Vorgeschmack auf 4. März? - ein Kommentar

Basiswahldesaster

Donnerstag, 25. Januar 2018 | 12:15 Uhr

Bozen – Trotz doppelter Möglichkeit sowohl online als auch traditionell per Wahlzettel abzustimmen, gerieten die SVP-Basiswahlen zum Desaster. Schon vor den Basiswahlen war in der Brennerstraße wegen der bescheidenen Kandidatenauswahl, wegen der mangelnden Motivation der Chancenlosen und dem Bezirks- und Quotendenken die Befürchtung groß, dass der Schuss nach hinten losgehen könnte. Nur 20 Prozent Beteiligung ließ die schlimmsten Befürchtungen wahr werden. Nun ist die Angst groß, dass am 4. März die Südtiroler den Urnen fern bleiben werden.

stnews/luk

Aber die SVP muss sich schon selbst an die Nase fassen. Es ist an sich eine sehr schöne, demokratische Idee, Kandidaten durch Mitgliederentscheid zu bestimmen. Aber so wie es die Edelweißpartei angestellt hat, wurde das Instrument Basiswahl ad absurdum geführt. Tal- und Bezirksdenken sind bei Kandidaten, die ganz Südtirol in Rom vertreten sollen, vollkommen fehl am Platz. Angesichts von Bezirken vorbestimmten und von der Frauenquote vorgegebenen Kandidatinnen und Kandidaten hatten die Chancenlosen – besser Sparringspartner oder „auserkorene Verlierer“ genannt – keine Lust, sich in einen interessanten und emotionalen Wahlkampf zu werfen. So wurden die Basiswahlen zu einer müden Veranstaltung.

Die Milch ist verschüttet. Sollen die Parlamentswahlen nicht ähnlich wie die Basiswahlen enden, braucht das Edelweiß trotz mangelnder Konkurrenz nun ein kleines Wunder. Eine niedrige Wahlbeteiligung – auch wenn dank Wahlgesetz es wieder viele SVP-Parlamentarier nach Rom schaffen werden – wäre für die Zukunft ein Damoklesschwert.

Von: ka

Bezirk: Bozen