Von: luk
Mit der neuen Kampagne „Isch’s gleich? È uguale?“ bringt die OEW-Organisation für Eine solidarische Welt das Thema Klima(un)gerechtigkeit auf Tour: wortwörtlich, denn von Juli bis Ende September rollt das Klima:Mobil, eine innovative mobile Fahrradausstellung, durch acht Gemeinden in Südtirol. Mit an Bord: Fakten, Fragen – und jede Menge Denkanstöße.
Dass der Klimawandel längst auch vor Südtirol nicht haltmacht, ist spürbar: In Städten wie Bozen und Brixen sind die Sommerdurchschnittstemperaturen in den letzten Jahrzehnten um etwa +3 °C gestiegen. Hitzewellen und Tropennächte nehmen zu – mit spürbaren Auswirkungen auf die Gesundheit. Besonders betroffen sind jene, die sich wenig schützen können: Senior*innen, Menschen mit chronischen Erkrankungen oder jene ohne Zugang zu kühlen Rückzugsorten.
Diese Beispiele verdeutlichen, wie die Klimakrise bestehende soziale Ungleichheiten verschärft – in Südtirol ebenso wie weltweit. Was lokal beobachtbar ist, zeigt sich global in noch dramatischerem Ausmaß.
„Viele reden über den Klimawandel – aber kaum jemand über die sozialen Unterschiede, die er mit sich bringt.“ Adrian Luncke, Bereichsleiter für Vielfalt und Miteinander bei der OEW, macht deutlich: „Mit dieser Kampagne stellen wir genau diese unbequeme Frage: Wer trägt wie viel zur Krise bei – und wer zahlt letztlich den Preis?“
Denn während einige Industrienationen den Großteil der globalen Emissionen verursachen, sind es oft Länder des Globalen Südens, die die gravierendsten Folgen zu tragen haben – in Form von Ernteausfällen, Wasserknappheit oder extremen Wetterereignissen. Und das, obwohl ihr eigener Beitrag zur Krise vergleichsweise gering ist.
Im Zentrum der Kampagne steht das Klima:Mobil: eine zweisprachige Wanderausstellung auf einem Fahrradanhänger, die auf zentralen Plätzen in Städten und Dörfern Halt macht. Vor Ort lädt sie Passant*innen dazu ein, sich auf anschauliche Weise mit verschiedenen Ursachen und Auswirkungen der Klimakrise auseinanderzusetzen – sowohl im globalen Maßstab als auch mit Blick auf die konkreten Herausforderungen hier in Südtirol. Gleichzeitig regt sie dazu an, über mögliche Lösungswege nachzudenken und eigene Handlungsspielräume auszuloten.
Recherchiert und aufbereitet wurden die Inhalte gemeinsam mit Nina Brunner, Praktikantin der OEW und Studentin im Bereich Kommunikations- und Kulturwissenschaften. Sie erzählt: „Bei der Recherche war besonders eindrucksvoll, wie klar sich die Ungleichverteilung auch statistisch zeigt. Etwa beim CO₂-Ausstoß: In Italien liegt er bei über 5 Tonnen pro Person jährlich, in Äthiopien bei gerade einmal 0,1 Tonnen – und dennoch ist Äthiopien wesentlich stärker von Dürreperioden betroffen.“
Begleitet wird die Ausstellung von einem Rahmenprogramm: In ausgewählten Gemeinden veranstaltet die OEW kostenlose Vorträge, bei denen zentrale Fragen der Klimagerechtigkeit vertieft werden. Dabei geht es nicht nur um globale Zusammenhänge – sondern auch um konkrete Handlungsmöglichkeiten vor Ort, etwa in den Bereichen Mobilität, Ernährung oder Energieverbrauch.
„Viele spüren, dass sich etwas ändern muss, aber Klimagerechtigkeit bleibt oft ein schwer greifbares Thema“, erklärt Monika Thaler, Bereichsleiterin für Internationale Zusammenarbeit bei der OEW. „Unsere Kampagne macht sichtbar, was wirklich dahintersteht: echte Lebensrealitäten, unfaire Verteilungen, aber auch jede Menge Möglichkeiten, aktiv zu werden.“
Tourdaten und weitere Informationen:
Die genauen Stationen, Termine und Themen der Ausstellung sowie Hinweise zu den begleitenden Veranstaltungen finden Sie unter: www.oew.org/klimagerechtigkeit
Die Initiative wird vom Land Südtirol, Amt für Freiwilligenwesen und Solidarität unterstützt.
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