Von: mk
Bozen – „Werte schaffen, Werte vermitteln, Werte teilen“. Diese Herausforderung gemeinsam anzugehen war beim Unternehmerempfang 2017 die Hauptbotschaft der Rede von Verbandspräsident Stefan Pan. Am traditionellen Neujahresempfang, der am Montag am Sitz des Mitgliedsunternehmens Athesia AG in Bozen stattgefunden hat, haben rund 500 Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft teilgenommen. Präsident Pan wies in seiner Rede immer wieder auf die zentrale Rolle der Werte hin. Werte zu schaffen, zu vermitteln und zu teilen, insbesondere mit der Jugend, sei eine der wichtigsten Herausforderungen für unsere Zukunft.
Pan verwies in seiner Rede darauf, dass wir in einer Zeit der großen Umbrüche leben würden– einerseits durch bahnbrechende Errungenschaften in Wissenschaft und Forschung, anderseits durch verschiedene Krisenherde, vor allem im gesamten südlichen Mittelmeerraum, in der Türkei, in Syrien, im Nahen Osten und in Afrika. Die damit zusammenhängenden Flüchtlingsbewegungen würden auch uns in Europa auf einen neuen Prüfstein setzen, erklärte Pan.
„Die EU ist ein Friedensprojekt, die EU ist der stärkste Wirtschaftsraum der Welt, die Hälfte aller Sozialleistungen, die es auf dem gesamten Globus gibt, werden in der EU erbracht. Trotzdem fehlt in vielen Bevölkerungsschichten das Bewusstsein dafür, Angst und Sorge nehmen zu, Orientierungslosigkeit macht sich breit, populistische Bewegungen finden immer größeren Zulauf“, betonte Pan in seiner Rede.
Die Frage, ob unsere Gesellschaft trotzdem zukunftsfähig ist, beantwortet Pan mit einem klaren Ja: Basis seien die Werte, die wir täglich schaffen, vermitteln und teilen.
Als zentralen Wert, „der Mut abverlangt“, steht die Erkenntnis, dass Südtirol in seiner Vermittlerrolle zwischen Italien und Österreich ein Herzstück Europas sei. Südtirol sei ein Stück konkretes Europa, das seine Autonomie lebt –„ aufgeschlossen, wirtschaftlich erfolgreich und sozial ausgewogen“.
Südtirol soll laut Pan außerdem ein offenes Land sein. „Unsere Unternehmen schaffen Integration, erfolgreich, Tag für Tag. Offenheit setzt auch voraus, dass sich der Gast an die Regeln des Gastlandes halten muss“, erklärte Pan.
Pan verwies auch auf die Wichtigkeit von Wissenschaft und Forschung als Schlüssel für Innovation sowie auf den nötigen Bürokratieabbau.
Südtirol lebe eine Sozialpartnerschaft. Man bekenne sich zur Leistung, die aber auch Hand in Hand mit sozialem Engagement gehe, erklärte Pan. Eine gute Wirtschaftspolitik sei die wichtigste Voraussetzung für eine gute Sozialpolitik.
Geistige Werte und Mehrwert seien kein Widerspruch, sondern würden sich gegenseitig bedingen. Tourismus und Landwirtschaft würden in Südtirol zwar eine wichtige Rolle spielen, doch laut Zahlen entstehe die größte Mehrwertkonzentration des Landes in industriell organisierten Unternehmen. „Unsere 35.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen entsprechen in etwa der Einwohnerzahl der Stadt Meran. Im Schnitt erhalten sie Gehälter, die um 30 Prozent höher liegen, als Löhne und Gehälter im Landesdurchschnitt, in den exportierenden Unternehmen sind diese noch höher. Unsere Unternehmen exportieren in 170 Länder der Welt. Dies ist eine enorme kreative Leistung“, betonte Pan.
Medien als Wertevermittler
Bei der Vermittlung von Werten spielen laut Pan hingegen Politik und Medien eine zentrale Rolle.
„Der Südtiroler Landeshaushalt ist der größte der Geschichte. Unser Land hatte noch nie so viele Mittel zur Verfügung. Die Haushaltsmittel, die pro Kopf in Südtirol zur Verfügung stehen, sind doppelt so hoch, wie jene im benachbarten Land Tirol. Wir haben eines der höchsten Pro-Kopf-Einkommen in Europa. Die Arbeitslosenrate ist eine der niedrigsten in Europa überhaupt. Die Anzahl der Verbrechen ist in Südtirol im letzten Jahr um zehn Prozent zurückgegangen. Die Beschäftigung ist auch in den Krisenjahren gestiegen. Zwischen 2008 und 2013 haben die Kleinstunternehmen 3000 Arbeitsplätze verloren. Unternehmen, die mehr als zehn Mitarbeiter beschäftigen, haben dafür 4000 Arbeitsplätze neu geschaffen. Allein im Jahr 2015 haben die Südtiroler Unternehmen 5500 neue Arbeitsplätze geschaffen. Das sind täglich 15 Arbeitsplätze, die neu entstehen. Dies zu den Fakten, die Zahlen sind eindeutig. Hören wir aber auf den allgemeinen Tenor, der sich an vielen Stammtischen breit macht, so ist die Stimmung von Sorge geprägt“, erklärte Pan. Hier seien die Medien gefordert.