Gefälschte Arbeitsverträge und Scheinunternehmen

80 Millionen Euro Steuerhinterziehung: System in Südtirol und Kampanien gestoppt

Montag, 23. Juni 2025 | 14:18 Uhr

Von: idr

Bozen – In einer umfangreichen Operation hat die Finanzpolizei von Bozen einen Steuerbetrug von über 80 Millionen Euro aufgedeckt, bei dem auch illegale Arbeitsvermittlungen und Geldwäsche im Spiel waren. Die Ermittlungen, die unter der Leitung der Staatsanwaltschaft Bozen geführt wurden, ergaben, dass eine Gruppe von Unternehmern in Südtirol und Kampanien ein weit verzweigtes Netzwerk betrieben hatte, um falsche Rechnungen zu generieren und Arbeitskräfte zu extrem niedrigen Preisen anzubieten.

Das System, das über mehrere Jahre hinweg operierte, basierte auf gefälschten Arbeitsverträgen und der Erstellung von Scheinunternehmen, die als „Briefkastenfirmen“ fungierten. Die Unternehmen, die an der illegalen Arbeitsvermittlung beteiligt waren, konnten so den Preis für Arbeitskräfte erheblich senken, indem sie die Sozialabgaben und Steuern umgingen. Sie führten die Arbeitskräfte über sogenannte „Kooperativen“, die selbst als Teil des Betrugsmechanismus agierten und falsche Rechnungen ausstellten.

Die Ermittlungen deckten auf, dass mehr als 850 Arbeiter illegal über diese Kanäle beschäftigt wurden, vor allem in der Lebensmittelverarbeitung und im Bereich der großen Distribution. Die beteiligten Unternehmen profitierten von dieser illegalen Praxis, indem sie niedrigere Kosten und Steuererleichterungen erlangten, indem sie die Regeln zur Arbeitskraftvermittlung und zu Sozialabgaben umgingen.

Die Polizeieinheit der Finanzpolizei von Bozen beschlagnahmte im Rahmen der Ermittlungen Vermögenswerte im Wert von mehreren Millionen Euro, die die Gewinne aus diesem illegalen Geschäft widerspiegeln. Drei Hauptverdächtige, darunter ein Unternehmer aus Südtirol, wurden unter Hausarrest gestellt, während 29 weitere Personen im Zusammenhang mit den Ermittlungen befragt und angezeigt wurden.

Die Staatsanwaltschaft hat eine gründliche Untersuchung eingeleitet, die weiterhin läuft, während die Verdächtigen bis zum endgültigen Urteil die Unschuldsvermutung genießen. Der Fall stellt jedoch einen bedeutenden Erfolg im Kampf gegen die organisierte Wirtschaftskriminalität und die illegale Arbeitsvermittlung in der Region dar.

Bezirk: Bozen

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