Von: mk
Bozen – Ein Bozner Gefängnisaufseher, der eine Krankenschwester bei der Ausgabe von Medikamenten für die Insassen begleitet hat, wurde am Donnerstag gegen 21.00 Uhr von einem Häftling mit der Faust ins Gesicht zu schlagen. Medienberichten zufolge war der Verletzte bewusstlos.
Zunächst war alles wie gewöhnlich verlaufen. Als der Wärter mit der Krankenschwester allerdings vor der Zelle des Häftlings stand, bemerkte er, dass dieser lediglich eine Unterhose trug. Daraufhin forderte der Gefängnisaufseher den Mann albanischer Herkunft auf, sich in Anwesenheit einer Frau etwas Angemesseneres anzuziehen.
Der Tonfall des Wärters soll keineswegs aggressiv gewesen sein. Doch für den Häftling war dies offenbar zu viel. Er begann, den Wärter zu bedrohen und mit der Faust, auf die Gerätschaften in der Zelle einzuschlagen. Weil die Gefahr bestand, dass sich der Häftling selbst verletzt, rief der Gefängnisaufseher Verstärkung.
Gemeinsam mit seinen Kollegen wollte er versuchen, den Mann zur Ruhe zu bringen. Doch auch als die Gefängnispolizisten die Zelle betraten, ließ sich der Häftling nicht besänftigen. Der Mann hatte bereits in der Vergangenheit Probleme damit, sich der Routine und den Regeln im Gefängnis zu fügen.
Bei einem Handgemenge gelang es dem Gefängnisinsassen, dem ersten Wärter einen heftigen Faustschlag ins Gesicht zu verpassen, sodass dieser bewusstlos zu Boden sank. Glücklicherweise hat sich der Aufseher rasch erholt, nachdem er von seinen Kollegen in die Krankenstation des Gefängnisses gebracht worden war. Trotzdem beträgt laut Ärzten die Genesungszeit fünf Tage.
Die Gewerkschaft der Gefängnispolizei drückte dem Wärter und seiner Familie ihre Solidarität aus. Gleichzeitig wurde auf die Schwere des Vorfalls hingewiesen. Man hoffe, dass die Gefängnisleitung Disziplinarmaßnahmen gegen den Häftling ergreife, damit sich solche Vorkommnisse nicht wiederholen, so die Gewerkschaft.