Von: luk
Bozen – Beim gestrigen Treffen zwischen den Vertretern des Dachverbandes für Soziales und Gesundheit und dem Generaldirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebes wurden Möglichkeiten einer verstärkten Zusammenarbeit erörtert. Dabei wurde klar: In vielen Bereichen sind die Interessen fast deckungsgleich.
Schon lange beklagen viele Patienten die langen Wartezeiten im Gesundheitswesen. Die Patientenorganisationen haben sich die eingehend mit der Problematik beschäftigt und eine Reihe von Verbesserungsvorschlägen ausgearbeitet. Diese wurden nun der Führungsspitze des Südtiroler Sanitätsbetriebs vorgestellt.
„Wir begrüßen es, dass dieses Problem nun geplant und strukturiert angegangen wird“, sagte Dachverband-Präsident Martin Telser zu dem vom Sanitätsbetrieb im vergangenen Dezember vorgestellten „Operativen Plan zur Steuerung der Vormerkzeiten“. Generaldirektor Thomas Schael betonte gleichzeitig, dass es ein wenig Zeit brauche, um das Problem langfristig zu lösen: „Es ist uns allen klar, dass die Wartezeiten in einigen Fachbereichen zu lang sind und die Vormerkstelle nicht so funktioniert, wie sie sollte. Dafür habe ich mich auch mehrmals und öffentlich entschuldigt. Wir brauchen einfach noch ein wenig Zeit, um die notwendigen Maßnahmen umsetzen zu können.“
Viele dieser Forderungen sind in dem „Operativen Plan zur Steuerung der Vormerkzeiten“ enthalten. Dazu gehört die Verpflichtung von zusätzlichem Fachpersonal, sowie der Zukauf von Leistungen in kritischen Bereichen. Die Berücksichtigung der Verschreibungsangemessenheit ist ein weiterer Baustein des Maßnahmenkatalogs. Dies soll auch unter Berücksichtigung der „Slow medicine“- Kriterien erfolgen, die da lauten: das Richtige im richtigen Moment für genau diesen Patienten zu tun und dabei eine Überversorgung zu vermeiden.
Zur Sprache kam auch, dass es eine relativ hohe Ausfallquote bei den vorgemerkten Terminen gibt. In 10 bis 15 Prozent werden die vorgemerkten Termine ohne Absage von den Patienten nicht wahrgenommen. Dies ist mitverantwortlich für einen Teil der Wartezeiten. Eine Erinnerungsmeldung – etwa via SMS – sowie die in Rechnungstellung der nicht wahrgenommenen Leistung sollen in Zukunft helfen, diese Quote zu verringern. Dazu beitragen soll ab Sommer 2017 eine landesweite Vereinheitlichung der Telefonnummer der Vormerkzentrale für die Radiologie. Zudem sollen die Bürgerinnen und Bürger verstärkt dazu animiert werden, das landesweite Angebot an Leistungen zu berücksichtigen. Dazu beitragen soll eine umfassendere Veröffentlichung der Wartezeiten auf der Seite des Sanitätsbetriebes (www.sabes.it). Patientinnen und Patienten, die ein wenig Bereitschaft zur Mobilität mitbringen, könnten so schneller die benötigte Leistung erhalten, da sich die Wartezeiten in den verschiedenen Einrichtungen oft stark unterscheiden.
Einig war man sich, dass die Kommunikation zwischen den Fachärzten im Krankenhaus und dem Territorium zu verbessern sei. Ebenso, dass Patienten besser einbezogen werden sollen. Zudem will man verstärkt gesundheitsfördernde Maßnahmen in gemeinsamer Absprache planen und durchführen.
„Es freut mich, dass wir bei den Bemühungen, unsere Leistungen für die Bürgerinnen und Bürgern zu verbessern, den Dachverband für Soziales und Gesundheit an unserer Seite wissen“, sagte Generaldirektor Thomas Schael.
Zur besseren Information der Patienten über die vorhandenen Hilfsangebote und die vielen bestehenden Selbsthilfegruppen und Patientenorganisationen, vereinbarten der Sanitätsbetrieb und der Dachverband, künftig ein Informationspaket in den Wartesälen und Stationen der Krankenhäusern aufliegen zu lassen.