Von: luk
Bozen – Die Umweltschutzorganisation Legambiente hat Südtirol wegen des Bozner Flughafens eine schwarze Flagge verliehen.
“Ausschlaggebend waren für diese Verleihung die Missachtung des Wählerwillens bei der Volksabstimmung 2016, die Zerstörung des Lebensraumes der streng geschützten Wechselkröte und der offensichtliche Widerspruch zur politischen Propaganda rund um das Klimaland Südtirol”, so der Dachverband für Natur- und Umweltschutz.
Am heutigen Dienstag stellte der italienische Umweltbund Legambiente im Rahmen seiner Kampagne „Carovana degli Alpi“ die heurigen Empfänger der grünen und schwarzen Flaggen vor. Lobens- und nachahmenswerte Projekte im Sinne des Erhalts von Umwelt, Landschaft und zukunftsfähigen Initiativen im italienischen Alpenbogen werden mit einer grünen Flagge ausgezeichnet. Mit der schwarzen Flagge hingegen werden durchwegs negative Projekte gekennzeichnet.
Südtirol darf sich neben der schwarzen Flagge auch über gleich drei grüne Flaggen freuen, und zwar für das Wiesenbrüter-Projekt im oberen Vinschgau, für die Initiative Plattform Land sowie für die Realisierung eines Biotops in einem ansonsten intensiv landwirtschaftlich genutzten Gebiet in Margreid.
Eine schwarze Flagge wurde hingegen an den derzeit stattfindenden Ausbau des Bozner Flugplatzes verliehen. Gleich mehrere Gründe seien dafür ausschlaggebend gewesen, erklärt der Dachverband für Natur und Umweltschutz: “Zum einen hat das Land Südtirol den Wählerwillen nach der bereits zweiten Volksinitiative zum Bozner Flugplatz im Jahr 2016 nicht respektiert, indem sie die Betreibergesellschaft des Flugplatzes an private Unternehmer verscherbelt hat. Hierzu hat sich die italienische Antikorruptionsbehörde ANAC klar und eindeutig geäußert. Am Bozner Rechnungshof behängt hierzu außerdem noch eine Eingabe. Zum anderen absolut befremdlich ist die Art und Weise des derzeitigen Ausbaues und die unrühmliche Rolle der öffentlichen Verwaltung, die ihrer Kontroll- und Aufsichtspflicht nicht nachkommt. Wie sonst ließe sich erklären, dass im Zuge der Bauarbeiten der seit vielen Jahren bekannte letzte größere Lebensraum der europaweit streng geschützten Wechselkröte zerstört wird, indem die vorhandenen Gräben einfach zugeschüttet werden und damit Millionen Kaulquappen verenden?”
“Und nicht zuletzt der offensichtliche Widerspruch zwischen dem Ausbau eines Provinzflugplatzes mit der zeitgleichen Aufstockung der Flugverbindungen und der politischen Propaganda, Südtirol als Klimaland präsentieren zu wollen. Dabei ist und bleibt Fliegen die klimaschädlichste Form der Mobilität, gerade wenn es um regionale, nationale und kontinentale Strecken geht”, erläutert der Dachverband.
Das Dossier von Legambiente findet sich hier.