Bozen – „Leistbares Wohnen“ ist ein Schlagwort, das in Südtirol immer wieder auftaucht – vor allem, wenn Wahlen anstehen. Wie sehr die Realität davon abweicht, zeigt ein Blick auf die Preise. Reinhard (Name von der Redaktion geändert) ist einer jener Südtiroler, der die Situation schonungslos beim Nehmen nennt – ohne unfreundlich zu werden. Statt tatenlos zuzusehen, hat er sich an Südtirol News gewandt und will zum Nachdenken anregen.
Normalerweise sei er der Letzte, der einen Leserbrief verfasst, schreibt Reinhard. Doch die jüngsten Entwicklungen hätten ihn regelrecht gezwungen, auf diesen Missstand aufmerksam zu machen. Wörtlich erklärt er:
Ich verfolge seit rund dreieinhalb Jahren die Wohnungspreise im Pustertal. 2023: Der freie Wohnungsmarkt ist absurd. 730.000 Euro in Welsberg zentral, 800.000 in Bruneck 920.000 Reischach 1.5 Mio. in Percha.
Die Mittelschicht kann sich keine Wohnung mehr leisten, so wird einfach nur mehr für die Oberschicht gebaut, teure Terrassen- oder Penthousewohnungen gehen gut – besonders in gut betuchten Kreisen. Ok verrückt, also vorbei der freie Wohnungstraum, daher konventioniert. Schade, aber es ist so.
Dann der Hammer in Welsberg nahe der Tankstelle: konventioniert 630.000 Euro. Ich dachte, ich seh nicht richtig – mit Einrichtung und allem drum und dran konservativ geschätzt 700.000 Euro.
Ich finde eine liberale freie Marktwirtschaft gut. Fakt ist aber, dass es so nicht weiter geht und wenn dies nicht ohne Eingriff seitens des Landes geht, dann sollte dies eben so sein. Ich will niemandem auf die Füße treten, aber langsam muss etwas passieren, sonst werden Wohnen und Kinder im reichen Südtirol unfinanzierbar.
Gestern habe ich einen Artikel gelesen dass immer mehr junge Südtiroler das Land wegen fehlender Perspektiven verlassen, aber ich denke, dass es den jungen Menschen hier ganz einfach zu teuer wird. Eine Regulierung der Grundstückpreise wird unumgänglich sein, um diesen Zustand zu beenden. Es wird Zeit zu handeln!
Von: mk
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49 Kommentare auf "Wenn Wohnen zum Luxusgut wird"
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In einer freien Marktwirtschaft darf man den Verkauf von Immobilien an Nichtansässige nicht verbieten. Wenn man die Ansässigen subventioniert, schlägt sich das auf die Preise so nieder, dass sie noch einmal nach oben klettern.
Was tun???
Man kann unvermietete Zweitwohnungen steuerlich stark belasten. Dann hätte zumindest auch die Allgemeinheit etwas vom “Ausverkauf der Heimat”.
Ganz genau, denn Subventionen in Form von Mietvertrag haben Mieten steigen lassen. Vermieter sind nicht dumm, die kassieren dann die Beiträge gleich mit ab da sie Mieten daraufhin anpassen.
Das einzige was etwas bringen würde, ist das Wiener Modell. Das werden gewisse Lobbys in Südtirol zu verhindern wissen.
Und die freie Marktwirtschaft(Neoliberalismus der schlimmsten Sorte) etwas weniger frei machen, z.B. zurück zur sozialen Marktwirtschaft der 70er Jahre? Und es sage keiner, das geht nicht, andersrum ging die letzten Jahrzehnte ja auch.
Lustig: Wolf und Bär wollen alle loswerden, aber mit Immobilienhaien und Raubtierkapitalisten scheinen die Wenigsten ein Problem zu haben 🙂
Wiener Modell? Kenne ich leider nicht. Wie sieht das aus?
@Alter Hase Dann googel.dich schlau! Es ist nie zu spät! Grins
@info
Geht leider nicht. Steuern auf Wohnungen sind keine Zuständigkeit der autonomen Provinzen, es gilt Staatsgesetz.
