Venedig – Die weltberühmte Lagunenstadt ist Schauplatz eines „Experiments“, das aus nachvollziehbaren Gründen – auch Südtirol wird in der Hauptsaison von Touristen „überschwemmt“ – auch hierzulande mit Interesse verfolgt wird. Um die täglich nach Venedig kommenden Touristenströme besser regulieren zu können und eine bessere Übersicht darüber zu erlangen, wer in Lagunenstadt ein und aus geht, beschloss die Stadtverwaltung, den sogenannten Contributo d’accesso – eine über verschiedene Möglichkeiten erhältliche „Eintrittskarte“ – einzuführen.
Seit dem 25. April und an 29 weiteren Tagen in diesem Jahr sind Touristen, die zwischen 8.30 und 16.00 Uhr die Stadt besuchen wollen, dazu verpflichtet, dafür fünf Euro zu bezahlen. Angesichts Tausender zahlender Besucher und der mehr als 300.000 Personen, die sich bereits auf der Plattform Contributo di Accesso a Venezia bereits registriert haben, feiert die Stadtverwaltung das „Eintrittsticket für Venedig“ zwar als großen Erfolg, aber die Proteste der Gegner – der „No Ticket“ – bleiben nicht aus.
Nachdem jahrelang an einem Plan, die Touristenströme besser regulieren und gleichzeitig zusätzliche Einnahmen erzielen zu können, gefeilt worden war, war es am Tag der Befreiung endlich so weit. Seit dem 25. April und an 29 weiteren Tagen in diesem Jahr sind Touristen, die zwischen 8.30 und 16.00 Uhr die Lagunenstadt besuchen wollen, dazu verpflichtet, dafür fünf Euro zu bezahlen. Davon befreit sind nur die Einwohner Venedigs, Personen, die in der Stadt studieren oder arbeiten oder ihren Wohnsitz in Venetien haben und eine ganze Reihe weiterer Personengruppen.
Da sie bereits zur Zahlung der Kurtaxe verpflichtet sind, sind auch die Venedig-Touristen, die in der Lagunenstadt selbst übernachten, von dieser „Kopfsteuer“ befreit. Allerdings müssen sich fast alle, die „ticketbefreit“ sind, auf der Plattform Contributo di Accesso a Venezia registrieren, was in den ersten Tagen seit der Einführung bereits Hunderttausende getan haben. Ersten Zahlen zufolge luden bereits mehr als 300.000 Italiener und Besucher aus aller Welt den entsprechenden QR-Code von der Plattform auf ihr Smartphone herunter.
„Die Zugangsgebühr ist ein Versuch, die Touristenströme zu steuern. Unser Ziel ist es, den Einheimischen eine bessere Lebensqualität und den Touristen einen schöneren Aufenthalt zu gewährleisten. Wir werden niemanden ausschließen, Venedig wird nicht zu einer geschlossenen Stadt“, betont der Bürgermeister von Venedig, Luigi Brugnaro.
Genau aus diesem Grund wird es auch möglich sein, die „Eintrittskarte“ bei der Ankunft in der Stadt oder bei einer der 30.000 Punto Lis-Tabaktrafiken in ganz Italien zu erwerben. Wer fortan ohne Ticket erwischt wird, muss aber mit gesalzenen Strafen rechnen. Diese können von 30 bis 300 Euro reichen. In den ersten Tagen dürften die „Ticketpolizisten“ aber Gnade walten lassen.
Das „Experiment“ sorgt weltweit für großes Aufsehen. Fernsehteams aus der ganzen Welt, darunter auch eines des chinesischen Staatsfernsehens CCTV, waren eigens nach Venedig gereist, um am Tag seiner Einführung vom „Eintrittsticket für Venedig“ zu berichten. Am Donnerstagmorgen waren die 120 Angestellten, die von Venedigs Stadtverwaltung eigens für die Zugangsgebühr angeworben worden waren, dazu bereit, die Besucher in Empfang zu nehmen. An mehreren Stellen in der Stadt wurden Infostände, wo die Touristen alle nötigen Informationen erhalten und an denen die Karte erworben werden kann, aufgestellt.
Abgesehen von den Protesten einiger Gegner verlief der Tag der Einführung der Zugangsgebühr recht reibungslos. Die Ordner der Stadtverwaltung beantworteten Fragen der Touristen und kontrollierten fleißig Tickets. Wer keine Karte hatte, wurde freundlich an den Infostand oder die Tabaktrafik verwiesen, wo er sie gegen fünf Euro kaufen konnte.
