Tourismus-Dialog

Nachhaltigkeit im Tourismus: Perspektiven und Umsetzung

Montag, 27. März 2017 | 17:56 Uhr

Meran – Das Thema Nachhaltigkeit trifft den Nerv der Zeit. Beim MGM Tourismus-Dialog am 23. März diskutierten Experten und Unternehmer am runden Tisch darüber, wie Tourismusbetriebe nachhaltiger werden können und gleichzeitig einen wirtschaftlichen Nutzen davon haben.

Hauptreferent des Abends war Günther Reifer, Unternehmensberater und Mitbegründer des Terra Institutes. Reifer definierte in seinem Vortrag zunächst den breiten Begriff der Nachhaltigkeit. Er ging dabei auf die globalen Herausforderungen ein, vor die uns Themen wie der Klimawandel, die Migration und die globalisierte Wirtschaft stellen. Weiters stellte Reifer auch die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (UN), wie beispielsweise „Bezahlbare und saubere Energie“ oder „Verantwortungsvolle Konsum- und Produktionsmuster“ vor.

Im zweiten Teil seines Vortrages leitete der Referent auf die Verbindung zwischen Nachhaltigkeit und Tourismus über. Er beschrieb die sogenannte „Tourismuswende“ und welche Folgen diese für die Tourismusunternehmen selbst, aber auch für die Rahmenbedingungen des Tourismus haben wird. So zitierte Reifer die BTE Reiseanalyse 2014, worin 61 Prozent der Befragten ihre Urlaubsweise gern nachhaltig gestalten würden. Begleitet wurde das Referat von praktischen Beispielen aus der Hotelbranche und aus anderen Sektoren, welche nachhaltige Vorkehrungen getroffen hatten und damit auch wirtschaftliche Erfolge erzielen.

Nach dem Vortrag diskutierten Günther Reifer, Friedrich Steiner, Inhaber des „biohotel Panorama“ in Mals, Walter Theiner, Inhaber des „Biohotels theiner’s garten“ in Gargazon, sowie Hannes Alber der Firma Südtirol Solar GmbH aus Lana darüber, welche konkreten Chancen das Thema Nachhaltigkeit den Betrieben bringt.

Ziel der Diskussion war es, dem Publikum zu vermitteln, welche Beweggründe die Unternehmer veranlasst hatten, den Weg in Richtung Nachhaltigkeit einzuschlagen und welche Erfahrungen sie dabei machten. Die beiden Hoteliers erzählten, wie sie als Quereinsteiger zur Hotellerie kamen und warum sie nicht nur in der Küche, sondern im gesamten Betriebskonzept auf Bio setzten. Bio, so waren sich die beiden einig, ist nicht nur nachgefragt, es rechnet sich langfristig auch bei Baumaßnahmen, weil jede Investition viel länger hält. Die Gäste wüssten diesen Ansatz zu schätzen und bezahlten dafür auch und kämen deshalb gerne wieder. Fazit: Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit sind durchaus kompatibel, wenn das Angebot stimmig ist und sich am Markt bewährt.

Hannes Alber fasste zusammen, welche Möglichkeiten der energetischen Maßnahmen im Bereich der erneuerbaren Energien heute angeboten werden. Der Bogen spannt sich von der bekannten Solarenergie (Photovoltaikanlagen) über Windkraft bis hin zu der geothermischen Energie. Jeder Betrieb, so präzisierte Alber, hat eine ganz individuelle Ausgangslage und deshalb gäbe es im Bereich der Energieversorgung keinen Standard, der auf jedes Gebäude anzuwenden sei, sondern nur maßgeschneiderte Lösungen. Diese seien nicht nur für die 4-Sterne-S-Hotellerie, sondern auch für kleinere Betriebe interessant.

Friedrich Steiner berichtete, dass er beispielsweise die Toilettenspülungen im Hotel über einen Regenwassertank betreibt und dass das Thema Isolierung bei jedem Umbau eine zentrale Rolle spiele.

Günther Reifer fasste zusammen, dass es ganz unterschiedliche Maßnahmen zu mehr Nachhaltigkeit in einem Unternehmen gibt. Dabei soll jedem Unternehmer freigestellt sein, wo er ansetzen will. Wichtig, so Reifer, sei die Erkenntnis, dass Nachhaltigkeit eine Investition in die Zukunft und somit in die nächste Generation ist. „Je sparsamer wir mit unseren Ressourcen umgehen, umso mehr sichern wir den Tourismus als Ganzes langfristig ab.

Die Marketinggesellschaft Meran freut sich über das rege Interesse an der Veranstaltung mit rund 170 Teilnehmern. „Für uns ist dies eine Bestätigung dafür, dass touristische Unternehmen sehr wohl bemüht sind, am Puls der Zeit zu bleiben, Wissensvermittlung schätzen und den MGM Tourismus-Dialog als Branchentreffpunkt nutzen“, so Thomas Aichner, Direktor der MGM.

Von: luk

Bezirk: Burggrafenamt