Von: mk
Bozen – Die Datenlage im Bereich der Lebensmittelverschwendung ist sehr unsicher. Und: Konsumgewohnheiten ändern sich, aber die Veränderung geht nur langsam voran: Das wurde bei der Podiumsdiskussion am 27. November zum Thema Konsumstrategien im Landhaus 1 in Bozen deutlich. Organisiert vom Landesamt für Abfallwirtschaft in der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz befasste sich die Veranstaltung in zwei Teilen mit unserem Lebensstil und dessen Auswirkungen auf die Umwelt.
Am Vormittag stand das Thema Lebensmittelverschwendung im Zentrum. „Einerseits werden zehn Prozent der Lebensmittel in der EU verschwendet, auf der anderen Seite kann sich acht Prozent der Bevölkerung keine hochwertigen Mahlzeiten leisten“, stellte die Landesrätin für Sozialen Zusammenhalt, Familie, Senioren, Genossenschaften und Ehrenamt Rosmarie Pamer fest. „Der Verschwendung von Lebensmitteln entgegenzuwirken ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Wir haben die soziale Verantwortung, uns mit diesem Thema näher zu befassen.“
Professor Oswin Maurer von der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Freien Universität Bozen, der sich in seiner Arbeit unter anderem mit nachhaltigen Konsummodellen in Gastronomie und Tourismus befasst, berichtete: „50 Prozent der Lebensmittelabfälle ließen sich vermeiden. So tragen beispielsweise Buffetangebote massiv zur Verschwendung von Lebensmitteln bei.“
Weitere Impulsreferate kamen von Gudrun Obersteiner (BOKU, Universität Wien), Elisa Poznanski (Landesamt für Abfallwirtschaft), Giovanni Vultaggio (Direktor Banco Alimentare), Sabine Eccel (Leiterin VinziMarkt, Vinzenzgemeinschaft), Silke Raffeiner (Verbraucherzentrale Südtirol) und Maria Teresa Cecarelli (Landesamt für Kinder- und Jugendschutz und soziale Inklusion).
Das Thema Ökologie der Wiederverwendung wurde am Nachmittag vertieft. Wie der Landesrat für Umwelt-, Natur- und Klimaschutz Peter Brunner betonte, liege es in der Verantwortung jedes einzelnen, ressourcenschonend zu agieren: „Verschwendung ist nicht nur ein ethisches und soziales Problem, sondern belastet auch unsere Umwelt. Das Land Südtirol arbeitet daran, Instrumente zur Quantifizierung der Lebensmittelverschwendung zu entwickeln sowie präventive Maßnahmen umzusetzen – von Informationskampagnen bis hin zu praktischen Leitfäden.“
Auch Giulio Angelucci, Direktor des Landesamtes für Abfallwirtschaft, ging auf die „Kultur der Verschwendung“ ein: „Um ihr zu begegnen, muss man bei der Erziehung ansetzen. Kleider tauschen, Bücher weitergeben, Fahrräder reparieren – es gibt viele Möglichkeiten, die Konsumgewohnheiten zu ändern und die inneren und äußeren Abfallberge zu reduzieren“, betonte er.
Auf weitere Aspekte der inneren und äußeren Ökologie gingen Silvana Bragante (Autorin des Buches: “Lasciamoli respirare), Sonja Abrate (Direktorin Ökoinstitut Südtirol/Alto Adige), Aart van Bezooijen und Marcello Barison (Fakultät für Design und Künste, Freie Universität Bozen), Susanne Barta (Journalistin), Argante Brancalion (Repair Café bei Spazio 77, Bozen) sowie Carmen Raffa (Psycologists for Future South Tyrol) ein.




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