@N.G.
Gilt für eine Millionenstadt wie Wien. Nicht für Berggebiete mit Dörfern und Weilern wie bei uns.
Höchstens für Bozen, aber der Preis für Wohnraum in Bozen hat andere Gründe als den Verkauf von Wohnfläche an Nichtansässige. Daher unbrauchbar.
Leistbares Wohnen entsteht nur durch neue Wohnungen! Je mehr Wohnungen angeboten werden umso billiger wird es wieder!
Je weniger Wohnungen auf dem Markt sind umso teurer! Versteht eigentlich jeder BWL-Student nach dem 1. Semester!
Aber wenn das Land Südtirol so “schlau” ist und jede Bautätigkeit untersagt durch das neue Urbanistik-Gesetzt dann ist es wohl klar, dass die wenigen vorhandenen Wohnungen durch die Decke gehen!
Bedanken kann man sich bei der zuständigen Landesrätin für Raumordnung! Wir schützen uns noch zu “Tode”!!!!
Ach so, deshalb waren die Wohnungen vor 40 Jahren im Vergleich weniger als halb so teuer. Das hat natürlich nichts mit den geldgeilen Immobilienfirmen, die es vor 40 Jahren noch gar nicht gab. Danke, wieder was verstanden. 😉
In Südtirol wird seit Jahrzehnten auf Hochdruck gebaut, die Zahl der Wohnungen steigt also, die Bevölkerung bleibt mehr oder weniger konstant.
Wohin verschwinden also die ganzen neuen Wohnungen?
Genau: In touristische Zweitwohnungen und Privatvermietung an Touristen. Das ist die wahre Krux, die es urbanistisch und steuerrechtlich zu bekämpfen gilt.
Stimmt so nicht. Die werden dann halt an touristen vermietet oder verkauft, da sich die auswärtigen bestimmt auch ihre rechnungen machen und der hiesige wohnungsbesitzer ebenfalls. Dass die hotelpreise ebenfalls auf die wohnungspreise einfluss haben sollte klar sein. Ganz nach deinem hoteliermantra: man muss die wirtschaftlichen zusammenhänge erkennen.
In der ganzen Welt baut man nach OBEN,was tun wir,wir bauen in die Breite!
honga,,sind sie Makler?
In jedem dorf-stadt sind sehr viele häuser, auch konventionierte leer. Wir brauchen keinen neubau mehr, die alten bewohnbar machen
Gut geschrieben und auf den Punkt gebracht. So glaube ich kann es wirklich nicht weiter gehen. Horrorpreise, wirklich nur mehr für finanziell gut stehende Personen.
N.b. Die Wohnungs Mietpreise haben die Oberhrenze schon lange erreicht.
ES IST ZEIT ZUM HANDELN….Q
POLITIK MUSS IM SINNE EINES FAIREN UND GERECHTEM ZUSAMMEN LEBEN
FÜR ALLE MENSCHEN EINE LÖSUNG FINDEN
DRINGEND !!!!
@sophie… naja, ein gutes Beispiel ist das Kasernenareal in Schlanders, da wäre viel leistbares Wohnen drin, wenn Grüne und andere “alternative” Kräfte den Abriss der Gebäude nicht verhindert hätten! Leider sind auch die Baukosten extrem gestiegen und die Steuergelder sind auch begrenzt….die Landespolitik, soviel Möglichkeiten sehe ich nicht. Baugrundpreise, Baustoffpreise, Mietpreise können nicht festgelegt werden, wir leben nicht in Nordkorea. Dennoch, es gibt Dörfer, wo die Preise nicht überall so hoch sind. 550/600 € Miete für eine 2 Zimmerwohnung finde ich jetzt nicht übertrieben…
@Oracle
Masernen stehen in ganz Suedtirol jede Menge, sind kurz vor dem Zusammen brechen. Warum werden die nicht genützt????
Hast keine Ahnung: 550,600 Euro Miete in der Stadt und Periferie für ein ” MAUSLOCH! Mit 30 m2 NETTOWOHNFLÄCHE und wenn du Glück hast einen Stellplatz fürs Auto und dann noch Altbau!
