Wo bleibt die Lobby für den öffentlichen Raum?

Von: mk

Bozen – Ein Änderungsantrag zum Gesetz „Raum und Landschaft“ sieht vor, die Schwellenwerte für verpflichtende Planungswettbewerbe bei Durchführungsplänen deutlich anzuheben: In Mischzonen von derzeit 5.000 auf 10.000 Quadratmeter und in Gewerbegebieten von 10.000 auf 20.000 Quadratmeter.

Laut der Kammer der Architekten in Bozen ist der Durchführungsplan dabei weit mehr als ein technisches Planungsinstrument: Er lege nicht nur die einzelnen Baulose fest, sondern definiere maßgeblich den öffentlichen Raum. „Eine seiner zentralen Aufgaben besteht darin, einen Mehrwert für die Allgemeinheit zu schaffen und damit eine hohe Lebensqualität für die Gemeinschaft langfristig zu sichern.“

„Die geplante Änderung käme faktisch einer Abschaffung der Planungswettbewerbe gleich. Künftig werden kaum mehr großflächige Baugebiete ausgewiesen – nicht zuletzt, weil laut Landesgesetz der Bodenverbrauch reduziert werden muss und gemäß Klimaplan ab 2040 keine neuen Bodenversiegelungen mehr erlaubt sind“, so die Die Architektenkammer.

Sie sieht den Planungswettbewerb als das wirkungsvollste Instrument, um die Qualität des öffentlichen Raums auch für kommende Generationen zu sichern. „Gerade in unserer komplexen Topografie und der sensiblen Landschaft sind maßgeschneiderte und ortsspezifische Lösungen gefordert.“

Der Antrag stehe in direktem Widerspruch zu den Qualitätsansprüchen, die die öffentliche Hand selbst an Durchführungspläne stelle, heißt es einer Aussendung. Ein Wettbewerb erfordere als ersten Schritt die Definition von Kriterien und Zielen. Durch den Vergleich mehrerer Entwürfe können die bestmögliche Lösung für den konkreten Standort gefunden werden.

„Qualitativ hochwertige öffentliche Räume schaffen ein positives soziales Miteinander. Die Verantwortung über den Verbau der noch zur Verfügung stehenden Flächen muss von politischer Seite übernommen werden!“, so die Architektenkammer.