Von: mk
Bozen – Wie sieht der Zugang von Frauen zu akademischen Führungspositionen aus? Wie wird die Universität ihrer Rolle als treibende Kraft für Veränderung in der Gesellschaft gerecht? „Mit der einstimmigen Verabschiedung des so genannten Gender Equality Plan heute im Universitätsrat haben wir die Weichen für eine Sensibilisierung für Chancengleichheit in der gesamten Organisationskultur der Freien Universität Bozen gestellt“, freut sich Präsidentin Prof. Ulrike Tappeiner.
Mit der geplanten Umsetzung eines Gender Equality Plan (GEP) ergreift die Freie Universität Bozen einen wichtigen Schritt, um den Mitgliedern der Universitätsgemeinschaft, unabhängig von deren Geschlechtsidentität, Chancengleichheit bei der Weiterentwicklung zu garantieren. Damit schafft man ein strategisches Instrument zur Erreichung der Gleichstellungsziele, die sowohl im Rahmen der Werte der Europäischen Union (Artikel 8 des EU-Vertrags) als auch der nationalen Gesetzgebung festgelegt wurden.
Wie dies im Detail aussehen kann, legt die Europäische Kommission anhand verschiedener Empfehlungen fest, die ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Privat- und Berufsleben und Organisationskultur vorsehen, ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis in Führung und Entscheidungsfindung, die Geschlechtergerechtigkeit bei Einstellung und Karriereentwicklung, die Integration der Gender-Dimension in Forschungs- und Lehrinhalt und Maßnahmen gegen geschlechtsbasierte Gewalt einschließlich sexueller Belästigung.
„Ansetzen werden wir künftig auf mehreren Ebenen“ umreißt die Präsidentin der Freien Universität Bozen, Prof. Ulrike Tappeiner, die Ausrichtung. „Beim akademischen Personal auf Planstellen beträgt der Frauenanteil derzeit 37 Prozent, bei den ordentlichen Professoren 22 Prozent. Hier möchten wir ein Gleichgewicht finden, vom Frauenanteil des akademischen Personals bis hin zur Stärkung von Frauen in akademischen Führungspositionen. Denn es ist mir ein ganz persönliches Anliegen, die Bewerbung von Frauen und deren Vertretung in den Entscheidungsorganen aktiv zu unterstützen.“ Und mit Blick auf das wichtige Thema des Pay Gaps angesprochen: „Unsere Analyse hat gezeigt, dass wir bei den Gehältern bereits bisher gleiche Chancen für alle geboten haben. Es gibt kaum einen Gender Pay Gap an der unibz.“
Bezüglich der Verbreitung einer Kultur der Chancengleichheit hat sich schon einiges getan. Strukturell ist derzeit viel in Bewegung an der Freien Universität Bozen: im November erhielt die Universität das familieundberuf audit, das den Fokus auf die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben legt. Mit dem Gleichstellungsplan sind nunmehr die Weichen für Rekrutierung, Berufungen etc. gelegt. Es sind Richtlinien der schriftlichen und visuellen Kommunikation für eine inklusive Sprache in Ausarbeitung, und die Integration der Gender-Dimension in Forschungs- und Lehrinhalten wird in den kommenden Jahren einen Schwerpunkt darstellen.