Studie von Eurac Research zeigt Schwierigkeiten und Erfolgsfaktoren auf

Südtiroler Unternehmen: Die Innovativen haben mehr Erfolg

Donnerstag, 26. Januar 2017 | 13:07 Uhr

Bozen – Zusammenarbeiten mit anderen Unternehmen und Innovation wagen – das sind die grundlegenden Voraussetzungen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Eine Studie von Eurac Research zeigt, dass die Südtiroler Unternehmen dies beherzigen. Die Forscher haben mehr als hundert lokale Betriebe analysiert. Heute stellten sie die Ergebnisse vor.

Unterstützt durch die Wirtschaftsverbände haben die Forscher von Eurac Research große Unternehmen (mehr als 250 Mitarbeiter) und kleine und mittlere Betriebe befragt. Sie ermittelten sowohl per Fragebögen als auch in vertiefenden Interviews, wie innovativ die einheimischen Firmen sind und welche Bedeutung sie der Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen beimessen.

Die Studie zeigt, dass 75 Prozent der befragten Unternehmen in den vergangenen drei Jahren Erneuerungen umgesetzt haben. Diese Betriebe waren wirtschaftlich erfolgreicher als jene, die nichts erneuert haben. „In der Befragung haben wir bewusst den Begriff ‚Erneuerung‘ anstelle von ‚Innovation‘ verwendet, weil wir über den technologischen Aspekt hinausgehen wollten“, erklärt Ingrid Kofler, die Koordinatorin der Studie. Aus den Ergebnissen geht hervor, dass die Südtiroler Unternehmen zwar innovationsfähig, jedoch nicht sehr risikofreudig sind und wenig Initiativen auf dem Markt ergreifen. Bei Innovationsprozessen werden vor allem überregionale Kontakte bevorzugt, während auf lokaler Ebene vor allem Vermittler der Provinz eine zentrale Rolle spielen. Für die Zusammenarbeit mit anderen Betrieben wenden sich die Firmen hauptsächlich an die jeweiligen Verbände.

Um die Zusammenarbeit zu messen, haben die Forscher einen Index erstellt. Er enthält Faktoren wie Vertrauen, Häufigkeit der Kontakte, Art der Zusammenarbeit. Bei der Auswertung liegt der größte Teil der Unternehmen im Mittelfeld der Skala. „Die größten Hindernisse bei der Zusammenarbeit liegen laut den befragten Betrieben im Mangel an Ressourcen, im institutionellen Kontext und der Bürokratie sowie im fehlenden Vertrauen gegenüber den Partnern“, erklärt die Forscherin Anja Marcher.

Der Vergleich von Südtirol mit anderen europäischen Regionen (Elsass, Oberbayern, Trentino und Tirol) zeigt: Das Innovationspotential der Unternehmen in Südtirol liegt über dem europäischen Schnitt, obwohl weniger in Innovation investiert wird als in den anderen untersuchten Regionen. „Innovation ist das Kriterium, um auf dem Markt wettbewerbsfähig zu bleiben. Von 2007 bis 2015 ist das Bruttoinlandsprodukt von Italien um neun Prozent gesunken, während es in Südtirol um fünf Prozent gestiegen ist“, resümiert Francesco Anesi von Eurac Research.

Von: pf

Bezirk: Bozen