Österreich-Ableger manchmal mit manchmal ohne Kleber

“Letzte Generation” Deutschland will nicht mehr kleben

Dienstag, 30. Januar 2024 | 09:55 Uhr

Nach gut zwei Jahren Straßenblockaden mit festgeklebten Aktivisten will die Klimaschützer-Gruppe “Letzte Generation” in Deutschland damit aufhören. “Unignorierbar” werde der Protest aber bleiben: “Ab März werden wir zu ungehorsamen Versammlungen im ganzen Land aufrufen. Statt uns in Kleingruppen aufzuteilen und Straßenblockaden zu machen, werden wir gemeinsam mit vielen Menschen ungehorsame Versammlungen machen”, teilte die Gruppe am Montag in Berlin mit.

Die “Letzte Generation” in Österreich kündigte indes an, ihre Proteste weiterführen – “manchmal mit Kleber, manchmal ohne wie z.B. unlängst in Schladming”, hieß es in einem Statement gegenüber der APA. “Ab dem 26. Februar werden wir wieder auf den Straßen Wiens protestieren. Am Samstag, den 2 März, laden wir alle Menschen zum Großprotest vor dem Museumsquartier ein”, sagte die Sprecherin Marina Hagen-Canaval (27).

Sie wandte sich auch an Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP): “Wenn er endlich beginnt, die Klimakrise wie eine Krise zu behandeln und die Forderungen des Klimarates umsetzt, protestieren wir im Februar nicht.” Zuletzt nutzte die Gruppe am vergangenen Mittwoch das Nightrace im alpinen Ski-Weltcup in Schladming zu einer Protestaktion. Beim Großprotest Anfang März wollen die Aktivisten und Aktivistinnen dann mindestens 100 Leute zusammenbringen, die bereit sind, sich – egal ob angeklebt oder nicht – festnehmen lassen.

Das “Kapitel des Klebens und der Straßenblockaden endet damit”, hieß es indessen aus Deutschland. Hier wolle man “die Verantwortlichen für die Klimazerstörung in Zukunft verstärkt direkt konfrontieren” und dazu Politiker und andere Entscheider “öffentlich und vor laufenden Kameras zur Rede stellen”, hieß es weiter. “Zum anderen werden wir verstärkt Orte der fossilen Zerstörung für unseren Protest aufsuchen, so wie es in der Vergangenheit schon bei Protesten an Öl-Pipelines, Flughäfen oder dem Betriebsgelände von RWE der Fall war.”

Am 24. Jänner 2022 hatte die Gruppe in Deutschland ihre Straßenblockaden für eine radikale Klimawende begonnen. Dazu kamen Proteste in Museen, Stadien, Ministerien. 550 Aktionen zählte allein die Polizei Berlin im vergangenen Jahr, die Staatsanwaltschaft der Hauptstadt hat inzwischen 3.700 Verfahren geführt. Viele Betroffene empörten sich über die Aktivisten, selbst Grünen-Politiker hielten ihr Vorgehen für kontraproduktiv. Doch seit einiger Zeit ist es merklich stiller um die Letzte Generation. Sie steht im Schatten der lautstarken Bauernproteste und nun auch der großen Demonstrationen gegen Rechtsextremismus. Ihre nächste geplante “Massenblockade” am 3. Februar sagte sie zugunsten einer Aktion gegen rechts ab.

Bei der “Letzten Generation” in Österreich gab es jedoch im November 2023 einige Umwälzungen. Teile des Führungsteam rund um Martha Krumpeck traten von den leitenden Positionen in der Gruppe zurück, um sich vermehrt verschiedenen Bürgerprotestbewegungen zuwenden. Die Gruppe um Krumpeck gab an, künftig regionalen Widerstand unterstützen.

Von: APA/dpa

Kommentare
Sortiert nach:   neuste | älteste | Relevanz
Doolin
Doolin
Kinig
2 Monate 28 Tage

…lieber Suppe auf Kunstwerke giessen…

Sosonadann
Sosonadann
Superredner
2 Monate 28 Tage

@Doolin … Suppe auf Glasscheiben vor Kunstwerken gießen.

N. G.
N. G.
Kinig
2 Monate 28 Tage

Billiger Prolet! Man kann die Form des Protestes nicht gut finden aber nicht das Ziel! Dein wie immer einseitiges Denken ist zum kotzen!

