Von: ka
Bozen – Südtirols fast schon sicher geglaubter Neubeginn ist wieder in Gefahr. Die zu geringe Impfquote begünstigt leider die Verbreitung des Virus, was zu vermehrten Neuinfektionen und stationären Aufnahmen von Covid-19-Patienten in den Krankenhäusern führt. Südtirols Verantwortliche hoffen, dass noch viele Einheimische den Zusammenhang erkennen und die Impfangebote wahrnehmen. Südtirol riskiert nämlich womöglich als einzige Region Italiens, zur gelben Zone zu werden.
Trotz der drohenden Einschränkungen sind es aber auch hierzulande weiterhin die Impf- und Pass-Gegner, die mit Transparenten und lautstark skandierten Parolen den öffentlichen Raum und mit einer Flut von Hetze, Fake News und Verschwörungstheorien die Diskussionen im Netz beherrschen. Die Zahlen trügen leider nicht. Südtirol genießt im In- und Ausland längst den zweifelhaften Ruf, eine Hochburg der Impfgegner und Coronaleugner zu sein.
Andernorts beginnt man sich aber, zu wehren. Triest, das ebenfalls unter einer zu geringen Impfquote, steigenden Coronazahlen und zunehmend unter Druck geratenen Krankenhäusern leidet, will das Image des „Hotspots der Proteste gegen den Grünen Pass“ abstreifen. Mit der „Appell an Triest“ getauften Online-Petition, die von prominenten Triestern initiiert worden war, bekam die stille Mehrheit der Geimpften endlich eine gewichtige Stimme.
„Triest ist nicht die Stadt der Impf- und Pass-Gegner, Triest vertraut der Wissenschaft. Triest ist eine Gemeinschaft vernünftiger und verantwortungsvoller Menschen, die sich bewusst sind, dass sie nur gemeinsam diesen Sturm überstehen können. Die Impfung gibt uns unsere Freiheit zurück. Es ist die Freiheit, geheilt zu werden, zu arbeiten und unseren Geschäften nachzugehen, in Klassenzimmern und Universitäten zu studieren, unsere Hobbys zu pflegen, wieder ein soziales Leben zu führen, Sport zu treiben und zu reisen. Diejenigen, die gegen die Impfung und den Grünen Pass kämpfen, dürfen diese Freiheiten und die Gesundheit der Bürger nicht gefährden und der Wirtschaft nicht schaden“, heißt es in der Petition.
Der von vielen bekannten Persönlichkeiten der Hafenstadt wie Riccardo Illy mitunterschriebene Appell an alle Triester nähert sich inzwischen der Marke der 50.000 Unterschriften.
Gleich wie in Triest bilden auch in Südtirol die Vernünftigen und Anständigen die Mehrheit. Gleich wie in Triest braucht es aber auch zuerst eine Initialzündung, die dieser stillen Mehrheit zur nötigen Aufmerksamkeit verhilft. Lassen wir nicht zu, dass eine Minderheit von Fake News-Gläubigen unserer Heimat ihren Stempel aufdrückt. Geben wir mit einem „Appell an Südtirol“ jenen, die der Wissenschaft vertrauen und mit der Impfung sich und ihre Mitmenschen schützen, endlich eine laute Stimme.