Mit der Pistole vor der Kamera

Gewaltverherrlichendes Video: Die Jugendstaatsanwaltschaft ermittelt

Freitag, 18. Oktober 2019 | 13:14 Uhr

Meran – Die Jugendstaatsanwaltschaft hat wegen des Videos einer Gruppe von Jugendlichen aus Sinich eine Untersuchung in die Wege geleitet, um zu prüfen, ob strafrechtlich relevante Handlungen vorliegen, berichtet die Tageszeitung Alto Adige.

Das Video von “Fvmille feat. Lony” zum Musikstück “Block Freestyle”, das am 14. Oktober auf YouTube veröffentlicht und mittlerweile bereits über 30.000 Mal angeklickt wurde, zeigt Jugendliche, die zum Teil noch minderjährige sind und die unter anderem mit einer Pistole und einem Joint hantieren. Adam Kmn, einer der Protagonisten des Videos, stellte in den sozialen Netzwerken klar, dass weder Waffen noch Drogen echt seien, es handle sich lediglich um Musik.

Trotzdem hat das Video auch politisch für Wirbel gesorgt. Landesrat Giuliano Vettorato strebt eine dringende Aussprache mit dem Sozialstadtrat an. Laut Vettorato enthalte das Video „nicht tolerierbare“ Botschaften. “Wir müssen herausfinden, welche Schule die Jugendlichen besuchen und ob sie von den Sozialdiensten betreut werden “, erklärt Vettorato laut Alto Adige. Auch die Ordnungskräfte würden der Sache auf den Grund gehen wollen.

Der Clip, der durchaus mit einer gewissen Professionalität gedreht wurde, verbindet Rebellion mit Gewalt und orientiert sich an den vielen Gangsta-Rap-Amateurvideos, die im Internet kursieren. Soziales Unbehagen und Frustration über Ungerechtigkeiten kommen zum Ausdruck, aber es handelt sich um den Wunsch nach Kreativität durch die Musik.

Wie Antonella Fava, Generalstaatsanwältin des Jugendgerichts in Bozen, betont, liege das Problem darin, dass das Video im schulischen Umfeld weitekursiert und viral wird. “Es ist beunruhigend, dass Jugendliche sich solche Verhaltensweisen zum Vorbild nehmen. Selbstverständlich werden wir auch überprüfen, ob strafrechtlich Relevantes vorliegt“, erklärt Fava. Da es sich um eine laufende Untersuchung handelt, wollen die Ermittler derzeit nicht mehr sagen.

Von: mk

Bezirk: Burggrafenamt