Der Blick eines Kindes wird zum Symbol für die Syrische Tragödie

Aleppo: Der kleine Omran wurde gerettet

Donnerstag, 18. August 2016 | 20:36 Uhr

Aleppo/Syrien – Die Engel von Aleppo tragen einen weißen Helm und graben, wenn nötig, mit bloßen Händen nach Verschütteten. Nach einem Bombenangriff, bei dem die berüchtigten Fassbomben zum Einsatz kamen, graben die Helfer im Schutt der getroffenen Häuser nach Verletzten und Toten. Es kommt jedes Mal einem Wunder gleich, wenn aus einem Schutthaufen, das früher einmal ein Haus war, ein Kind noch lebend geborgen werden kann.

Letzten Mittwoch gelang es den Helfern einen kleinen Jungen, den fünfjährigen Omran, aus den Trümmern seines Elternhauses zu bergen. Vorsichtig gruben die weiß behelmten Engel das Kind aus, brachten es in ein Rettungsfahrzeug und setzten es auf einem Sitz. Sogleich mussten die Helfer wieder hinaus, gruben ein weiteres Kind aus und legten es auf die Krankenbahre des Rettungswagens. Der kleine Omran ist vom Staub der zerborstenen Ziegel bedeckt und die Hälfte seines Gesichts ist von Blut bedeckt.

Im vom Aleppo Media Center verbreiteten Video wacht der Bub erst wieder auf, als er im Krankenwagen sitzt. Langsam bewegt und betrachtet er seine Hände und fährt mit ihnen über den Stoff des Sitzes. Mit den Händen streicht er auch über sein blutverschmiertes Gesicht und betrachtet dann seine Hand.

Was aber besonders berührt ist der verzweifelte und teilnahmslose Blick eines kleinen Kindes, das sich bereits seinem Schicksal ergeben und vielleicht bereits mit seinem Leben abgeschlossen hatte. Das Video mit dem kleinen Omran geht um die Welt und ist längst zu einem Symbol für die größte Tragödie unserer Jahre geworden: dem syrischen Bürgerkrieg.

Der grausame Krieg trifft immer die Unschuldigsten am härtesten. Der kleine Omran hat dabei sogar noch Glück gehabt, denn der Krieg hat bisher bereits viele unschuldige und sehr junge Leben gefordert.

Von: ka