Kasknedel
Kasknedel
Tratscher
2 Monate 28 Tage

Dann können sie ja mal bei den Grünen beginnen, die lieber Kohlekraftwerke haben und damit die Luft verpesten anstatt Atomstrom. OK, ich weiß die Brennstäbe können nicht entsorgt werden aber lieber ist mir ein Castor im Salzbergwerk als Ruß in der Luft.

info
info
Universalgelehrter
2 Monate 28 Tage

Frag mal die nächste Generation, was der lieber wäre!

info
info
Universalgelehrter
2 Monate 28 Tage

Was ich hier schon auch noch sagen möchte: Die “Letzte Generation”, die unter Einsatz ihrer bloßen Körper einen Kampf für die ganze Gesellschaft führt, wird hier gerne verteufelt, während man bei den Leuten, die auf ziemlich aggressive Weise ihre gigantischen Traktoren auf die Straße stellen, um ihre eigenen Privilegien zu verteidigen, bisher wenig Kritik einstecken mussten, obwohl die ausgelösten Verkehrsbehinderungen deutlich größer sind.

N. G.
N. G.
Kinig
2 Monate 27 Tage

Über die Jugend wird gern hergezogen. Sie sinf faul, früher war alles besser… Dir immer selben Dummköpfe!
Wobei dann Bauern sogar am falschen Ort demonstrieren denn der Staat ist nicht der Käufer der Produkte. Vir Molkereien, Fleischerei usw. sieht man due Banausen nicht. Aber da höheren sie wenn hin! Bezahlt der Staat die Milch und das Fleisch!?

Privatmeinung
Privatmeinung
Universalgelehrter
2 Monate 28 Tage

Ich hoffe, dass alle Auto-Motorradfahrer rechtzeitig auf die Bremse kommen, wenn wieder mal solche Vollpfosten (falscher Ausdruck – Taugenichtse) angeklebt sind.

info
info
Universalgelehrter
2 Monate 28 Tage

oder ein paar Traktoren auf der Straße stehen – aber bei denen gilt ja das Recht des Stärkeren – ein wahrer Sieg der Demokratie!

user6
user6
Tratscher
2 Monate 28 Tage

wenn sich die haut auf den händen aufgrund der verätzenden klebstoffe nicht mehr nachbildet und das blanke fleisch übrig bleibt, dann, und spätestens dann, schaltet sich bei diesen leuten das hirn ein

Aurelius
Aurelius
Kinig
2 Monate 28 Tage

ich habe kein Verständnis für die Klimakleber oder wie sie sich jetzt auch heißen mögen.
aber auch die Bauern mit ihren panzerartigen Traktoren sind ebenso kein Haar besser wie die ganzen steiker die den Zug lahm legen

N. G.
N. G.
Kinig
2 Monate 27 Tage

Wem Klima egal isz, der ist Menschenverachtend! Denn da sterben Menschen. Bei den Bauern NICHT!

info
info
Universalgelehrter
2 Monate 28 Tage

“Verknüpfen werden wir diesen Protest mit einem einfachen Appell, an den
Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier. Wir werden ihn auffordern,
öffentlich und ehrlich über die Klimazerstörung und das notwendige Umsteuern zu sprechen.
Würden die Entscheiderinnen und Entscheider in unserem Land beginnen,
ehrlich über ihr Versagen, die schon erfolgte unumkehrbare Zerstörung
und die nun notwendigen Maßnahmen zu sprechen, würde das ein tragfähiges
gesellschaftliches Fundament des Vertrauens schaffen. Dieses Fundament
wäre die richtige Basis, um darauf realpolitisch die notwendige
Veränderung umzusetzen.”
https://letztegeneration.org/blog/2024/01/strategie-fuer-2024/

Was denkt ihr darüber? Würde es etwas auslösen, wenn Politiker:innen vergangene Fehler zugeben würden?

Onkel
Onkel
Tratscher
2 Monate 28 Tage

Jetzt wird genagelt😜

Paladin
Paladin
Universalgelehrter
2 Monate 28 Tage

“Das “Kapitel des Klebens und der Straßenblockaden endet damit”, hieß es indessen aus Deutschland. Hier wolle man “die Verantwortlichen für die Klimazerstörung in Zukunft verstärkt direkt konfrontieren” und dazu Politiker und andere Entscheider “öffentlich und vor laufenden Kameras zur Rede stellen”, hieß es weiter.” 
Na hoffentlich. Schade das sie erst jetzt daraufkommen die Verantwortlichen direkt zu konfrontieren. Sie hätten sicherlich weitaus mehr Sympathie in der Gesellschaft, wenn sie diese Strategie von Anfang an gefahren wären. 

wpDiscuz