Der Mann soll mit einem Messer gedroht haben (Symbolbild)

Haft für Mann nach Messerattacke auf Ehefrau in Kärnten

Dienstag, 16. Dezember 2025 | 17:57 Uhr

Von: apa

Wegen versuchter absichtlich schwerer Körperverletzung ist am Dienstag ein 34-jähriger Bosnier am Landesgericht Klagenfurt zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Der Mann war im Juli dieses Jahres in St. Veit an der Glan mit einem Klappmesser auf seine 25-jährige Ehefrau losgegangen. Eigentlich war versuchter Mord angeklagt, die Geschworenen sahen in diesem Punkt aber nicht die für eine Verurteilung erforderliche Sicherheit. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Am Tag der Tat hatte der Mann die 25-Jährige um 6.00 Uhr früh am Parkplatz vor ihrer Arbeitsstätte mit dem Klappmesser in der Hand abgepasst. Beim Versuch, auf Hals und Brust seines Opfers einzustechen, stürzte der Mann und die Frau konnte ins Haus flüchten. Zwei Arbeitskolleginnen der Frau stellten sich dem nacheilenden Angreifer in den Weg, konnten ihn aber nicht aufhalten. Auf dem Balkon des Hauses kam es zu Handgreiflichkeiten, nach denen die Frau aber in Sicherheit gebracht werden konnte. Der Täter flüchtete schließlich, wurde aber von der Polizei festgenommen.

Der 34-Jährige war laut Bericht eines Sachverständigen zur Tatzeit alkoholisiert, die Fähigkeit zur Tateinsicht sei aber nicht eingeschränkt gewesen. Für Staatsanwältin Daniela Matschnig sei Kern dieser Geschichte, dass der Angeklagte die Frau verfolgt hat und auf sie einzustechen versuchte. “Der einzige Unterschied zwischen den 15 Femiziden, die heuer schon in Österreich passiert sind, und diesem Fall ist, dass das Opfer entkommen konnte und zwei mutige Zeuginnen sich dem Angeklagten in den Weg gestellt haben”, so Matschnig bei ihrem Schlussplädoyer.

Bereits früher Gewalt in der Ehe

Der Angeklagte schilderte das Geschehen vor Richterin Michaela Sanin sehr ausführlich aus seiner Sicht. Er habe schon im April eine Verhaltensänderung bei seiner Frau bemerkt und es keimte in ihm der Verdacht, sie könne einen anderen Mann treffen. Im Juni reichte die Frau dann die Scheidung ein. “Ich war gebrochen, verletzt und psychisch ging es mir gar nicht gut”, so der Angeklagte auf die Frage, wie es ihm nach diesem Schritt ging. Er sei ein guter Ehemann und nie gegen seine Frau tätlich vorgegangen.

Dem gegenüber standen die Ausführungen der 25-Jährigen. Sie habe früher schon physische Gewalt von ihm erlebt und sei nach der Trennung psychisch unter Druck gesetzt worden. Er habe mehrmals gesagt: “Wenn du nicht mit mir sein willst, wirst du mit keinem anderen sein können.” In einem Screenshot aus dem Chat zwischen dem Opfer und dem Angeklagten hieß es beispielsweise: “Ich werde euch töten, eure eigene Mutter wird euch nicht mehr wieder erkennen können.” Der Angeklagte gab zu, diese Nachricht an die Frau und den neuen Mann in ihrem Leben gerichtet zu haben. Die Übersetzung aus dem Bosnischen sei aber nicht richtig, mit “töten” hätte er lediglich “zusammenschlagen” gemeint. In bestimmten Gebieten Bosniens werde das Wort für “töten” auch für “zusammenschlagen” verwendet, wie auch die Dolmetscherin bestätigte. In Bosnien werde so gesprochen, es sei seine tägliche Umgangssprache, rechtfertigte sich der Mann.

Frau mit erhobenem Messer bedroht

Am 31. Juli, am Tag nach seiner Geburtstagsfeier, sei er um 6.00 Uhr in der Früh zum Arbeitsplatz seiner Frau gegangen. Er sei betrunken gewesen und wollte sie sehen. “Dieses Messer war in meiner Hand. Ich weiß nicht, ob ich sie verletzen wollte. Ich wollte sie in keinem Moment töten”, übersetzte die Dolmetscherin die Ausführungen des Angeklagten. Das Opfer widersprach dieser Angabe allerdings. Er sei auf dem Parkplatz mit dem erhobenen Messer auf sie zugekommen. “Er lief zu mir und sagte, dass ich heute tot sein werde”, sagte die 25-Jährige aus. Sie habe dem Angriff aber ausweichen können und der Angeklagte stürzte.

Diese Chance nutzte die Frau, um ins Haus zu flüchten und um Hilfe zu rufen. Die beiden Zeuginnen, Arbeitskolleginnen des Opfers, sagten aus, dass sie sich dem nacheilenden Bosnier in den Weg stellten, ihn aber nicht aufhalten konnten. Auf dem Balkon des Hauses habe er seine Angriffsversuche mit dem Messer in der Hand fortgesetzt und immer wieder “sie ist meine Frau” gerufen. Nach einem Gerangel, bei dem der Angreifer nur sein Opfer fokussierte und die beiden Frauen nicht verletzte, sei es den Kolleginnen schließlich gelungen, die 25-Jährige in Sicherheit zu bringen und den Täter zur Aufgabe zu bewegen.

S E R V I C E – In Österreich finden Frauen, die Gewalt erleben, u.a. Hilfe und Informationen bei der Frauen-Helpline unter: 0800-222-555, www.frauenhelpline.at; beim Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) unter www.aoef.at; beim Gewaltschutzzentrum Kärnten: www.gsz-ktn.at und 0463 590 290; beim Frauenreferat Kärnten: frauen.ktn.gv.at/service/gewaltschutz und 050 536 33052 sowie beim 24-Stunden Frauennotruf: 01-71719; Polizei-Notruf: 133

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