Rentner ist am Boden zerstört

Ein Fehler kommt ihm teuer zu stehen: WOBI verlangt 40.000 Euro

Freitag, 21. September 2018 | 11:28 Uhr

Bozen – Gianluigi Giunta ist verzweifelt. Das Leben des 81-Jährigen, der im Verlauf seiner Berufstätigkeit auf den unterschiedlichsten Baustellen im ganzen Land tätig war, hat sich in den letzten Monaten in einen Albtraum verwandelt. Ein bürokratischer Fehler, der ihm vor neun Jahren unterlaufen ist, rächt sich nun laut einem Bericht des Alto Adige auf grausame Weise.

Seit 35 Jahren lebt der Rentner mittlerweile in einer Wohnung des Wohnbauinstituts in der Cagliari-Straße in Bozen. Vor zwölf Jahren ist seine Frau gestorben.

Drei Jahre später lernte er eine Frau aus Rumänien kennen – eine Frau, die das Herz am rechten Fleck hatte und mehrere Halbtagesjobs nachging. Er gestattete ihr, seine Adresse als ihren meldeamtlichen Wohnsitz anzugeben. Das Ganze sei nur eine vorübergehende Lösung gewesen und hätte nur ein Jahr lang dauern sollen.

Allerdings haben beide vergessen, den Wohnsitz wieder zu löschen. Wie schwerwiegend diese Nachlässigkeit war, hat der 81-Jährige erst vor ein paar Monaten erfahren. Das Wohnbauinstitut hat festgestellt, dass es laut Unterlagen neun Jahre lang offenbar eine Untermieterin gegeben hat und verlangt nun 18.000 Euro.

Den 81-Jährigen, dem man immer noch die Folgen eines schweren Arbeitsunfalls ansieht, hätte beinahe der Schlag getroffen. Doch damit nicht genug. Weil sich die Schulden im Verlauf der Jahre angehäuft haben, verlangt das Wohnbauinstitut insgesamt 38.137,43 Euro.

Die Lösung einer Ratenzahlung in 60 Monaten, die das WOBI vorschlug, kommt für den Mann nicht wirklich infrage. Eine monatliche Rate würde demnach 635 Euro ausmachen, während er etwas mehr als 1.000 Euro Rente erhält und 382 Euro Miete zahlen muss. Außerdem kommen noch einmal 200 Euro hinzu, weil er vor zwei Jahren noch einmal geheiratet hat.

Der 81-Jährige hat sich an die Caritas gewandt, doch es sei keine Lösung gefunden worden. Auch beim Wohnbauinstitut sei er bislang auf Granit gestoßen. Er weiß, dass er einen Fehler gemacht hat und er möchte seine Schuld auch tilgen. Doch unter diesen Bedingungen sei dies für ihn unmöglich, erklärt der Mann gegenüber dem Alto Adige.

Von: mk

Bezirk: Bozen