Solange Deeg zuständige Landesrätin für das Wohnwesen ist wird sich diese Situation nicht ändern .
@Opa1950… eine einfache populistische Aussage.. solange wir in der freien Marktwirtschaft leben und es Privateigentum gibt, würde auch ein Landesrat Knoll, Mair oder Foppa nichts am Problem ändern können! Ausser es wird enteignet…. und das ist gar nicht so einfach und Baugrund ist so schon knapp und fast immer trifft das Bauern Bestehende Kubatur sollte saniert und erweitert werden und nicht noch mehr Grün zubetoniert werden!
Für eine kleine 3 Zimmerwohnung in Südtirol bekomm ich in Dubai eine Villa mit allem drum und dran, da brauch man nicht mehr überlegen, warum Südtirol für Einheimische und auswätige Arbeitskräfte uninteressant wird. Wohnungen sollen in erster Linie für die Einheimische Bevölkerung bebaut und vermietet werden und zu bezahlbaren Preisen Punkt, für Touristen gibst mehr als genug Hotels.
@Plusminus… man braucht nicht nach Dubai zu fliegen, es genügt, in den ital. Süden zu fahren, da gibt es Gemeinden, die geben den Zuwanderer noch Beiträge, weil soviele abwandern…
Stimmt EIN Euro symbolisch bezahlt,und 30 bis 40000 kostet dich die minimalste Sanierung,plus,plus,plus Probleme Stromanschluss,Wasseranschluss und ,und,und. Finale,du lebst in einem Dörfchen,kein Geschäft,kein Restaurant und bist noch gehasst,weil du kein ” Einheimischer” bist,zudem ist deine Imobilie inmitten der PAMPAsuper Deal.
…dieses Problem interessiert unsere Mehrheitspartei wenig…
@Doolin… naja, jetzt kommt wieder die beliebte Aussage mancher Oppositionspartei. Mal ehrlich, seien wir realitisch (wobei ich die hohen Preise nicht schön reden möchte), aber solange wir in der freien Marktwirtschaft leben, kann keine Landesregierung, welcher Farbe auch immer, Mietpreise oder Marktpreise festlegen oder zwingen, diese einzuhalten….
Oracle das reden sie sich ein,es gibt Mittel und Wege,wenn die Politik mitspielt,das tut sie nicht,denn dann verliert sie die reichen Lobbyisten. Das geht so lange bis der Wiederstand vom Volk kommt,dann ist ENDE!
Es gibt mehrere Massnahmen die wirken können.
1.Thema MIETWOHNUNGEN
Wichtig ist zuallererst die Kontrolle und Regulierung spekulativer Wohnungsvermietungen über Internet-Schnellklickvermittler mit weitgehend schwarzem Inkasso letztendlich.
Rund um die zentralen städtischen Lagen entstehen regelrecht “Ringe” mit Vermietungseinheiten – natürlich nicht für den Langzeitmieter.
2.Thema EIGENTUMSWOHNUNGEN
Und da kann man sich ewig unterhalten. Gut wäre das Modell der Gemeindewohnungen Wiens. Ein Leben lang eine normale Miete zahlen und bei Renteneintritt gehört einem die Wohnung – was ja wieder den Bedarf an Sozial-oder Altenwohnungen oder Wohngeld verhindert….super.
Bezüglich Wien. Die dortige Idee ist seit Jahrzehnten gut, nur kann es auf Südtirol nicht umgelegt werden weil die SVP sozial nicht vertreten ist. Es gibt in Südtirol nicht annähern eine sozial agierende Partei wie es die SPÖ in Österreich ist. Deshalb wäre es an der Zeit Weichen zu stellen. Und wenn der Anfang der prozentuelle Fall der SVP ist.
