Paracetamol oder Ibubrufen immer schwerer zu bekommen

Auch in Südtirol: Mangellage bei gewissen Medikamenten 

Sonntag, 30. Oktober 2022 | 10:44 Uhr

Bozen – Auch in Südtirol ist die Mangellage bei gewissen Medikamenten spürbar, berichtet die Zeitung Alto Adige. Zwar gebe es noch keine Alarmstimmung – erklärt Maximin Liebl von der Apothekerkammer – aber große Besorgnis.

Derzeit sind vor allem Antidepressiva, Medikamente mit dem Wirkstoff Paracetamol oder Antibiotika betroffen. Nachschubprobleme gibt es aber auch bei Schmerzmitteln mit dem Wirkstoff Ibuprofen – vor allem in den höheren Dosierungen. Beinahe unauffindbar sind Fiebersäfte für Kinder.

Sand im Getriebe

Die Gründe für die Mangellage bei gewissen Medikamenten seien laut Marcello Cattani, dem Präsidenten von “Farmindustria”, vielfältig und reichten von fehlerhafter Produktionsplanung bis hin zur Inflation und den gestiegenen Energiekosten. Das derzeit Sand im Getriebe ist, liege aber auch an den Verpackungsmaterialien für die Medikamente: “Karton, Aluminiumfolie oder Glas sind teurer geworden und schwieriger zu bekommen.” Auch die Wirkstoffe haben einen Preisschub von rund 50 Prozent erfahren, erklärt Cattani.

Auf Fernost angewiesen

Die Wirkstoffe für den europäischen Markt kommen derzeit zu rund 80 Prozent aus China und Indien. Wenn dort wegen Corona Fabriken geschlossen werden oder Frachter die Häfen nicht mehr anlaufen dürfen, kommt es am Ende selbst bei Arzneimitteln zu Engpässen, die in Europa hergestellt werden. Daher fordern Fachexperten seit Längerem, dass auch die Wirkstoffproduktion wieder in Europa stattfinden muss.

Probleme in ganz Europa

Auch in Deutschland und anderen Ländern spitzt sich die Situation seit Wochen zu: Medikamente wie Fiebersaft oder Krebstherapeutika sind immer häufiger nicht erhältlich. Die Ausfälle würden immer schwerwiegender, warnt laut ARD auch der Deutsche Apothekerverband. “Über 250 Mittel sind aktuell als nicht lieferfähig gemeldet”, sagte der Vizevorsitzende des Deutschen Apothekerverbandes, Hans-Peter Hubmann, im September.

Probleme gebe es nicht nur bei Nischenprodukten, sondern auch bei gängigen Mittel gegen Bluthochdruck und Diabetes. Zudem waren Schmerzmittel wie Ibuprofen zeitweise nicht erhältlich. “Lieferengpässe gibt es immer wieder mal, weil ein Produzent ausfällt, aber die Menge und die Länge des Ausfalls ist deutlich dramatischer geworden”, so Hubmann. Vor fünf Jahren seien zahlenmäßig nicht einmal halb so viele Produkte betroffen gewesen.

Von: luk

Bezirk: Bozen