„Safer Internet Day“ am 7. Februar

“Eltern sind der beste Internetschutz für die Kinder”

Samstag, 04. Februar 2017 | 17:46 Uhr

Bozen – Am 7. Februar findet weltweit der Aktionstag „Safer Internet Day“ statt. Südtirols Kinder- und Jugendanwältin ruft zu Vorsicht und Information im Umgang mit dem Internet auf.

Minderjährige chatten, spielen, richten Blogs ein und erstellen Webseiten. Sie recherchieren nach Informationen und Bildern und geben eigene Fotos weiter. Südtirols Kinder- und Jugendanwältin ist überzeugt: „Ohne große Eigenverantwortung geht es im Internet nicht.“ Die Anbieter von Webseiten würden zwar für ihre Inhalte die Verantwortung tragen, doch die Urheber ließen sich nicht immer deutlich zuordnen. Daher seien Eltern besonders gefordert: Allein im Internet zu surfen, sage nichts über die Medienkompetenz aus, erklärt Paula Maria Ladstätter. Sie rät Eltern, selbst am Laufenden zu bleiben, mit den Kindern über Gefahren im Internet zu reden, Filter- und Spam-Programme zu installieren und Webseiten mit menschenverachtenden oder rassistischen Inhalten der Postpolizei zu melden.

Während der erste Tag im Jahr seit mehr als 60 Jahren dem Weltfrieden gewidmet ist, geht es am zweiten Tag der zweiten Woche des zweiten Monats um den Schutz im Internet. Die europäische Union hat den weltweit stattfindenden Aktionstag vor 14 Jahren initiiert. Der „Safer Internet Day“ sei deshalb so wichtig, weil sich Menschen aller Altersgruppen über ihre Sicherheit im Internet Gedanken machen sollten, sagt Südtirols Kinder- und Jugendanwältin Paula Maria Ladstätter. Besonders gefordert seien Eltern, die ihren Nachwuchs schadlos durch die reale und virtuelle Kinder- und Jugendzeit begleiten sollten. Die UN-Kinderrechtskonvention gesteht Kindern und Jugendlichen im Art. 13 Informationsbeschaffung und Meinungsäußerung in Wort, Schrift und Druck zu. Dazu gehören auch der Empfang und die Weiterleitung gesammelter Informationen. Aber es gibt Grenzen, erklärt die Kinder- und Jugendanwältin: Die Achtung vor dem anderen Menschen, dessen Würde und Ruf müssten gewahrt bleiben.

Die Entwicklungen im Internet sind rasant. In der Onlinewelt herrsche nur vermeintlich Anonymität, erklärt die Kinder- und Jugendanwältin. Die Hemmschwelle, Informationen weiterzugeben, sinke im Vergleich zum realen Leben. Informationen lassen sich in Sekundenschnelle auf der ganzen Welt verbreiten. Grenzen zwischen Legalität und Gesetzeswidrigkeit verschwimmen. Gefahren wie Belästigung und Schikane, Gewalt oder Missbrauch sei den jungen Menschen oft nicht bewusst. Es gehe auch um die Missachtung von Privatsphäre, Datenschutz und Urheberrechten. Cybermobbing erwähnt Ladstätter extra: Dabei handelt es sich um gezieltes, beabsichtigtes und wiederholtes Verletzen, Bedrohen, Belästigen, Ausgrenzen und Diskriminieren. Ladstätter kennt solche Fälle aus der Kinder- und Jugendanwaltschaft: Lüge und Betrug können die Zukunft von jungen Menschen zerstören, zu Vereinsamung, Depression bis hin zu Suizidabsichten führen. Ein kompetenter Umgang ist auch bei Online-Spielen gefragt. Übermäßig langes Spiel sei oft die Ursache für Aggressivität und Sucht.

Eine 2015 veröffentlichte Studie der größten unabhängigen Kinderrechtsorganisation der Welt „Save the children“ besagt, dass in Italien 452.000 Minderjährige zwischen elf und 17 Jahren noch nie Internet benutzt haben. Das ist jeder neunte Jugendliche. Medienkompetent zu werden sei ein langer und langsamer Prozess, sagt Paula Maria Ladstätter. Dabei seien vor allem die Erwachsenen gefordert: „Minderjährige brauchen ihrem Alter entsprechende Internet-Begleitung.“ Was für Erziehung allgemein gelte, sei auch bei Medienerziehung gefragt: „Bleiben Sie mit Ihrem jugendlichen Kind im Gespräch!“ Ladstätter rät, sich für die Aktivitäten seines Kindes in der virtuellen Welt zu interessieren und sich etwas zeigen zu lassen, ohne es sofort zu bewerten. Mittels Filtersystemen und Spamprogrammen können Seiten und Mails mit Porno- und Gewaltinhalten aussortiert oder vermieden werden. Über Abzock-Versuche und Cybermobbing gelte es, sich zu informieren. Doch könnten solche Systeme die Verantwortung und Kontrolle der Erwachsenen nicht ersetzen, sondern nur unterstützen, sagt Paula Maria Ladstätter abschließend. Die Kinder- und Jugendanwaltschaft gibt unter Tel. 0471 970615 weitere Auskunft.

Von: luk

Bezirk: Bozen