Bayer soll Krebskrankem Milliarden zahlen

Bayer in Glyphosat-Prozess zu 2,25 Milliarden verurteilt

Samstag, 27. Januar 2024 | 07:54 Uhr

Bei den Glyphosat-Prozessen in den USA hat Bayer wieder eine Niederlage einstecken müssen. Wie die Anwälte eines Klägers mitteilten, war am Freitag die Jury eines Gerichts in Philadelphia zu dem Schluss gekommen, dass das Unternehmen 2,25 Milliarden US-Dollar an den Mann aus Pennsylvania zahlen muss. Er war nach eigenen Aussagen nach dem Kontakt mit dem glyphosathaltigen Unkrautvernichtungsmittel Roundup an Krebs erkrankt. Bayer will berufen.

Das Gericht entschied, dass seine Krebserkrankung das Ergebnis der mehrjährigen Verwendung von Roundup für die Gartenarbeit in seinem Haus war. “Der Strafschadenersatzspruch der Jury sendet ein klares Signal, dass dieser multinationale Konzern grundlegende Veränderungen braucht”, teilten Tom Kline und Jason Itkin, die Anwälte des Klägers, in einer gemeinsamen Erklärung mit. Das Urteil sieht konkret eine Entschädigungszahlung von 250 Millionen US-Dollar und einen Strafschadensersatz in Höhe von zwei Milliarden US-Dollar vor.

Bayer erklärte daraufhin, dass man mit dem Urteil der Jury nicht einverstanden sei und glaube, in einem Berufungsverfahren starke Argumente dafür zu haben, das Urteil aufzuheben und den hohen Schadensersatz streichen zu lassen. Das Unternehmen betonte, dass Schadensersatzansprüche in früheren Gerichtsverhandlungen nach einem Berufungsverfahren um 90 Prozent gekürzt worden waren.

Das Unternehmen sieht sich in den USA seit langem ähnlichen Prozessen ausgesetzt. Die Klagen hatte sich der Konzern mit der Übernahme des Glyphosat-Entwicklers Monsanto im Jahr 2018 ins Haus geholt. Zuletzt waren nach Bayer-Angaben noch 52.000 der insgesamt rund 165.000 eingereichten Klagen offen. Bayer hatte die Vorwürfe gegen das Herbizid stets zurückgewiesen. Behörden weltweit stuften das Mittel als nicht krebserregend ein. Die Krebsforschungsagentur IARC der Weltgesundheitsorganisation WHO hingegen bewertete den Wirkstoff 2015 als “wahrscheinlich krebserregend”. Bayer hat bereits etwa 9,5 Milliarden Dollar gezahlt, um Klagen vom Tisch zu bekommen.

Von: APA/Reuters

Kommentare
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Eros_R
Eros_R
Neuling
3 Monate 2 Tage

Und die EU hat die Zulassung erst im November um zehn Jahre verlängert… na bravo!

Oracle
Oracle
Kinig
3 Monate 2 Tage

@Eros_R… zum Glück hat man auf das Gutachten der EFSA gehört und nicht auf grüne ideologische Propaganda!… bei sachgemässem Umgang ist es vergleichbar mit Diesel (möglicherweise krebserregend), Benzin (krebserregend) Es ist recht eigenartig, dass man Glyphosat anprangert, obwohl Normalbürger kaum damit zu tun hat, während bezüglich Benzin und Diesel keiner nach einem sofortigen Verbot schreit, oder Eros?

N. G.
N. G.
Kinig
3 Monate 2 Tage

@Oracle Gesundheit hat mit politischen Ansichten nichts zu tun!
Propaganda deinerseits!

Pyrrhon
Pyrrhon
Universalgelehrter
3 Monate 2 Tage

@Eros_R, Tabak, Alkohol, Gepökeltes u Geräuchertes, Gebratenes u Frittiertes, kalorienreiche gezuckerte Getränke.. (um nur die wichtigsten zu nennen, die Liste ließe sich noch lange fortsetzen) alles gesundheitsschädliche u kreberregende Konsumgüter, alle zugelassen u frei u unbegrenzt erhältlich..

Willi I.
Willi I.
Tratscher
3 Monate 2 Tage

Die wollen unbedingt mit dem Kopf durch die Wand, denn schließlich müssen sie ja Geld scheffeln!
Alles Andere, wie die Gesundheit der Menschen und der Tiere und der Schutz der Umwelt, ist nicht relevant.

Oracle
Oracle
Kinig
3 Monate 2 Tage

@Willi…. viele schöne Worte, aber mengenmässig werden Benzin und Diesel um ein Vielfaches täglich verwendet. Wie sieht es da aus mit der Umwelt? Ein bisschen Selbstkritik vielleicht angessgt?

N. G.
N. G.
Kinig
3 Monate 2 Tage

@Oracle Und weil man mit Verkehr die Umwelt schädigt darf man auch noch Gift ausbringen? Was ist das für ne Logik?
Sorry, in der EU ist es harmlos! Wir verwenden Anderes, gell!

Oracle
Oracle
Kinig
3 Monate 2 Tage

Bin gespannt, wie es ausgeht, wenn man bedenkt, was alles als möglicherweise krebserregend eingestuft ist, wie Acrylamide, rotes Fleisch, Wurst, Bestandteile der Aloe Vera, Diesel….usw… da müssen sich ein paar Konzerne dann warm anziehen …. die Amis übertreiben bei allem….keiner hat beim Benzintanken (krebserregend) bedenken. Wieviele umweltbewusste Bürger:innen und linksgrünWähler dennoch mit dem Verbrennerauto herumfahren, aber dann freilich jammern, die Politik würde zuwenig machen!

Pyrrhon
Pyrrhon
Universalgelehrter
3 Monate 2 Tage

@Oracle, wie du ja richtig schreibst gibt es viele krebserregende Stoffe, mich wundert wie in diesem Fall genau Glyphosat als Ursache herausgefunden wurde, die Anklage beruht darauf dass keine Warnhinweise auf der Verpackung waren, aber außer auf Tabakprodukte steht auf Konsumgütern selten etwas drauf..

mermer
mermer
Tratscher
3 Monate 2 Tage

Super schachzug der amis!!! Monsanto um teures geld der bayer zugeschoben und nun gehts ums eingemachte 😅

N. G.
N. G.
Kinig
3 Monate 2 Tage

Zugeschoben? Bayer wollte sie unbedingt haben.

Gredner
Gredner
Kinig
3 Monate 2 Tage

Bei Monsanto wusste man von Anfang an, dass wegen dem Glyphosat eine ungeheure Klagewelle auf sie zukommt. Daher hatte man den Laden rechtzeitig verkauft.

Neumi
Neumi
Kinig
3 Monate 2 Tage

… und das ohne dass es ein Gutachten gibt, dass die Schädlichkeit bestätigt. Klasse.

andr
andr
Universalgelehrter
3 Monate 2 Tage

Ja was jetzt, ist das Zeug krebserregend oder nicht

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