Südtirol ist für Einheimische nicht mehr leistbar. Egal ob Student oder normaler Arbeiter, unsere Heimat wird somit verkauft
Hallo.So kann es nicht mehr weiter gehen.In Osttirol bekommt man um 100000 Euro eine 2 Zimmerwohnung, und hier kann sich das niemand mehr leisten,wenn man nur Handwerker von Beruf ist und angestellen Verhältnis hat.Aber jeder gering verdiener kann das im Herbst ändern,indem man die Svp nicht mehr wählt.Wenn sie 6 oder 7 Sitze verliert,dann werden sie sich um die Mittelschicht(Geringverdiener)mehr kümmern.
Die SVP gehhört aus ganz anderen Gründen abgewählt, aber zu glauben das sich durch einen Parteiwechsel in Südtirol, etwas am Immobilien Markt ändert ist naiv. In Süditalien bekommst du deine Wohnung um 20.000… man kann Regionen nicht miteinander vergleichen.
Kratzen sie mal bitte an der Südtiroler Realität,dann wird ihnen schwindlig,oder sie sind zu gut situierr,um die Realität zu verstehen!
Kein Wunder, dass immer mehr Einheimische Südtirol verlassen!
Es bräuchte viel mehr Sozialwohnungen und zwar auch für den Mittelstand, um vielleicht doch noch das Ruder rum zu reißen……Es wurden gravierende Fehler in der Vergangenheit gemacht. Z.B. wurden Hotels bevorzugt. Ein Hotel durfte immer schon höher bauchen (größere Baudichte). Teils bis zu 2 Stockwerke mehr als ein privates Kondominium. Zumindest in unserer Gemeinde und den Umliegenden……
Da muss einfach viel mehr in die Höhe gebaut werden dürfen und nicht in die Breite! Warum nicht 5 oder 6 Stockwerke oder mehr, auch in den Gemeinden draussen…. somit würde zumindest der Baugrund besser genutzt (und pro Wohnung leistbarer), der ist bei uns äh schon mehr als knapp. Dann sollte man Altbauten so besteuern, dass eine Sanierung/Vermietung atraktiver wird, aufgelassene Hallen sollten auch bedacht werden! Bevor neue Gewerbeerweiterungszonen genehmigt werden
auch ein konventionierter Bau ist von einer durchschnittlichen Familie nicht mehr zu stemmen.
erster Punkt zum ändern: klimahaus B sollte reichen, dann spart man für ein klassisches Reihenhäuschen gleich bis zu € 100.000 ein.und lasst uns unsere kultur und lasst uns einen ofen einbauen…holz wäre genügend da zum heizen
In Zukunft wird es sehr viel weniger Wohnraum brauchen. Es fehlen ganz einfach die Nachkommen. Bereits jetzt sind viele schon Zweitwohnungsbesitzer.
Wenn man jetzt anfangen würde, ins Bodenlose zu bauen, würden die Immobilienpreise wohl drastisch sinken… was nun gewollt ist oder nicht, bleibt jedem offen zu erahnen
Appell an die Politik?
Die hört bei diesem Thema seit Jahren nicht zu 🤔
Stimmt,Beispiel im Obervinschgau in einer sehr unattraktiven Lage,ohne Auto keine Chance,Geschäft,Bar,nix eine 79 m2 Wohnung mit freiem Stellplatz für ein Auto,ein Minigärtchen EURO 350.000,sind wir wahnsinnig geworden?,,,???
Diese zum Teil übertriebenen Klimahausvorschriften sind auch mit ein Grund, warum die Wohnungspreise – ob Kauf oder Miete – in die Höhe geschnellt sind. Es ginge doch auch einfacher.
Die freie Marktwirtschaft ist für die vermögende Minderheit toll. Für die Mehrheit muss der Staat regulieren um der Jugend eine Perspektive zu bieten und die älteren vor Armut zu bewahren.
Lieber Reinhard. ich verkaufe gerade meine 3-Zimmer- Wohnung in Bruneck. 64m2 nett im 3. und letzten Stock eines Kondominiums. Keller & Garage inklusive.Optimale Lage nicht weit vom Krankenhaus.. 360k und sie gehört dir.
@Skye
wie alt?……..64m2 ist aber auch nicht gerad groß. mit Familie??
@der echte Aaron
Baujahr 2003, Klimahaus C. Für Reinhard und seine Freundin reicht der Platz allemal….