Von: idr
Ramsau – Ein gewaltiger Felssturz hat am Dienstag im Nationalpark Berchtesgaden für einen dramatischen Rettungseinsatz gesorgt. Im hinteren Wimbachtal riss eine Gesteinslawine einen beliebten Höhenweg vollständig mit. Die abgeschnittenen Wanderer mussten per Hubschrauber ausgeflogen werden. Einer von ihnen filmte den Gesteinsabgang aus nächster Nähe. Ein Wanderer wurde von einem Stein getroffen.
Gegen 14.00 Uhr löste sich oberhalb des Hirschwieskopfs in rund 1.650 Metern Höhe eine riesige Menge Gestein vom Berg. Die Geröllmassen begruben einen Abschnitt des Steigs zwischen dem Trischübelsattel und der Wimbachgrieshütte auf einer Länge von rund 100 Metern unter sich. Etwa 4.000 Kubikmeter Fels sollen laut ersten Einschätzungen abgegangen sein. Die betroffenen Wanderwege – Nummer 411 und 421 – sind vollständig zerstört und bis auf Weiteres gesperrt.
20 Menschen evakuiert
Zum Zeitpunkt des Felssturzes befanden sich zahlreiche Wanderer in der Region. 20 Personen – darunter ein Kind – saßen plötzlich im Gefahrengebiet fest. Die Bergwacht Ramsau und die alpine Einsatzgruppe der Polizei starteten eine großangelegte Evakuierungsaktion. Unterstützt von zwei Polizeihubschraubern, wurden die Wanderer einzeln ausgeflogen. Drei Bergretter und zwei Polizeibergführer sicherten die Zone – der letzte Rettungsflug hob gegen 18.30 Uhr ab.
Ein Wanderer aus Frankfurt, der sich etwa 150 Meter vom eigentlichen Felssturz entfernt befand, wurde am Fußgelenk verletzt, als ihn ein abprallender Stein traf. Er konnte selbstständig zur Hütte absteigen und wurde dort medizinisch versorgt.
Gefahr noch nicht gebannt
Die Nationalparkverwaltung warnt eindringlich: Der zerstörte Weg ist unpassierbar, Umgehungen sind nicht möglich. Weitere Felsabbrüche können nicht ausgeschlossen werden. Wer im Gebiet unterwegs ist, soll die Sperrungen unbedingt einhalten und Touren mit großer Vorsicht planen.
Wie lange der Bereich gesperrt bleibt, ist derzeit unklar. In den kommenden Tagen wird ein Geologe die Situation begutachten. Klar ist schon jetzt: Der betroffene Steig wird für lange Zeit nicht begehbar sein.
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