöpfen zu können.

Als letztes Thema berichtete Eduard Bernhart, Direktor vom Konsortium Südtirol Wein (aktuell zählt das Konsortium 172 Mitglieder, die über 99% der Südtiroler DOC-Fläche bewirtschaften), über die Marke „Südtirol Wein“ und über die zukünftige Marketingstrategie. Im Jahre 2018 wurde – gemeinsam mit Akteuren der Südtiroler Weinwirtschaft, sowie Partnern und wichtigen Meinungsbildnern in den Zielmärkten – eine Markenanalyse durchgeführt, um das Profil und die Identität der Marke „Südtirol Wein“ für die Zukunft zu schärfen. Unter anderem kristallisierte sich heraus, dass die Begriffe „Menschen, Berge und Kontraste“ zentrale Elemente bilden und dem Südtiroler Wein seinen einzigartigen Charakter und seine große Persönlichkeit verleihen.

Bei der anschließenden Verkostung verschiedener Weinlinien des Sauvignon Blanc der Kellerei Meran, konnten sich die zahlreichen Weinbauern noch ausgiebig über die neu gewonnenen Anregungen und Informationen austauschen.

Von: mk

Bezirk: Burggrafenamt