Von: mk
Lüsen/Naturs – Bei 70 Testergebnissen, die sequenziert wurden, ist man in Südtirol auf mehrere Infektionen mit der Delta-Variante gestoßen. Insgesamt handelt es sich um 20 Fälle, berichtet die Tageszeitung Alto Adige. Das löst zwar noch keine Alarmstimmung aus, trotzdem macht man sich im Sanitätsbetrieb Sorgen.
Vier Fälle wurden beim Personal eines Hotels in Naturns festgestellt. Im Hotel in Lüsen, wo in den vergangenen Tagen bereits ein Hotspot festgestellt wurde, sind es 16. In beiden Fällen haben die Betreiber sich dafür entschieden, die Tore vorübergehend zu schließen.
Laut Alto Adige stehen beide Infektionsherde miteinander in Verbindung. Offenbar sind einige der Betroffenen miteinander verwandt. Die Delta-Variante ist um 60 Prozent infektiöser als die Alpha-Variante, die vormals als britische Mutation des Coronavirus bekannt war. Außerdem werden schwere Verläufe bei der Delta-Variante unter Umständen begünstigt.
In Südtirol hatten die Infizierten Glück. Keiner der Betroffenen ist schwer erkrankt. Generaldirektor Florian Zerzer zeigt sich zuversichtlich. „Wir glauben, dass wir die Infektionskette zurückverfolgen und die beiden Hotspots isolieren konnten. Trotzdem sollten wir wachsam bleiben“, erklärt Zerzer laut Alto Adige.
Insgesamt wurden in Südtirol in acht Hotels neue Corona-Fälle diagnostiziert, wobei es sich dort nicht um die Delta-Variante handelt. Die Hotels befinden sich in Bozen, in der Umgebung von Brixen, im Burggrafenamt und im Pustertal. Befürchtet wird, dass sich die Infektionen negativ auf den Tourismus auswirken könnten. Landesrat Schuler warnt: „Die Saison hat gut angefangen. Wir können es uns nicht leisten, alles zu ruinieren.“ Gastwirte und Hoteliers sollten Risiken minimieren, ihr Personal testen lassen und vor allem den Angestellten die Impfung nahelegen. Bei Saisonarbeitern aus dem Ausland könnten die Betreiber etwa einen Impftermin gleich nach der Ankunft am Arbeitsplatz vormerken, schlägt Schuler vor.
Der Landesrat richtet sich zwar in erster Linie an Hoteliers und Gastwirte, doch sein Appell gilt auch allen anderen Unternehmen sowie der Bevölkerung insgesamt. Trotz allem ist die Infektionslage in Südtirol derzeit nach wie vor gut. Ab Montag wird das Land als weiße Zone eingestuft.
Nur zwei Covid-19-Patienten befinden sich momentan auf der Intensivstation – einer in Bozen und der zweite in Brixen. Ein Patient ist 48 Jahre alt und hat sich mit der Delta-Variante angesteckt. Er war nicht geimpft. Nicht intensivmedizinisch betreut werden in Südtirols Krankenhäusern neun Corona-Patienten – eine Zahl, die in den vergangenen Tagen relativ stabil geblieben ist. Der Druck auf die Spitäler schwindet. Man kann nur hoffen, dass es so bleibt.