Bereits der erste Tag wurde ein voller Erfolg. Allein am ersten Vormittag sollen mehr 12.000 Eintrittskarten verkauft worden sein. Bereits am zweiten Tag erwarben mehr als 22.000 Besucher der Lagunenstadt eine Eintrittskarte. Bei den meisten von ihnen handelt es sich um Touristen, die im Umland der Lagunenstadt, etwa in Jesolo, in Hotels untergebracht sind und einen Tagesausflug nach Venedig unternehmen wollen.
Die Menge der Gegner, die sich „No Ticket“ nennen, blieb hingegen überschaubar. Unter den „No Ticket“ befanden sich einige skurrile Demonstranten, die an Impfgegner erinnerten. Während eine Demonstrantin vergeblich versuchte, sich von einem Ordner einen Bußgeldbescheid ausstellen zu lassen, liefen andere auf Touristen zu, um ihnen die Zahlung der Zugangsgebühr auszureden. Andere wiederum versuchten falsche Pässe einer vermeintlichen „Freien Stadt Venedig“ oder falsche QR-Codes unter die Leute zu bringen.
Als eine Gruppe Protestierender entgegen der Genehmigung der Quästur durch die Lagunenstadt ziehen wollte, wurde sie von der Polizei aufgehalten, wobei es zu einigen kleineren Rangeleien kam. Ansonsten hatte die Polizei, die angesichts befürchteter Demonstrationen mit einem Großaufgebot angerückt war, wenig zu tun. „Die Venezianer scheren sich nicht um den Eintrittspreis, sie finden fünf Euro sogar etwas zu wenig“, so das resignierende Fazit eines Demoteilnehmers.
In Venedig ist man in der Tat zufrieden. In der Lagunenstadt denkt man schon darüber nach, so etwas wie einen Numerus clausus einzuführen. Ab der Überschreitung einer bestimmten Anzahl von Besuchern, so der Plan, könnte entweder eine höhere Gebühr fällig werden oder die Stadt ganz für weitere Touristen geschlossen werden.
Die erfolgreiche Einführung einer Zugangsgebühr dürfte auch Südtirols Touristikern und Gemeindeverwaltern nicht entgangen sein. Pläne, Besucherströme zu steuern und dadurch gleichzeitig Einnahmen zu erzielen, könnten auch hierzulande bald zur Realität werden. Sollte für die Hochsaison auch Südtirol eine Zugangsgebühr einführen?
Von: ka
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41 Kommentare auf "Venedig: Umstrittene „Eintrittskarte“ feiert Premiere"
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Ist sicher eine gute Sache, wenn man die Einnahmen auch wieder sinnvoll für den Erhalt der Sehenswürdigkeiten verwendet 🤔
Wegen 5€ mehr fährt da nicht ein Tourist weniger nach Venedig. Augenwischerei und soll sind nur Mehreinnahmen generieren.
@ N.G.
Ich bin auch der Meinung dass wegen € 5,00 kein einziger Tourist weniger nach Venedig fahren wird. Touristenbusse zahlen jetzt schon einige 100 € um bis zum P.zzle Roma fahren zu können und die Gäste ausladen zu können. Kreuzfahrtschiffe dürfen keine mehr anlegen.
Es bringt halt noch mehr Bürokratie und wenn man es auf Südtirol umlegen würde, wer sollte denn die Kontrollen durchführen. Wo würde man das Personal dafür finden? Das Volk ruft nach mehr Kontrollen bei Lärmbelästigungen, an Baustellen, auf den Straßen, bei den Ausländern, gegen Drogen, usw. aber wer soll denn das machen? Jedes Amt stöhnt unter Personalmangel.
ja, vor allem in bozen
i glab dar bürokratische aufwond kostet do mear als 5 euro..20 euro war ungebrocht und a nit mear als tot lait inniloasn
Wegen den Fischgestank zahle ich kein Pfennig
Brauchst du auch nicht, wenn du nicht hinfährst.
Übrigens: Nach der Präposition ‚wegen’ steht normalerweise der Genitiv. Umgangssprachlich wird nach ‚wegen’ aber auch oft der Dativ verwendet. Auf keinen Fall jedoch der Akkusativ, wie du es machst.
@diskret
Dann bleib halt daheim um die gute Gülle-Luft zu genießen
diskret – lach mich krumm …. und hoffe sehr bei uns kommen die Touristen trotz Güllegestank
Gülle machen auch die Touristen in den Hotels
SEL stinkt zur Zeit das ganze Land von Gülle
…sollten wir auch einführen und Gratistickets sofort abschaffen…
@doolin…es wird nur noch jemand gesucht, der die Gebühr hier in Südtirol eintreibt.
