Von: luk
Bozen – Fünf Monate nach dem Mord an Laura Perselli und Peter Neumair haben heute Vormittag endlich die Beerdigung und Trauerzeremonie stattgefunden. Beinahe ein halbes Jahr mussten Familie, Freunde und Bekannte warten, bis sie sich offiziell verabschieden konnten.
Wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtet, wurde die Begräbnisfeier am heutigen Freitag um 11.00 Vormittag im Bozner Dom abgehalten. Dekan Bernhard Holzer und Don Mario Gretter standen der Trauerfeier vor.
Das Ehepaar war in Bozen sehr bekannt. Dekan Holzer unterstrich, dass es gut tut, dass nicht nur eine kleine private, sondern eine öffentlich zugängliche Trauerfeier stattfindet. Zur Absicherung der Trauerfeierlichkeiten war die Polizei zugegen und auch die Eingangstore des Doms wurden bewacht.
Die Anteilnahme im Bozner Dom war aber groß. Auf den beiden Särgen lagen Bouquets mit weißen Rosen und dem Schriftzug: “In großer Liebe Madè und eure Lieben”.
Dekan Holzer hat in den Eingangsworten auf die vielen offenen Fragen hingewiesen: “Zwei Särge und viele Fragen, die nicht neu sind, sich aber immer wieder stellen.” Zufriedenstellende Antworten werde es wohl nicht geben. Der Dekan hat auch seine Hoffnung darüber geäußert, dass Tochter Madè und die übrigen Angehörigen die Kraft finden mögen, das zu ertragen, was ihnen auferlegt wurde.
Gesprochen haben auch die Schwester von Peter, Michaela Neumair und die Schwester von Laura, Carla Perselli. Danach ergriff Tochter Madè Neumair das Wort: Sie zeichnete die traurigen Ereignisse nach dem 4. Jänner 2021 nach.
Heute seid ihr hier, endlich wieder vereint, doch weder wolltet ihr einen solch ungerechten noch einen solch gewaltsamen Tod. Euch wurden der Atem und das Wort genommen. Ihr seid für mich das Licht, der Klang des Mutes und der Liebe, ihr seid meine Luft. Mami und Papi mir fehlen die Worte, um auszudrücken, wie sehr ich euch für all das danke, das ihr mir gegeben habt. Ihr fehlt mir unglaublich. Ruhet in Frieden.
Die Trauerfeierlichkeiten wurden möglich, weil die Staatsanwaltschaft Anfang Juni die Leichen des pensionierten Lehrer-Ehepaars freigegeben hatte. Sie sollen nun eingeäschert werden.
Dachte man im Jänner noch an einen rätselhaften Vermisstenfall, kristallisierte sich mit der Zeit immer deutlicher heraus, dass Laura Perselli und Peter Neumair Opfer eines Tötungsdelikts geworden waren. Der 30-jährige Sohn Benno Neumair, der sich derzeit im Bozner Gefängnis befindet, hat die Tat Anfang Februar gestanden.
Die Leichen seiner Eltern hatte er kurz nach dem Mord in die Etsch geworfen. Der Kriminalfall löste nicht nur in Südtirol Trauer und Bestürzung aus, sondern hat auch das Interesse von nationalen und internationalen Medien geweckt.