Facebook-Gruppen haben mobilisiert

Green Pass-Gegner am Gerichtsplatz und vor dem Landtag

Freitag, 15. Oktober 2021 | 18:53 Uhr
Update

Bozen – Auch in Bozen haben sich am Gerichtsplatz Gegner des Grünen Passes versammelt und eine Kundgebung veranstaltet. Wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtet, sind am Vormittag rund 200 Personen eingetroffen.

Bekanntlich ist ab heute im gesamten Staatsgebiet der grüne Pass für Arbeitnehmer im öffentlichen und im privaten Bereich Pflicht. Die Regierung in Rom rund um Ministerpräsident Mario Draghi hat dies veranlasst.

Spruchbänder und Plakate wurde bei der Kundgebung keine verwendet. Der Protest lief in aller Stille ab.

Die Veranstaltung wurde von Facebook-Gruppen ins Leben gerufen. Dabei wurde auf das bekannte Motto von Hannah Arendt „Niemand hat das Recht zu gehorchen“ zurückgegriffen, das in der Vergangenheit auch auf Mussolini-Relief am Gerichtsgebäude angebracht wurde, um das faschistische Relikt zu entschärfen.

Mit rund 1.000 Beteiligten wurde der Protest vor dem Landtag am Nachmittag fortgesetzt – etwas lauter, aber immer noch diszipliniert. Auf Plakaten stand die unmissverständliche Forderung „No Green Pass“, berichtet die Nachrichtenagentur Ansa.

Auf Transparenten war von Freiheit und vom Tod der Demokratie die Rede, die gleich zu Beginn der Kundgebung symbolisch in einem Sarg zu Grabe getragen wurde. Organisiert wurde die Veranstaltung von einem Fitnesstrainer aus Glurns, der sich in sozialen Netzwerken gegen den Grünen Pass ausgesprochen hatte.

Mehrere Arbeiter aus unterschiedlichen Bereichen legten auf den Stufen vor dem Landtag Symbole ihrer Tätigkeit nieder, die sie nun ohne Green Pass nicht mehr ausüben dürfen. Neben einem Helm lagen etwa eine Motorsäge oder eine Kaffeetasse.

Auch der Ex-Landeskommandant der Schützen, Jürgen Wirth Anderlan, meldete sich zu Wort. Er erklärte, er habe „Respekt“ vor all jenen, die sich aus Überzeugung impfen lassen, allerdings kritisiert er scharf die Politik. Politiker selbst waren keine anwesend.

Bekanntlich hat dem ehemaligen Landeskommandanten ein umstrittenes Rap-Video den Vorsitz bei den Schützen gekostet. Seitdem tritt er immer wieder an der Seite von Impf- und Green Pass-Gegnern auf. Bei seinem Ruf nach „Freiheit“ applaudierten die Anwesenden.

Auch in anderen Regionen Italiens wurde mit Protesten gerechnet.

Wie Alto Adige online berichtet, bildeten sich unterdessen am Vormittag in Bozen vor dem Testzentrum in der Stadthalle und vor den Apotheken lange Warteschlangen. Ungeimpfte Arbeitnehmer müssen sich einem Corona-Test unterziehen, um nicht suspendiert zu werden. Ein Antigen-Schnelltest kostet in Südtirol 15 Euro.

Einige Apotheken bieten auch eigene Abos an, wie etwa zehn Tests zum Preis von 50 Euro. Bis zu 150 Personen warteten mancherorts, um an die Reihe zu kommen.

Von: mk

Bezirk: Bozen