Ein Täter zeigte sein Gesicht

Erste Spur nach dramatischem Juwelierüberfall in Bozen

Sonntag, 07. Januar 2018 | 11:45 Uhr

Bozen – Nach dem dramatischen Raubüberfall im Juwelierladen „Bonaldi“ in der Dalmatienstraße in Bozen am Freitag gibt es eine erste Spur. Die Ermittler vermuten, dass hinter dem Überfall dieselben Täter stecken, die Mitte Dezember das Geschäft „Sapore di mare“ überfallen haben.

Während im Fall des Feinkostladens die Polizei ermittelt, beschäftigen sich die Carabinieri mit dem jüngsten Überfall.

Die beiden Täter fuhren am Freitag mit einem Scooter vor, betraten den Juwelierladen und bedrohten die Inhaberin Silvia Bonaldi, die mit ihrer Schwester Elena das Schmuckgeschäft leitet, aber gerade alleine hinterm Verkaufstresen stand, mit einem Teppichmesser.

Medienberichten zufolge gehen die Ermittler davon aus, dass es sich bei den Männern um Profis handelt, die vermutlich aus Italien stammen. Sie sprachen mit südlichem Akzent. Es machte den Anschein, als wüssten sie genau, was sie tun. Sie fesselten Silvia Bonaldi an Händen und Füßen.

Dann wendeten sich die Räuber dem Sicherheitssystem des Geschäfts zu. Dabei ließen sie die Kameras außer acht, setzten aber den Computer, mit dem sie verbunden waren, außer Gefecht, indem sie die Festplatte entnahmen.

Auch das Mobiltelefon der Geschäftsinhaberin deaktivierten die beiden Täter.

Erst dann schauten sie sich nach der Beute um. Dabei profitierten sie vom gerade halboffenen Safe im Hinterzimmer des Ladens.

Die beiden Täter ließen den Silberschmuck links liegen und entwendeten lediglich Goldschmuck und Uhren. Bis zum späten Abend war die Höhe der Beute noch nicht quantifiziert, sie dürfte aber mehrere 10.000 Euro betragen. Glücklicherweise sind die Bonaldi-Schwestern versichert.

In der letzten Phase des Überfalls gelang es der gefesselten Silvia Bonaldi, den Alarmknopf zu drücken. Hier scheint es aber so, als hätte etwas nicht richtig funktioniert, denn die Carabinieri haben nach dem ausgelösten Alarm zunächst Elena Bonaldi telefonisch kontaktiert und erst dann Streifenwagen zum Tatort geschickt.

In dieser Zeit gelang es den Tätern, samt Beute zu fliehen. Neben dem materiellen Schaden hat die Ladeninhaberin einen ordentlichen Schock erlitten.

Trotz des Schreckens konnte die Inhaberin einige wichtige Details liefern. Obwohl die beiden Männer maskiert waren, war einer der beiden gezwungen, das Geschäft zunächst ohne Maske zu betreten, da man eine Klingel betätigen muss. Im Fall des Geschäfts „Sapore di mare“ waren das Gesicht der beiden Männer von Anfang mit einem Schal und einer Kapuze verhüllt.

Um das Hinterlassen von Fingerabdrücken zu vermeiden, trugen beide Männer im Juwelierladen Handschuhe.

Bei beiden Raubüberfällen gingen die Täter extrem schnell vor und benötigten fünf bis sechs Minuten.

Von: mk

Bezirk: Bozen