Da du viel Zeit zu haben scheinst und von guten Ideen beim kommentieren hier nur so strozt, schlage ich dich als dafür vor. Übernimmst du die erste Schicht? Salurn oder Brenner?😉
@ Doolin
wer kontrolliert diese Steuer?
Wer bekommt Gratisticket? Gästeticket bekommen jene Gäste wofür ihr Gastgeber für alle Gäste, auch die die sie nicht nutzen, einen Fixpreis bezahlt.
Gratis ist immer nur der Tod und der kostet das Leben.
Auch der Tod ist nicht gratis
@Chrys
…dein Fixpreis sind 50 cent, den Rest übernimmt Herr Steuerzahler…
😜
@Chrys
…nicht wundern, wenn sich demnächst der Staatsanwalt am Rechnungshof für diese eigenartige Verwendung öffentlicher Gelder interessiert…
😆
@Doolin Wären 50 Cent gratis? Für wie viele Nächtigungen wird bezahlt und die Touristen fahren gar nicht mit den Öfis?
2023 gab es über 36 Millionen Nächtigungen. Bei 50 Cent wären das 18 Millionen. Gratis?
@Sosonadann
…hast schon recht, 50 cent sind nicht grstis, aber wenig im Verhältnis zu den 6 € die ein Einheimischer z.B. für eine einfache Fahrt mit der Rittner Seilbahn zahlt…und für die Differenz darf der einheimische Steuerzahler nochmal gerade stehen…also wundere dich nicht, wenn hier der Rechnungshof einschreitet…
und wie will man des in an “durchzugs”lond umsetzn?
Bei uns werden Buskarten gratis an Gäste verschenkt statt Eintritt ziu kassieren.
teure Werbung mit öffentliche Gelder sollte abgeschafft werden
Das Gerücht hält sich hartnäckig, die Hotelbetreiber Zahlen die Tickets der Gäste,ein für allemal die Fahrten der Gäste bezahlt jemand.
den gleichn gedonkn honn i a kopp bold i des glesn honn! solong se des nit obschoffn brauchn se ba ins über “eintritts”geld gor nit nochdenkn!
mit dem was die hotels zahlen kann man sicher nie diese gratiskarten bezahlen.das sind verstekte beiträge an hoteliere
Lieber Jagd auf die Touristen machen anstatt die Taschendiebe fangen. Kann nicht sein, dass man über 30 Min warten muss bis die Ordnungskräfte auftauchen.
nor muasch holt besser auf dein bauchtaschl/rucksackl/hondtasch aufpassn.
@sixtus
Manche Kommentare(so wie deiner) sind einfach zu lächerlich um näher darauf einzugehen 🙈
@ sixtus
bestohlen werden meistens die Touristen. Auch ich wurde in Madagaskar bestohlen.
Südtirol ist auf dem besten Weg am Tourismus zu ersticken. Einheimische müssen den Touristen Platz machen wenn sie nicht ersticken wollen. Da bringt auch eine Eintrittskarte nichts mehr. Das notwendige Übel hat auch Südtirol gesellschaftlich zermürbt dank Habgier und der korrupten und ineffizienten Tourismuspolitik.
@ horst777
Die Schuld liegt weder an Habgier und auch nicht an Korruption. Es ist einfach so, dass Herr und Frau Weltbürger zu viel in Urlaub fahren. Auch viele Südtiroler fahren alljährlich in den Urlaub, auch nach Venedig, Cinque Terre, Kanarische Inseln, usw.
umstritten meiner Meinung nach noch viel zu niedrig 20€ wäre das Minimum.
@ doco
Und wieviel möchten Sie gerne bezahlen wenn Sie irgendwohin fahren würden?
Eine Eintrittskarte für 50€, wenn man nach Südtirol will!
@ thomas
und alle € 50,00 x 36.000.000 sollten Ihnen gehören oder einer Menschengruppe die Sie als würdig empfinden diese Summe unter sich aufzuteilen.
Eintritt ist ok wird das Problem nicht lösen, man muss limitierte Eintritte machen nach 1000 Eintritte ist Schluss das ist effizient., alles andere Quatsch
Bravo, und das Geld sollte der Bevölkerung zu gute kommen, den die sind die Leidtragenn.
Als nächstes kommt die Steuer zum Atmen !
5€ für Venedig find ich okey, sofern das Geld für den Erhalt von Sehenswürdigkeiten verwendet wird.
lächerlich wianig
@discret: Gut, wenn du aus diesem Grund daheim bleibst, also schon mal einer weniger.