ASTAT-Erhebung zum Verhalten der Bürger in der Pandemie

2,7 Prozent der Südtiroler verweigern die Schutzmaske

Mittwoch, 24. März 2021 | 13:13 Uhr

Bozen – Im Jänner 2021 führte das Landesinstitut für Statistik ASTAT in wissenschaftlicher Zusammenarbeit mit dem Psychologischen Dienst des Krankenhauses Brixen, dem Institut für Allgemeinmedizin der Claudiana und der Landesabteilung Gesundheit eine Stichprobenerhebung über die Meinungen und Verhaltensweisen der Bürger im Hinblick auf die Covid-19-Pandemie durch. Der Fragebogen wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erstellt.

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Es scheint nicht immer leicht zu sein, die Entscheidungen der Behörden nachzuvollziehen

Fast die Hälfte der volljährigen Südtirolerinnen und Südtiroler gibt an, dass sie Schwierigkeiten haben (46 Prozent fällt es eher schwer als leicht), die Einschränkungen und Empfehlungen der Behörden zur Eindämmung der Pandemie zu verstehen. Nur 18 Prozent der Bevölkerung sind dagegen der Meinung, dass diese Einschränkungen schwer zu befolgen sind.

Die Südtiroler sind besorgt, aber nicht allzu sehr

Zwei von drei Südtirolern (64 Prozent) halten es für eher unwahrscheinlich, sich mit Sars-Cov-2 zu infizieren. Rund 70 Prozent der Einwohner über 18 Jahren sind davon überzeugt, dass, wenn sie erkranken würden, der Verlauf nicht schwer wäre. Dieser Prozentsatz sinkt auf 43 Prozent bei den über 65-Jährigen: “Ein immer noch sehr hoher Wert, wenn man die möglichen realen Auswirkungen der Krankheit auf die ältere Bevölkerung berücksichtigt”, so das Statistikamt.

Die Präventionsmaßnahmen sind fast immer bekannt und werden eingehalten

Ein Jahr nach Beginn der Pandemie glauben 3,6 Prozent der Personen, nicht zu wissen, wie sie sich ausreichend vor einer Ansteckung schützen können. “Dieser Wert spiegelt jedoch wahrscheinlich nicht eine tatsächliche mangelnde Kenntnis der Regeln wider, sondern vielmehr eine Art Fatalismus oder Pessimismus, in dem Glauben, dass selbst Vorsichtsmaßnahmen nicht ausreichend sind”, so das ASTAT.

2,7 Prozent tragen in der Öffentlichkeit immer noch keine Maske.

91 Prozent lüften häufig die Räumlichkeiten (Antworten näher an „immer“ als an „nie“). 82 Prozent waschen sich häufig die Hände, während es anscheinend nicht so einfach ist, die Berührung von Augen, Nase und Mund mit ungewaschenen Händen zu vermeiden (jeder Vierte schafft es einfach nicht). Die Desinfektion von Oberflächen wird allerdings seltener durchgeführt (zwei von drei Personen, bzw. 62 Prozent, tun dies oft).

Jedem vierten Südtiroler (25 Prozent) fällt es schwer, den direkten Kontakt zu anderen Menschen zu vermeiden

Unterschiedliche Meinungen zu den getroffenen Maßnahmen

Hinsichtlich der von den Behörden getroffenen Entscheidungen zur Eindämmung der Ausbreitung der Pandemie sind die Südtiroler nahezu zweigeteilt, mit einem leichten Mehrheitsanteil (53 Prozent) an Befürwortern, aber vor allem mit einer deutlichen Tendenz, sich im Mittelfeld der möglichen Antworten einzuordnen (51 Prozent sind tatsächlich unentschlossen).

Unterschiedliche Meinungen zu den einzelnen Einschränkungen

Die Unentschlossenheit bei der Gesamtbeurteilung ergebe sich aber auch aus der Vielzahl der getroffenen Maßnahmen, so das ASTAT. Tatsächlich würden einige der Maßnahmen stark unterstützt: die Maskenpflicht, die Abstandsregelung, die verpflichtende Isolierung für positiv getestete Personen und das Smart-Working. Andere Maßnahmen kommen nicht gut an: die Schließung der Gemeindegrenzen, die Einschränkungen der individuellen körperlichen Betätigung und der völlige Verzicht auf Präsenzunterricht.

Geteilt seien die Meinungen auch in Bezug auf die Schließung von Bars, Restaurants und Hotels, die Schließung von Regionen, die Einschränkungen von Mannschaftssportarten, das Verbot von Treffen mit Freunden und Familie und den Fernunterricht.

17 Prozent glauben nicht an die Covid-19-Impfung und 25 Prozent sind gegen den staatlichen Impfplan

Jeder sechste Südtiroler (17 Prozent) hat eine eher schlechte als gute Meinung über die Wirksamkeit der Covid-19-Impfungen. Noch höher (28 Prozent) ist die Ablehnung der Impflicht hinsichtlich aller Impfungen, die der gesamtstaatliche Impfplan vorsieht. Signifikant sind die Unterschiede nach Muttersprache (geschätzt anhand der Sprache, in der der Fragebogen ausgefüllt wurde), mit 31 Prozent Impfgegnern unter den deutschsprachigen und 21 Prozent unter den italienischsprachigen Befragten. 40 Prozent der deutschsprachigen und 59 Prozent der italienischsprachigen Teilnehmer sprechen sich eindeutig dafür aus.

Das sagt LR Thomas Widmann zur Studie!

Von: luk

Bezirk: Bozen