Von: mho
Bozen – Um 00.40 Uhr, mitten in der Heiligen Nacht, ist der emeritierte Bischof Karl Golser in seiner Wohnung in Brixen verstorben. Das haben heute zeitgleich Bischof Ivo Muser im Dom von Bozen und Generalvikar Eugen Runggaldier im Dom von Brixen mitgeteilt. Der Zeitpunkt der Beerdigung wird zu einem späteren Zeitpunkt mitgeteilt.
In den letzten Tagen hat sich der Gesundheitszustand des seit mehreren Jahren an Parkinson erkrankten Altbischofs Golser deutlich verschlechtert. Gestern Abend nach der Christmette sind Bischof Ivo Muser und alle Konzelebranten zu Bischof Karl gegangen, haben dort gemeinsam gebetet, das Lied “Stille Nacht” gesungen und auch auf diese Weise den letzten Schritt von Bischof Karl begleitet.
„Der Tod von Bischof Karl erfüllt uns mit Trauer, gleichzeitig aber auch mit der weihnachtlich-österlichen Hoffnung, dass er jetzt nach den Jahren seines schweren Leidens im Licht, ganz bei Christus, der unser Frieden ist, sein kann“, so Bischof Ivo Muser, der seinen Dank all jenen gegenüber zum Ausdruck brachte, die sich über Jahre um Bischof Karl in menschlicher, medizinischer und geistlicher Hinsicht gekümmert hatten.
Im Anschluss an diese Mitteilung des Bischofs wurde sowohl im Dom von Bozen als auch im Dom von Brixen die große Glocke geläutet.
Landeshauptmann Kompatscher würdigt Golser als “Verfechter des Dialogs”
Landeshauptmann Arno Komptscher zeigte sich in einer Presseaussendung tief betroffen vom Tod des emeritierten Bischofs. “Golser war ein Mensch, der stets für den Dialog, für das Zusammenleben und die Mediation zwischen den Sprachgruppen, aber auch zwischen den Religionen eingetreten ist”, so der Landeshauptmann, “sinnbildlich für sein Bemühen um Frieden und Brüderlichkeit steht auch sein bischöflicher Wahlspruch ‘Christus pax nostra’, in den er sein seelsorgliches Wirken gestellt hat.”
Kompatscher verweist auch auf das ausgewiesene und weit über die Grenzen Südtirols hinaus geschätzte Fachwissen von Altbischof Golser im Bereich der Ethik, besonders der Bioethik und der Wirtschaftsethik, sowie im Bereich des Umweltschutzes und der Bewahrung der Schöpfung: “Bischof Golser hat es immer als seine Verantwortung empfunden, für einen Interessensausgleich zwischen Wirtschaft und Umwelt einzutreten und hat sich offen und kompetent in den Dialog eingebracht. Dabei war er auch für die Politik und die öffentlichen Verwalter immer ein privilegierter Bezugspunkt.”
Auch SVP-Parteiobmann Achammer zeigte sich betroffen: “Mit Karl Golser verliert Südtirol vor allem auch einen bedeutenden Wegweiser in vielen schwierigen ethischen und moralischen Grundsatzfragen.” Golser habe bewiesen, dass er nicht nur stets auf der Höhe seiner Zeit, sondern immer wieder auch seiner Zeit voraus war. “Ein grosser Kirchenmann mit einer erstaunlichen Bodenhaftung und Weltverbundenheit”, so Achammer.
Abschließend verweist Landeshauptmann Komptascher “auf die große und beispielhafte Würde und Stärke, mit der Bischof Golser seine Krankheit angenommen und ertragen” habe, wodurch “er vielen Menschen Hoffnung, Mut und Glauben an den Sinn des Lebens vermittet hat”.
Beerdigung von Bischof Karl Golser
Die Beerdigung von Bischof Karl Golser findet am Freitag, 30. Dezember, statt. Die Einsegnung erfolgt um 14.00 Uhr auf dem Seminarplatz; von dort führt der Trauerzug in den Dom von Brixen, wo der Sterbegottesdienst gefeiert wird und die Beerdigung stattfindet.
Ab Montag, 26. Dezember, ist Bischof Karl in der Seminarkirche im Priesterseminar in Brixen aufgebahrt, wo von Montag bis Donnerstag um 19.00 Uhr ein Rosenkranz gebetet wird.
Am Freitag, 30. Dezember, werden in allen Pfarreien um 12.00 Uhr für 10 Minuten alle Glocken geläutet.