Von: luk
St. Ulrich/Bozen – Das Ergebnis eines in Gröden vom ADLER Balance Gesundheitszentrum durchgeführten Antikörper-Schnelltests hat gestern landesweit für Aufsehen gesorgt.
In St. Ulrich wurden 456 Einwohner dem Test unterzogen. Knapp 49 Prozent davon weisen Antikörper gegen Covid-19 und somit eine längerfristige Immunität auf.
Doch die Primarin der Abteilung für Infektionskrankheiten am Bozner Krankenhaus, Elke Maria Erne, warnt. Dieses Ergebnis müsse mit Vorsicht genossen werden. Tests, die es derzeit auf dem Markt zu kaufen gibt, hätten noch eine hohe Fehlerquote. Man könne nicht davon ausgehen, dass die Hälfte der Bevölkerung nun immun ist.
Erne betont, dass man derzeit eine Prüfung des „Istituto Superiore di Sanità“ abwarte. Das technisch-wissenschaftliche Gremium des italienischen Nationalen Gesundheitsdienstes nimmt derzeit diverse auf dem Markt erhältliche Tests unter die Lupe und analysiert sie auf ihre Zuverlässigkeit hin.
Neben einem sicheren Ergebnis eines Antikörper-Tests nennt die Primarin auch die Auswahl der getesteten Personen als entscheidend, um ein repräsentatives Ergebnis zu erhalten. Verschiedene Altersgruppen, die Anzahl der Personen und weitere Variablen müssten berücksichtigt werden. Es sei ein sehr komplexer Sachverhalt, so Elke Maria Erne.
Die Aussage der Medizinerin deckt sich mit der Einschätzung von Regionenminister Francesco Boccia. Er kritisiert den Verkauf von Corona-Schnelltests. Es gehe dabei um Millionengeschäfte. Medienberichten zufolge sagt Boccia, dass viele der Tests sehr unzuverlässig seien und eine falsche Sicherheit vermitteln würden.