Von: luk
Bozen – Der tragische Unfalltod von Andreas Kopfsguter und Helene Hofer, die am Santner bei einer Klettertour abgestürzt sind, hat in Südtirol für große Bestürzung ausgelöst und hinterlässt in ihren Familien und in ihren Vereinen eine große Lücke. Helene Hofer wird am heutigen Dienstag in Tils beerdigt. Die Trauergemeinde geht um 14.15 Uhr vom Weidmannshof zum Widum-Kreuz, wo die Einsegnung um 14.30 Uhr stattfindet. Anschließend werden der Trauergottesdienst in der Pfarrkirche und die Beisetzung im Ortsfriedhof abgehalten. Die 27-Jährige war Mitarbeiterin im Bürgerheim, wo ein Gedenktisch errichtet wurde. Ihr Begleiter Andreas Kopfsguter wird am Mittwoch um 13.45 Uhr in Niederdorf beerdigt.
Die beiden erfahrenen und gut ausgerüsteten Kletterer wollten am Donnerstag über den Pepi-Schmuck-Gedächtnisweg auf die 2414 Meter hohe Santnerspitze aufsteigen. Etwas lief aber schief, was zum Absturz führte.
Die Bergretter gehen davon aus, dass sie rund 200 bis 300 Meter in die Tiefe gestürzt sind. Im unteren Bereich der Route prallten sie auf einen Felskopf und blieben dann im Seil hängen. Laut dem Notarzt waren sie auf der Stelle tot.
In Brixen und Niederdorf und auch im restlichen Südtirol ist die Trauer über den bitteren Verlust enorm.
Helene Hofer stammt aus Tils bei Brixen, sie hat als Altenpflegerin in Brixen gearbeitet und war Leiterin der Alpenvereinsjugend in Feldthurns. Um sie trauern unter anderen ihre Eltern Martha und Arthur sowie ihr Bruder und ihre Schwester. Die Eltern führen den Gasthof „Weidmannshof“ in Tils. Dort half Hofer hin und wieder aus.
Andreas Kopfsguter ist 2003 der Jugendfeuerwehr Niederdorf beigetreten und war seit 2008 aktives Mitglied der Wehr. Außerdem war Andreas, dessen Bruder Christian heuer am 12. März bei der großen Lawine am Schneebigen Nock im Ahrntal umgekommen ist, Mitglied der Bergrettung Hochpustertal. Beruflich war er in den vergangenen Jahren viel im Ausland als Montagetischler unterwegs. Er hinterlässt seine Eltern und eine Schwester.
BISHER
Zwei junge Südtiroler sind am Donnerstag bei einer Klettertour auf den Santner im Schlernmassiv tödlich verunglückt. Die beiden Kletterer wurden Freitagfrüh nach einer Suchaktion aus dem unteren Teil der Wand geborgen. Sie dürften rund 300 Meter in die Tiefe gestürzt sein.
Suchaktion noch in der Nacht
Als die beiden am Donnerstagabend nicht zurückgekehrt waren, wurden die Einsatzkräfte alarmiert. Die Rettungskräfte im Schlerngebiet standen im Großeinsatz. Die Suche konzentrierte sich auf den Bereich der Santnerspitze oberhalb von Seis. Dazu leuchtete die Freiwillige Feuerwehr Seis die Wand aus. Die ganze Nacht wurde gesucht – ergebnislos.
Traurige Gewissheit am Freitagmorgen
Auch am frühen Freitagmorgen suchten der Landesrettungshubschrauber Pelikan 1 gemeinsam mit dem Bergrettungsdienst Seis weiter nach den Vermissten. Schließlich fanden die Einsatzkräfte die beiden Kletterer.
Es handelt sich dabei um Helene Hofer (27 Jahre) aus Brixen und Andreas Kopfsguter (25) aus Niederdorf. Sie wurden von den Suchmannschaften an der Nordseite des Santners ausgemacht, konnten aber nur mehr tot geborgen werden. Beide Kletterer sollen zum Zeitpunkt ihres Auffindens noch am Seil gehangen sein.
Die Südtiroler hatten für ihre Tour den “Pepi-Schmuck-Gedächtnisweg” gewählt, berichteten die Carabinieri. Diese Route führt über steilen und teilweise brüchigen Fels und gilt als eine der schwierigsten am Santner.
Rätsel um genaue Unfallursache
Ersten Informationen zufolge waren die beiden erfahrenen und gut ausgerüsteten Kletterer beim Abstieg ins Seil gestürzt. Vermutlich hat eine Sicherung nicht gehalten und sie stürzten daraufhin rund 300 Meter in den Tod.
Die Carabinieri ermitteln zum Unfallhergang. Ebenso wurde die Notfallseelsorge alarmiert.
März: Bruder von Andreas Kopfsguter bei Lawinenunglück tödlich verunglückt
Erst im März dieses Jahres ist bei einem schweren Lawinenunglück am Schneebigen Nock im Ahrntal der Bruder von Andreas Kopfsguter ums Leben gekommen. Der 21-jährige Christian war einer von sechs Todesopfern.