Von: idr
St. Leonhard – Wenn sich die letzten Schneemassen den Weg in die Täler bahnen, erwacht der Alpenraum aus dem Winterschlaf. Zeitgleich beginnen die umständlichen Arbeiten, diesen Schnee von den Passstraßen zu entfernen. Zwei dieser Übergänge, das Timmelsjoch und der Kleine Sankt Bernhard, stehen nun kurz vor der Wiederöffnung. Auf dem Timmelsjoch rechnet man mit einer Öffnung am 17. Und spätestens am 22. Mai. Auf dem kleinen Sankt Bernhard dauert es noch etwas länger.
Kleiner Sankt Bernhard: Auf 2188 Metern zurück in die Saison
Am 30. Mai 2025 soll der Kleine Sankt Bernhard-Pass wie geplant wieder für den Verkehr geöffnet werden. Die Passstraße verbindet das französische Isèretal mit dem Aostatal in Italien. Über Jahrhunderte hinweg war der Übergang ein wichtiger Handels- und Heeresweg. Die heutige Straße stammt aus der Zeit Napoleons III. und zieht sich in zahlreichen Kehren durch hochalpine Landschaft.
Noch bis vor Kurzem war von Asphalt nichts zu sehen: Schneefräsen arbeiteten sich durch die meterhohen Wände, die sich rechts und links der Trasse auftürmten. Wo im Winter Skifahrer die Pisten des Gebiets La Rosière-La Thuile nutzen, kämpfen sich im Frühling Maschinen durch den Schnee.
Timmelsjoch könnte bald öffnen
Auch am Timmelsjoch, der hochgelegenen Verbindung zwischen dem Südtiroler Passeiertal und dem österreichischen Ötztal, wird seit zwei Wochen unter Hochdruck gearbeitet – mit durchwegs fordernden, aber in diesem Jahr vergleichsweise günstigen Bedingungen.
Der Startschuss für die Schneeräumung fiel heuer am Dienstag nach Ostern. Zum Erstaunen vieler zeigte sich der Winter dabei ungewöhnlich milde. „Einerseits lag viel weniger Schnee als sonst üblich. Andererseits war dieser vielfach auch nicht so hart gepresst wie gewohnt“, berichtet Robert Pixner, der verantwortliche Straßenmeister, im Gespräch mit der Timmelsjoch Hochalpenstraße AG.
Deutliche Unterschiede zwischen Nord und Süd
Die Zahlen sprechen für sich: Auf der Nordseite auf Tiroler Gebiet erreichte das fünfköpfige Räumteam den höchsten Punkt der Passstraße auf 2.474 Metern bereits nach rund einer Woche. Üblicherweise dauert diese Etappe zwei bis drei Wochen. Grund für das schnelle Vorankommen war nicht nur die geringere Schneemenge, sondern auch die Beschaffenheit der Schneedecke, die in diesem Jahr weniger kompakt war.
Auf der Südtiroler Seite hingegen ist noch einiges zu tun. Die Südrampe gilt als anspruchsvoller: Sie ist steiler, etwas länger und stärker von Lawinenabgängen betroffen. Damit die Straße überhaupt geöffnet werden kann, müssen auch die Hänge oberhalb der Trasse stabilisiert sein – und das gelingt nur bei anhaltend warmem Wetter. Die aktuelle Wetterlage allerdings bereitet dem Team Kopfzerbrechen.
Öffnung in gut einer Woche möglich
„Leider arbeitet die aktuelle Schlechtwetterperiode gegen uns. Trotzdem hoffen wir, dass wir die Timmelsjoch Hochalpenstraße entweder am 17. Mai oder spätestens am 22. Mai für den Verkehr freigeben können“, so der Vorstand der Betreibergesellschaft, Manfred Tschopfer, im Originalton.
Bis dahin bleiben nicht nur letzte Schneefelder zu beseitigen. Auch Reparaturen und Instandhaltungsarbeiten an der Fahrbahn und den Schutzvorrichtungen stehen noch an. Erst wenn all das erledigt ist, kann der Pass wieder sicher befahren werden. Die endgültige Entscheidung über die Öffnung fällt in den kommenden Tagen. Doch die Zeichen stehen gut, dass es nicht mehr so lange dauern dürfte.
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