Von: mk
Bozen – Zehn ungeimpfte Covid-19-Patienten liegen allein im Bozner Krankenhaus auf der Intensivstation. 31 weitere Corona-Patienten sind auf der medizinischen Abteilung bzw. jener für Infektionskrankheiten untergebracht. Wie die italienische Tageszeitung Alto Adige berichtet, sind Operationen bereits verschoben worden.
Die Direktorin des Bozner Gesundheitsbezirks, Irene Pechlaner, bringt es auf den Punkt: „Das Virus blockiert zum Teil chirurgische Interventionen, da das Krankenhaus in Bozen auf zwei Operationssäle verzichten muss.“ Die Leidtragenden sind die Patienten, die auf nötige Eingriffe länger warten müssen.
Auch in Schlanders muss im Spital eine Covid-Intensivstation geöffnet werden. Auf diese Weise werden Betten und Personal gebunden – ein Missstand, der vor allem auf das Konto der Impfgegner geht. „Es sind die ‚No Vax‘-Patienten, die Betten besetzen, wichtige Ressourcen beanspruchen und dadurch Operationen verhindern“, betont Pechlaner laut Alto Adige.
Manche Impfgegner kommen auf der Intensivstation zu Besinnung und bereuen, dass sie sich gegen die Impfung entschieden haben. Andere hingegen leugnen selbst nach der künstlichen Beatmung noch die Existenz des Virus. Manche gehen sogar so weit und behaupten, sie seien nur „vorsichtshalber“ ins Krankenhaus gegangen.
„Gerade solche Menschen kann ich nicht verstehen, denn es handelt sich um eine offensichtliche Lüge. Ins Spital werden nur Menschen eingeliefert, die Sauerstoff benötigen – und wenn sie schon glauben, auf das Krankenhaus verzichten zu können, warum haben sie sich dann überhaut einliefern lassen und einen Bettenplatz besetzt, anstatt sich weiter zu Hause zu kurieren?“, fragt Pechlaner.
Der Druck hat im Bozner Krankenhaus auch deshalb zugenommen, weil Personal fehlt. Neben sechs Ärzten mussten 60 weitere Mitarbeiter suspendiert werden, die sich nicht impfen ließen.
Ähnlich wie Landeshauptmann Arno Kompatscher appelliert auch Pechlaner daran, sich über die Weihnachtsfeiertage selbst zu testen, bevor man Verwandte besucht. „Schützen wir unsere Lieben und uns selbst.“ Außerdem rät sie dringend zur Booster-Impfung. „Ich habe die dritte Dosis bereits erhalten“, erklärt die Direktorin.